KG Grün-WeißSchlebusch feiert die fünfte Jahreszeit zur „Schliebijer Geisterstunde“

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Sitzung KG Grün-Weiß Schlebusch. Leverkusen.

Auch Prinz Mally I. kam zur Sitzung der KG Grün-Weiß Schlebusch und brachte die Jecken am Mirko in Stimmung.

Jecke „Geisterstunde“ in Schlebusch: 160 Jecke feiern die Sitzung der KG Grün-Weiß im Pfarrsaal von St. Andreas.

Nun war es also endlich auch in Leverkusen Schlebusch soweit: Die besonders trubelige Zeit der fünften Jahreszeit wurde eingeleitet und gebührend mit der Sitzung des KG „Grün-Weiß“ Schlebusch e.V.“ im Gemeindesaal St. Andreas gefeiert.

160 Jecke waren dafür gekommen. Sie wollten die Seele singend und lachend baumeln zu lassen – und einfach nur Spaß zu haben. Am Eingang lagen die dafür notwendige Utensilien bereit: Die jecken Gäste konnten  Bons erwerben. Zudem lagen Sessionsschals und Anstecker fürs Kostüm bereit. Für die Hungrigen – und hungrig wurde irgendwann jeder – standen belegte Brötchen bereit. Zum Anstoßen gab es Kölsch. Und derart gut ausgestattet und vorbereitet ging es pünktlich um 19:11h, so wie es sich für eine richtige Fastelovendssitzung gehört, los. Und es erklangen die ersten karnevalistischen Töne.

Schlebuscher Pänz eröffnen das Programm

Moderator und KG-Präses Christoph Marx begrüßte die Gäste, im Besonderen die Sponsoren, den OB sowie zahlreiche andere, die federführend an der Verwirklichung dieser traditionellen Sitzung mitgewirkt hatten. Deren Motto lautet in diesem Jahr: „Gespenster drehen ihre Runde in der Schliebijer Geisterstunde“. Ein Geisterball war es aber natürlich nicht. Auf dem Programm stand vielmehr eine klassische Mischung aus Tanz, Musik und Büttenreden. 

Den Anfang machte der Nachwuchs der Karnevalswelt im Veedel: Die „Schlebuscher Pänz“ liefen auf. In einer formvollendeten Reihe marschierten sie Richtung  Bühne – natürlich mit der kompletten Truppe. Sprich: Es waren irgendwann so viele Pänz zu sehen, das sich kurz die Frage stellte, ob die Nachwuchsjecken denn wohl tatsächlich alle auf die Bühne passten. Deren jüngstes Mitglied ist erst drei, das älteste 16. Aber wie die Profis brachten sie ihre Tänze dar, moderierten selbst und gaben sich so abgeklärt, als hätten sie ihr bisheriges, noch junges Leben lang nichts andere gemacht.

Und bei einigen ist das ja auch tatsächlich der Fall: Die „Pänz“ brachten nämlich jüngst sogar eine erste Co-Trainerin aus eigenen Reihen hervor. Die ist inzwischen 18 und startete ihre Karriere als Dreijährige in der Gruppe. Jetzt gehört sie zum Team um Trainerin Lilo Schmitz und sorgt dafür, dass die jungen Jecken stets im Gleichschritt tanzen.

Sitzung KG Grün-Weiß Schlebusch. Leverkusen.

Die Schlebuscher Pänz wurden bei ihrem Auftritt im Pfarrsaal gefeiert.

Der Prinz musste warten

Das Publikum jedenfalls war von der Darbietung begeistert und forderten lautstark eine Zugabe. Glücklich und stolz machten die Gruppe dann Platz für den ersten Redner: „Ne Jung us em Veedel“ brachte Geschichten und Geschichtchen aus seinem Wohnblock dar. Längst legendär sind für viele zudem die unzähligen Karnevalshits im Fasteleer. Für die hatten sich die Schlebuscher Jecken mit Kev einen Sänger und Songwriter ins Programm geholt, der in der kölschen Mundart performt. Im Gepäck hatte er dabei vor allem Kölsch-Rock. Stimmungslieder und etwas ruhigere Töne wechselten sich ab und animierten das Publikum zum Mitsingen.

Angesichts dieser Begeisterung musste gar der Prinz warten, ehe er dann endlich, nach einer kleinen Verspätung, mit seinem Gefolge, auf die Bühne gehen konnte. In gewohnt charmanter Manier griff er zum Mikrofon und stimmte einige Karnevalsklassiker an. Die Stimmung im Saal stieg nun noch einmal deutlich. Begeistert sangen die Menschen im Saal mit und klatschten. Der Redner Franky Colonia, die Altstadtfunken und am Ende Timo Schwarzendahl als Newcomer in der Karnevals-Musikszene rundeten das Programm ab. 

Somit war auch Zeit für ein Resümee: Es sei die zweite Session, die man nach Corona unbeschwert genießen könne, sagte Lilo Schmitz, Vorsitzende der nunmehr seit 90 Jahren bestehenden KG Grün-Weiß. Und trotz der Unbeschwertheit, trotz des Spaßes und des bombastischen Starts in die tollen Tage und dieser Initialzündung für das feierwütige Publikum, falle es immer schwerer, Veranstaltungen wie diese und Umzüge überhaupt zu finanzieren. „Wir zahlen in diesem Jahr beispielsweise allein für die Zug-Security 20.000 Euro“, berichtete Schmitz. Und es stehe letztlich in den Sternen, ob es im nächsten Jahr einen Zug geben werde. „Wir haben ein PayPal Konto eingerichtet und werben aktiv für Spenden“, sagt die Vorsitzende. Der QR-Code für den Zugang dazu wird im Zoch am kommenden Samstag an allen Festwagen zu finden sein. Schmitz betont: „Wenn jeder nur einen Euro gibt, ist der Zug gesichert.“

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