KommentarLeverkusens SPD schwächt sich immer weiter

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Ariane Koepke und Milanie Kreutz am Klinikum

Milanie Kreutz (links) und Ariane Koepke haben sich nichts mehr zu sagen.

Der Substanzverlust bei den Sozialdemokraten nimmt bedrohliche Züge an. Selbstzerfleischung hat hier aber Tradition.

Schlechtes Karma? Scheint so. Der SPD-Unterbezirk Leverkusen ist seit Jahren eine Schlangengrube, aus der immer mal wieder Leute fliehen. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Mal passt einem Ratsmitglied das Management der Fraktion und die ganze politische Linie nicht, wie zuletzt Dirk Loeb und Sven Tahiri. Letzterer ist dann mitsamt seines Mandats zur CDU gewechselt. Ersterer konnte noch mal eingefangen werden. Wobei Loeb es wohl auch nicht fertiggebracht hätte, die Farbe zu wechseln.    

Nun also Ariane Koepke. Die will bisher „nur“ aus der SPD austreten, das ist sicher. Den ihr unterstellten Versuch, ihr Ratsmandat zu behalten, will ihre Fraktion durch Rauswurf mindestens erschweren, wenn sie ihn schon nicht verhindern kann. Garniert wird der – übrigens einstimmig beschlossene – Rausschmiss mit harten Vorwürfen an die Adresse der spätberufenen und nun schon wieder abschiedswilligen Genossin Koepke. Nebenbei: Das eindeutige Votum ließe sich als Zeichen werten, dass Fraktionschefin Kreutz wieder fester im Sattel sitzt. Aber sicher sollte man nicht sein. Es ist schließlich die SPD.     

Thomas Käding

Thomas Käding

Redakteur in Leverkusen und kümmert sich dort um Wirtschaft, das politische Geschehen und alles, was sonst noch interessant ist. Studienabschluss in Politischer Wissenschaft, Sozial- und Wirtschaftsge...

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Man tritt Ariane Koepke nicht zu nahe, wenn man ihr nicht den Rang eines politischen Schwergewichts im Stadtrat zubilligt. Dafür war sie nicht lange genug dabei: knapp drei Jahre. Aber der Abgang einer Frau, die sehr schnell für den Landtag kandidieren konnte und alsbald auch in vorderer Reihe den zerstrittenen Unterbezirk befrieden helfen sollte, wiegt schwer mindestens für die Partei. Und wirft Fragen auf.  

Immer wieder gibt es Krach

Etwa diese: Wie ist es um eine SPD bestellt, die immer wieder wichtige Leute verliert? Und das eben nicht geräuschlos, sondern mit Pauken und Trompeten? Könnte es sein, dass die SPD an inhaltlicher Auszehrung leidet, was bedenklich ist bei einer Partei, die in Leverkusen immerhin den Oberbürgermeister stellt? Noch dazu einen, der in der Stadt durchaus populär ist?   

Offensichtlich ist – und das zeigt die Art und Weise des Abgangs von Ariane Koepke einmal mehr –, dass in Leverkusens SPD diverse Strömungen nicht nur nebeneinander her laufen, sondern sich bekämpfen.  Eine einende Idee ist nicht zu erkennen, dieses Bild leistet sich die Partei schon viele Jahre. Und schwächt sich so selbst. Für die nächsten Wahlen sind das keine guten Voraussetzungen. 

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