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Abschied nach 21 JahrenKlinikum Leverkusen würdigt langjährigen Direktor – künftig noch in Opladen tätig

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Direktor Prof. Dr. Peter Schwimmbeck im Klinikum Leverkusen.

Prof. Dr. Peter Schwimmbeck verlässt das Klinikum Leverkusen nach 21 Jahren.

Einst wechselte Prof. Dr. Peter Schwimmbeck aus Berlin nach Schlebusch, sein Abschied stand aber durchaus im Zeichen seiner bayerischen Heimat.

Seine Kolleginnen und Kollegen hatten sich im Vorfeld der Verabschiedung von Prof. Dr. Peter Schwimmbeck vorbereitet. Zur großen Feier für den langjährigen Klinikdirektor in Schlebusch wurden mehrere Flaggen Bayerns aufgestellt. Schon damit war der Ton gesetzt: Dem Team im Klinikum Leverkusen ging es nicht nur darum, einen Mann zu ehren, der medizinisch über 21 Jahre große Verantwortung trug, sondern auch den Menschen dahinter, der vielen ans Herz gewachsen ist. Dass da die Herkunft des Mannes, der aus dem Landkreis Landshut stammt, eine gewichtige Rolle spielt, wurde bei den Reden im Rahmen der Verabschiedung am Mittwoch, 17. Dezember, immer wieder deutlich.

So wollte sich Schwimmbecks leitender Oberarzt, Dr. Bernd Weidmann, die Bemerkung „1871 dachten wir, das Problem mit den Bayern sei gelöst“, in Anspielung auf die Gründung der Deutschen Reiches, dem das Königreich Bayern beitrat, mit einem Augenzwinkern nicht verkneifen. Etwas mehr als 130 Jahre später sei es dann anders gekommen, als sich der gebürtige Bayer entschied, eine Bewerbung im Klinikum Leverkusen abzugeben.

Auch OB Hebbel würdigt den scheidenden Direktor des Klinikums

Die Begeisterung über Schwimmbeck habe dann nicht lange auf sich warten lassen. Noch vor der Einstellung seien im Rahmen des Bewerbungsprozesses Sätze wie „Dieser Mann ist ein Künstler“ und „Dieser Mann ist faszinierend“ gefallen. Da dürfte es keine große Überraschung gewesen sein, dass Schwimmbeck die Stelle bekam – und von der Berliner Charité nach Schlebusch wechselte.

An die Zeit in der Hauptstadt erinnerte Schwimmbeck bei seiner Verabschiedung auch noch – in Form eines Beitrags aus dem ZDF-Morgenmagazin, das ihn im Jahr 1999 in Aktion zeigte. Immer wieder merkte der 67-Jährige an, was sich seitdem – vor allem in Bezug auf die Behandlungen – verändert hat. Dass der Beitrag einst mit einer VHS-Kassette aufgenommen wurde, unterstreicht das zusätzlich.

Die Wertschätzung für die Arbeit Schwimmbecks in den vergangenen 21 Jahren wurde aber in allen Rede des Klinikum-Teams deutlich – auch Oberbürgermeister Stefan Hebbel richtete Schwimmbeck in einer Rede seinen Dank und seine Anerkennung aus. Der gebürtige Bayer, der sich im Laufe seiner Rede noch als „Koronar-Klempner“ bezeichnete, bekam von den Anwesenden im Saal stehende Ovationen – für eine Laufbahn, die am Tag des Olympia-Attentats 1972 in München ihren Schatten vorauswarf.

Da lag der damals 13-jährige Schwimmbeck mit Blinddarm-Schmerzen im Krankenhaus und ließ sich im Rahmen des Aufenthaltes vom Wirken der behandelnden Ärztinnen und Ärzte in den Bann ziehen. Schnell wurde ihm klar, dass er sich in erster Linie um Menschen, nicht um Tiere, kümmern wolle.

Das Klinikum bekommt endlich einen Chef, der auch Hochdeutsch spricht.
Leitender Oberarzt Weidmann scherzhaft zum Klinikum-Abschied des gebürtigen Bayern Peter Schwimmbeck

Es folgte eine mehr als 40-jährige Laufbahn als Mediziner, die auch über den Klinikum-Abschied Ende Dezember andauern wird. Schwimmbeck wird in einer niedergelassenen Praxis in Opladen tätig sein – zwar nicht mehr im Umfang der vergangenen Jahrzehnte im Klinikum, ein fachlich anerkannter Arzt bleibt der Stadt also erhalten. Das gilt nicht nur für das Berufliche: Auch privat ist Schwimmbeck, der betonte, wie wohl er sich in der Waldsiedlung fühle, längst Leverkusener im Herzen – auch wenn sein Dialekt seine ursprüngliche Herkunft schnell verrät. Darüber hinaus freue er sich darüber, künftig mehr Zeit für das Reanimationstraining an Schulen zu haben.

Auch über den Jahreswechsel und das offizielle Ausscheiden am Klinikum hinaus weiß der 67-Jährige also schon ganz genau, was ihm bevorsteht. Das Klinikum, bei dem ihm nach eigener Aussage als Erstes auffiel, dass es doch „keinen richtigen Eingang“ habe, lässt er hinter sich – Leverkusen und die Patientinnen und Patienten, denen sein letzter Dank galt, aber keineswegs.

Seinen Nachfolger kennt Schwimmbeck indes bestens: Zum 1. Januar 2026 übernimmt Dr. Alper Öner als Direktor der Medizinischen Klinik 1, er war einst Assistenz- und Oberarzt unter Schwimmbeck. Mit Blick auf die Nachfolge-Regelung hatte der leitende Oberarzt Weidmann ebenfalls eine Reaktion mit Augenzwinkern parat: „Das Klinikum bekommt endlich einen Chef, der auch Hochdeutsch spricht.“ Da drehte es sich also noch einmal um Schwimmbecks Wurzeln im Süden.