Mähboot rückt anSilbersee von Unterwasserpflanzen befreit – Badebereich gesperrt

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Mindestens zwei Tage lang müssen die Wasserpflanzen am Strand trocknen.

Mindestens zwei Tage lang müssen die Wasserpflanzen am Strand trocknen.

  • Das üppige Pflanzenwachstum im Silbersee behindert mittlerweile die Badegäste.
  • Deshalb wird es im Badebereich des Sees nun von einem speziellen Mähboot zurückgeschnitten.

Küppersteg – Es riecht nach Nordsee am Silbersee in Küppersteg. Dick hängt der Algengeruch über dem Badestrand. Am Ufer türmt sich ein Berg aus dunkelgrünen Pflanzen auf. Ein wenig glitschig sehen sie aus, denn sie kommen gerade frisch aus dem See. Weil die Wasserpflanzen mittlerweile bis knapp unter die Wasseroberfläche gewuchert sind, wird der Badebereich derzeit gemäht. Besonders die kanadische Wasserpest hat sich im Silbersee ausgebreitet, doch auch das „Raue Hornblatt“ und das „Ährige Tausendblatt“ haben sich stark vermehrt.

Fluch und Segen zugleich

Eigentlich eine gute Sache, denn die Wasserpflanzen produzieren Sauerstoff und sorgen so für eine gute Wasserqualität. Doch da sie mittlerweile fast bis zur Oberfläche ragen, stören sie die Schwimmer im Badesee. „Deshalb haben wir uns zum ersten Mal dazu entschlossen, ein Mähboot in Leverkusen einzusetzen“, erklärt Lothar Schmitz, Leiter des Fachbereichs Stadtgrün.

Das Mähboot liegt schon einsatzbereit am Ufer des Sees. Ein paar Runden hat das Boot bereits gedreht, davon zeugt der Pflanzenberg vor seinem Mähwerk, doch einige Male muss Friedrich Schunke noch hinaus auf den See Zunächst hat Schunke die Wasserpflanzen rasiert, die Triebe der Wasserpflanzen also bis in eine Tiefe von zwei Metern zurückgeschnitten.

Die kanadische Wasserpest.

Die kanadische Wasserpest.

Nun ist er damit beschäftigt, die abgeschnittenen Pflanzenteile aus dem Wasser zu ziehen. Am Strand müssen die Wasserpflanzen dann noch einige Tage zum Trocknen liegen bleiben, bevor sie über die Avea entsorgt und kompostiert werden.

Ein See wie ein Gebirge

Doch bevor Schunke mit den Mäharbeiten beginnen konnte, musste er den Untergrund des Sees zunächst mittels Sonarvermessung bestimmen. „Einen See wie diesen habe ich in 30 Jahren noch nicht gesehen,“ erzählt Schunke. „Er ist wie ein Gebirge, nur falsch herum.“ Und tatsächlich: Während der Badebereich relativ flach ist, fällt er an anderen Stellen steil ab. Bis zu 9,5 Meter geht es an der tiefsten Stelle hinab.

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Die Ursache liegt in der Entstehung des Silbersees als „Baggersee“, denn einst wurde hier Kies abgebaut. Ende der Achtziger Jahre wurde der Uferbereich des Grundwassersees dann von der Stadt Leverkusen im Rahmen des Baus einer Tageserholungsanlage zu einer Badestelle umgebaut, weiß Ulrich Hammer, denn er war damals selber an den Arbeiten beteiligt. Da die Uferböschungen sehr steil abfielen, musste die Böschung rund um den See künstlich aufgeschüttet werden.

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Der Klimawandel sorgt für steigende Wassertemperaturen

Doch woher der See seinen Namen hat, weiß auch Hammer nicht. Vielleicht kommt er von seinem glasklaren Wasser, das fast silbrig in der Mittagssonne schimmert. Seine Wasserqualität zumindest hat der See seiner reichen Unterwasservegetation zu verdanken. Doch aufgrund des Klimawandels wird das Wasser seit einigen Jahren immer wärmer. Ein Trend, den Schunke auch anderswo beobachtet. Die wärmeren Temperaturen scheinen das Wachstum der Pflanzen anzuregen, auch Eintrübungen durch Algen hat Schunke bei seiner Befahrung des Sees festgestellt. So wird es vielleicht nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sein Mähboot auf dem Silbersee unterwegs gewesen ist.

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