„Arentz Fisch“Leverkusener Traditionsunternehmen schließt seinen Betrieb

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Frank Arentz hält seine vegetarische Kochbasis in der Hand.

Frank Arentz schließt sein Traditionsunternehmen „Arentz Fisch“.

Die Geschichte des Leverkusener Familienunternehmens reicht weit über 150 Jahre zurück.

Seinen Laden hat Frank Arentz seit gut vier oder fünf Wochen bereits zu. Mit dem Lagerverkauf am vergangenen Wochenende, bei dem nicht nur der letzte Fisch aus seinem Lager, sondern auch Gerätschaften zugunsten des Netzwerks Kinderarmut verkauft wurden, ist nun ein weiterer Schritt getan in Richtung Abschied. Ein Abschied nach Jahrzehnten. Schaut man auf die gesamte Firmengeschichte seit weit mehr als 100 Jahren. Frank Arentz schließt seinen Fischhandel „Fisch Arentz“.

Den Familienbetrieb, eine Metzgerei, gibt es bereits seit mehr als 150 Jahren. 1967 hatte Frank Arentz’ Vater Kurt, gelernter Metzger, umgeschwenkt und den Fischhandel gegründet, der nun schließt.

Schon damals in den später 60er-Jahren hätten es Metzgereien zunehmen schwerer gehabt, erinnert sich Arentz. Das sei vor allem wegen der aufkommenden Discount-Märkte so gewesen, die ebenfalls Fleisch im Sortiment hatten. „Mein Vater hat da seine Felle davonschwimmen sehen, war aber kreativ“, sagt Arentz, selbst Jahrgang 1961. Kurt Arentz stieg auf Fisch um. „Das gab es damals nicht so oft“, sagt Frank Arentz.

Leverkusen: Geschäft lief sehr erfolgreich

Und das Geschäft lief, sehr erfolgreich. Kurt Arentz allerdings wollte mehr und mehr seiner Leidenschaft Kunst Raum geben. Heute ist Arentz, der 2014 starb, weit über Leverkusen unter anderem für seine Bronze-Skulpturen bekannt. Frank Arentz, der inzwischen Metzgermeister war und den Betriebsfachwirt gemacht hatte, übernahm den Laden seines Vaters dann 1990.

„Es lief super. Damals gingen die Menschen noch nicht so häufig ins Restaurant, man aß zu Hause“, sagt er. „Das wurde immer größer und größer.“ Mit dem Gastro-Betrieb, den er zwischenzeitlich betrieb, arbeiteten in der Blütezeit rund 60 Leute im Unternehmen. Das war Mitte der 90er-Jahre.

Keine gute Entwicklung in Wiesdorf

Inzwischen, und das ist einer der Gründe für die Schließung des Fisch-Handels, findet Arentz keine Mitarbeiter mehr, „Seit drei oder vier Jahren versuchen wir, neue Mitarbeiter zu finden.“ Er habe Glück gehabt, dass seine Eltern ihm den Boden bereitet hätten und immer sehr viel gearbeitet. Heute seien Leute, die arbeiten wollen, nicht mehr zu leicht zu finden, meint er.

„Aber auch die Entwicklung von Wiesdorf hat uns das Genick gebrochen“, sagt er und meint zum Beispiel die Rathaus-Galerie, die seinen Umsatz habe rapide einbrechen lassen. Auch dass die Wochenmärkte in private Hand übergegangen seien, sieht Arentz nicht positiv. „Man wird in die hinterste Reihe verbannt.“ Dazu komme das veränderte Einkaufsverhalten der Menschen, der Fachkräftemangel auch bei Zulieferern. All das macht es Arentz nicht mehr möglich, seinen Fisch zu verkaufen.

Weiter bestehen bleiben wird allerdings die Arentz Genuss GmbH. Deren Hauptprodukt: die vegetarische Kochbasis auf Gemüsegrundlage. Für einen Fischmix zum Beispiel, aber auch andere Gerichte. Das Produkt habe man selbst entwickelt und bereits in großen Mengen verkauft. Frank Arentz will sein Produkt nun in Leverkusener Lebensmittelläden zum Verkauf unterbringen.

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