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Weisheiten aus HitdorfLeverkusener Senioren verraten, was ihnen jetzt Mut macht

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Senioren sitzen an einem Tisch mit Kaffee und Kuchen bei der Leverkusener Altenfeier in der Stadthalle Hitdorf.

Seniorinnen und Senioren verrieten in Hitdorf, was ihnen Mut und Kraft gibt in schweren Zeiten.

Am Samstag fand die beliebte Altenfeier in der Hitdorfer Stadthalle statt – und das in 53. Auflage. Über 200 Senioren feierten, versprühten Optimismus und erzählten, wie sie durch schwere Zeiten kommen.

Hitdorf sieht ganz schön alt aus. „Endlich wieder“, wenn es nach Geselligkeitsverein-Vorsitzendem Siegfried Kleinschmidt geht. Nach zwei Jahren Auszeit fand am Samstag die 53. Altenfeier in der mit hunderten bunten Luftballons geschmückten Hitdorfer Stadthalle statt. Es wurde viel geplaudert, gesungen und gelacht.

Über 200 Senioren: Hitdorfer Stadthalle ist zur Altenfeier gut gefüllt

Manche Senioren scheinen aus Infektionsschutzgründen immer noch nicht an der Veranstaltung teilzunehmen zu wollen, erklären die Veranstalter, trotzdem seien über 200 Menschen gekommen – alle 75 Jahre alt oder älter. Ein vielfältiges, von Angelika Hausdorf (71) ehrenamtlich organisiertes Programm half, den Hass und die vielen Kriege auf der Welt zu vergessen: Unter anderem kamen der Leverkusener Bauchredner Gerhard Rother, mit seinen Puppen Emilio und Richy, das Hitdorfer Dreigestirn, die Tanzgruppe Ströppche und die Fährgarde.

Bauchredner Gerhard Rother während seines Programms mit Senioren bei der Altenfeier in der Stadthalle Hitdorf.

Bauchredner Gerhard Rother aus Leverkusen.

Was in dieser dunklen Zeit Mut und Hoffnung bereitet

Das inspirierende Treiben im Saal steckte voller Hoffnung und Freude am Leben. Inge Iland erklärt: „Ich schöpfe Hoffnung aus meinem Mann Hans-Joseph, der gibt mir viel Kraft.“ Außerdem habe die 81-Jährige den Tipp, sich mit Freunden zu treffen, zu singen und zu beten, wenn es einem aktuell mal nicht so gut gehe: „Gerade jetzt in der Adventszeit suche ich bewusst Friedensgespräche und bete viel.“ Werner Foitlinski hingegen hat eine andere Quelle dafür: „Mut und Freude geben mir meine Familie und meine zwei Kinder – und meine Enkeltochter Lia natürlich.“ Für den 78-Jährigen hat Familienzeit höchste Priorität.

Hitdorfs Prinz Karneval Volker I. läuft in vollem Ornat lachend durch den Gang, links und rechts von ihm befinden sich Tische und Stühle und vielen Seniorinnen und Senioren.

Hitdorfs Prinz Karneval Volker I. trat in der Stadthalle auf.

Adolf Pill wandelt das Unheil mit Spenden in Hoffnung um: „Ich wäre mal erst wieder froh, wenn wir in der Ukraine wieder Ruhe hätten.“ Außerdem findet der 87-Jährige: „Wir müssen mit den Preisen wieder herunterkommen, damit sich die Ärmsten der Armen wieder alles kaufen können.“ Dafür spende er regelmäßig an verschiedene Stellen. „Anderen zu helfen, ist die größte Freude“, erklärt der ehemalige Leverkusener Feuerwehrmann, „wie bei Sankt Martin, man darf nicht nur auf sich gucken, sondern muss auch ein bisschen auf die Nachbarschaft gucken.“ So ziehe sich die Freude daran, anderen zu helfen, wie ein roter Faden durch sein Leben.

Organisatorin Hausdorf ist sich darüber hinaus sicher: „Sich geistig und körperlich fit zu halten ist das A und O, um diese Zeiten zu überstehen.“ Sie hat zwei anderen Herren mit der Altenfeier viel Gutes getan: Joseph Schmitz (85) und Karl-Heinz Zündorf (78) kommen schon seit über zehn Jahren zur Altenfeier. „So eine Feier gibt unglaublich viel Kraft und tut einfach gut“, sind die beiden sich einig, „man wird hier traumhaft bewirtet und umsorgt.“

Karl-Heinz Zündorf (78, links) und Joseph Schmitz (85, rechts) bei der Leverkusener Altenfeier in der Stadthalle Hitdorf.

Karl-Heinz Zündorf (78, links) und Joseph Schmitz (85, rechts) besuchen beide seit über zehn Jahren die Veranstaltung.

Auch wenn es dem ein oder anderen wohl schwerfällt, es sich einzugestehen: Von „den Alten“ können wir alle viel lernen – insbesondere vielleicht, wie man gesund und glücklich durch diese bewegte und dunkle Zeit kommt. Nämlich mit Zuversicht, Hoffnung, Hilfsbereitschaft und Gelassenheit – und vor allem: miteinander.