„Den möchte ich haben!“Hafermanns aus Leverkusen feiern Diamanthochzeit

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Ursel und Peter Hafermann sitzen Arm in Arm auf der Couch.

Ursel und Peter Hafermann feiern am 6. September Diamanthochzeit.

Die Leverkusener Ursel und Peter Hafermann dürfen an diesem Mittwoch ihre märchenhafte Liebesgeschichte mit der Diamanthochzeit krönen. 

„Den möchte ich haben!“, sagte Ursel Hafermann schon im Alter von 16 Jahren zu einer Freundin als sie ihren jetzigen Ehemann Peter Hafermann zum ersten Mal sah. Es war Liebe auf den ersten Blick. Nun sind die Leverkusener schon 60 Jahre glücklich verheiratet und feiern an diesem Mittwoch ihre Diamanthochzeit. 

Sie lernten sich in der Milchbar in Köln am Wiener Platz kennen. „Das war der Treffpunkt für Jungen und Mädchen damals. Vor der Milchbar standen sehr viele Vespas, mit denen die jungen Leute gefahren sind, die Mädchen trugen Petticoats und fuhren deshalb immer mit dem Rock zur Seite hinten auf dem Roller mit“, erinnert sich Peter Hafermann an die damalige Zeit. Ursel Hafermann arbeitete im Friseursalon neben der Milchbar und stattete dieser in ihrer Pause manchmal einen Besuch ab. 

Ursel und Peter Hafermann am Hoczeitstag in einer Kapelle in Köln-Mülheim

Sie heirateten in einer Kapelle in Köln-Mülheim (Repro).

Ausgerechnet am Geburtstag ihrer Mutter fragte Peter Hafermann sie, ob sie mit ihm ins Kino gehen wolle, und so musste sie schweren Herzens absagen. Ursel Hafermann hatte schon vorher ein Auge auf ihn geworfen, allerdings hatten sie bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Wort gewechselt. „Als Mädchen hat man sich damals nicht getraut, jemanden anzusprechen“, erzählt Ursel Hafermann. Doch Peter Hafermann fragte sie noch einmal. Die gelernte Friseurin war für diesen Tag eigentlich schon mit einer Freundin verabredet, die sie kurzerhand für Peter versetzte. 

Von da an traf sich das Ehepaar öfters im Kino oder zum Tanzen. „Das hat sofort gestimmt, mit allem, die gleichen Ideen und Interessen, wir haben uns von Anfang an gut verstanden“, so Ursel Hafermann. Drei Jahre nach ihrem Kennenlernen bekam Peter Hafermann einen Einberufungsbefehl, er musste zum Militär. Das Paar heiratete also früh, um einen Verheiratetenzuschlag zu erhalten. „Es war erstmal ein finanzieller Anreiz, denn wir wollten auch für eine gemeinsame Wohnung sparen“, erklärt die 79-Jährige. 

Dann kam jedoch alles anders. Peter Hafermann entschied sich, Chemie zu studieren und wurde Chemotechniker. Männer, die eine Berufsausbildung durchliefen, waren vom Militärdienst zurückgestellt. „Peter musste also nicht zum Militär, aber verheiratet waren wir trotzdem“, lacht Ursel Hafermann. Zwei Jahre nach ihrer Hochzeit konnte das Paar endlich in eine gemeinsame Wohnung ziehen. Wenig später kamen Tochter und Sohn zur Welt. 

Peter und Ursel Hafermann unterwegs auf einem Motorroller

Peter und Ursel Hafermann unterwegs auf einem Motorroller in den 60er Jahren

Die Eheleute erinnern sich gerne an den Tag ihrer Hochzeit zurück, sie heirateten in einer Kapelle in Köln-Mühlheim. „Der ganze Tag war sehr aufregend für mich“, erzählt Ursel Hafermann. „Nur meine Mutter war noch nervöser. Sie hat morgens einen Rock angezogen und das vor lauter Aufregung vergessen und noch einen darüber angezogen. Erst im Restaurant fragte sie plötzlich: ‚Warum ist alles so eng?‘ und bemerkte, dass sie zwei Röcke übereinander trug.“

Leverkusen: Eine Liebesgeschichte wie aus dem Bilderbuch

Laut Ursel und Peter Hafermann ist Kommunikation der Schlüssel zu einer langen und glücklichen Ehe. „Wir sind nicht immer derselben Meinung, aber alles wird besprochen und ausdiskutiert“, sagt der 83-Jährige. „Meine Eltern respektieren die Meinung des anderen, sie sind immer am Erzählen und besprechen alles, sie sind ein absolutes Vorbild für mich, so etwas gibt es heutzutage immer seltener“, findet Tochter Claudia Geiger. 

Das Ehepaar ist ein Beispiel dafür, dass Kommunikation Liebe tragen und vielleicht sogar noch unterstützen kann, denn auch nach 60 Jahren sind sie noch so glücklich wie am ersten Tag. „Ich habe nach Jahren bemerkt, dass ich immer noch Schmetterlinge im Bauch habe, wenn ich meinen Mann sehe“, sagt Ursel Hafermann. Man spürt die Liebe des Paares auch an den kleinen Gesten: die gehaltene Hand während des Gesprächs, die Anrede „Schatz“ oder ein liebevoller Kuss. 

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