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Katrin Bauerfeind im Interview„Ich habe in keiner deutschen Stadt mehr gegrillt als in Leverkusen“

Lesezeit 4 Minuten
Katrin Bauerfeind (42) ist Entertainerin, Moderatorin, Autorin und Schauspielerin. Mit ihrem Programm „Time of my life“ kommt sie am Samstagabend, 14. Juni, ins Opladener Scala.

Katrin Bauerfeind (42) ist Entertainerin, Moderatorin, Autorin und Schauspielerin. Mit ihrem Programm „Time of my life“ kommt sie am Samstagabend, 14. Juni, ins Opladener Scala.

Katrin Bauerfeind tritt am Samstag im Opladener Scala auf. Ein Gespräch übers Älterwerden, Nostalgie und Zuversicht.

Katrin Bauerfeind (42) ist Entertainerin, Moderatorin, Autorin und Schauspielerin. Mit ihrem Programm „Time of my life“ kommt sie am Samstagabend, 14. Juni, ins Opladener Scala. Niklas Pinner sprach mit ihr übers Älterwerden, ihr Programm und ihre Verbindung zur Stadt Leverkusen.

Frau Bauerfeind, Sie sagen, rein statistisch ist die Hälfte rum. Was überwiegt, Nostalgie oder Vorfreude?

Katrin Bauerfeind: Genau, ich habe statistisch die Lebensmitte erreicht. Ich habe mich irre lang jung gefühlt, bis ich gemerkt hab, dass ich jetzt doch auch schon ein bisschen älter bin. Quasi in der Phase „Nicht mehr Pubertät“ und „noch keine Rückenschmerzen“. Aber ich freu’ mich jetzt neuerdings über Dinge, wie wenn auf Konzerten bestuhlt ist, dann kann ich gezielt ausrasten, bei den Hits, klar, aber bei den weniger guten Sachen gleich wieder sitzen. Herrlich. Und da sage ich einfach: Die Freude verändert sich. Früher waren 12 Apfelkorn und eine schöne Party eine feine Sache, heute mach’ ich Mittagsschlaf.

Sind Sie ein nostalgischer Mensch?

Ich erinnere mich gern an mein Leben zurück, an den ersten Kuss, bei dem der Junge gesagt hat: „Leider kannst du nicht knutschen, deine Zähne sind generell zu weit vorne“. Aber eben auch wie es sich angefühlt hat, als ich mit meinem Vater einen Fallschirmsprung gemacht und sich damit ein Lebenstraum erfüllt hat. Aus diesen Momenten besteht das ja alles, was wir hier auf er Welt machen und letztlich dann auch mein Programm.

Kann sich auch der oder die 20-Jährige in das, was sie erzählen, hineinversetzen?

Ja, ich habe auch 16-Jährige auf Tour und die Zeit nach der Schule ist ja zum Beispiel eine der prägendsten. Wenn man denkt „Jetzt geht das Leben los, geile Scheiße“ und es liegen nur Leben, Freiheit und Möglichkeiten vor dir. Darum geht’s auch an diesem Abend und darum, dass alles im Leben eine Zeit hat, die man bestmöglich nutzen muss. Weil, die 12 Apfelkorn sind mit Mitte 40 unter Umständen vielleicht keine schöne Party, sondern nur eine traurige Fete. Aber was es auch ist, Humor hilft immer und der funktioniert ja unabhängig vom Alter.

Gibt es einen Rat, den die 20-jährige Katrin Bauerfeind von der 42-Jährigen gut hätte gebrauchen können?

Jap! Das Leben ist verdammt kurz und man hat wirklich nicht so viel Zeit wie alle sagen, nur weil man jung ist. Das ist die größte Lüge ever. Leb jetzt! Mach alles, was du machen willst, sobald du kannst. Nichts schieben. Nie aufschieben.

Sind Sie einer der Menschen, der sagt, früher war alles besser?

Ich möchte hier meine überaus weise Oma zitieren, die in allen Programmen immer auch eine wesentliche Rolle spielt und die häufig entweder als mahnende Stimme oder, wie jetzt, als gelassener Oma-Buddha auftaucht: „Egal, wie du dich entscheidest, das Leben ist nie besser oder schlechter, es ist nur anders“.

Haben Sie Angst vor der Zukunft?

Nein. Darum geht es auch im Programm. Wir haben es doch auch selbst in der Hand. Man hat vielleicht nicht in der Hand, was passiert, aber wie man damit umgeht oder eben auch miteinander.

Wie behalten Sie so etwas wie Zuversicht?

Humor ist meine Zuversicht. Mit Humor wird alles besser. Der Grund für mein Programm war tatsächlich ein ernster. Mein Vater ist vor ein paar Jahren gestorben und nur 64 geworden – ich war Mitte 30 und hab gemerkt, dass mehr als die Hälfte schon um ist, wenn ich so alt werden würde wie er. Und mitten in die Trauer habe ich gedacht: bestes Material für ein Comedy-Programm. Und an diesem Abend merkt man wieder, dass zwar jeder andere Geschichten erlebt, wir aber alle bei Trauer zum Beispiel recht ähnlich empfinden. Diese Verbundenheit mit anderen Menschen, auch an so einem Abend, obwohl man sich ja eigentlich nicht kennt, das macht mir Zuversicht. Funktioniert übrigens auch mit Liebe oder Freude oder halt Lachen.

Wie ist das Verhältnis zwischen Nachdenklichkeit und Humor in „Time of my life“?

Lustig und nachdenklich geben sich durchgehend die Klinke in die Hand. Auch in lustig steckt ja manchmal mehr Erkenntnis über das Leben als man meint. Und in den traurigsten Momenten passieren oft die skurrilsten Dinge und Lachen ist oft das Heilsamste. Aber ich sag’ mal so: Am Ende gehen wir alle raus und egal, wo wir stehen im Leben, wissen wir: Jetzt kommt die beste Zeit unseres Lebens. Time of my life.

Waren Sie schon mal in Leverkusen? Verbinden Sie etwas mit der Stadt?

Freunde von mir leben in Leverkusen. Ich habe in keiner deutschen Stadt mehr gegrillt als hier. Ich habe da mittlerweile mein Patenkind, also auch große Teile meines Herzens und mehr kann einen ja mit einem Ort nicht verbinden.

Karten für „Time of my life“ gibt es über www.scala-leverkusen.de und bei allen gängigen Ticketportalen.