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SpitzenorchesterWestdeutsche Sinfonia Leverkusen reiste mit Fanclub nach Herrenchiemsee

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Die Westdeutsche Sinfonia unter der Leitung von Dirk Joeres hatte ein Gastspiel auf den Herrenchiemsee-Festspielen.

Die Westdeutsche Sinfonia unter der Leitung von Dirk Joeres hatte ein Gastspiel auf den Herrenchiemsee-Festspielen.

Anfang September beginnt die neue Spielzeit der Klassiksonntage in Leverkusen.

Es war zwar nicht das erste Mal, dass die Westdeutsche Sinfonia unter der Leitung des Leverkusener Dirigenten Dirk Joeres ein Gastspiel bei den Herrenchiemsee-Festspielen hatten. Anfang der 2000er herum, so erinnert sich Joeres, sei das renommierte Orchester schon einmal nach Bayern eingeladen worden. Aber in diesem Jahr war die Reise etwas Besonders. Denn die 55 Musikerinnen und Musiker plus Dirigent hatten einen eigenen kleinen Fanclub dabei.

Etwa 30 Klassikfans waren aus Leverkusen mit in den Landkreis Rosenheim gekommen. Das sei über den Förderverein des Orchesters gelaufen, sagt der Dirigent. Das passiere der Westdeutschen Sinfonia natürlich sehr selten, wenn sie national und international unterwegs seien, sagt Joeres. „Aber die Location ist natürlich besonders attraktiv“, mutmaßt der Dirigent. Denn um aufs Festivalgelände zu kommen, müssen sowohl Musikerinnen und Musiker als auch Zuschauerinnen und Zuschauer mit dem Boot anreisen. Die Konzerte finden auf der Insel Herrenchiemsee statt. Das sei schon etwas Besonderes.

Und weil nun einmal so viele Leverkusenerinnen und Leverkusener da waren, habe man natürlich auch abseits des Festivalprogramms etwas unternommen, zum Beispiel habe man sich auf die Spuren der „Rosenheim-Cops“, der bekannten Fernsehserie, begeben.

Leverkusen: Klassiksonntage gehen wieder los

Das Wichtigste an diesen Tagen Mitte Juli war aber natürlich die Musik. „Gipfeltreffen“ war das Motto des Konzerts der Westdeutschen Sinfonia. Das Orchester und sein Dirigent hatten die Ouvertüre zu „Egmont“ von Beethoven, das Konzert für Violine und Orchester ist a-Moll von Antonín Dvořák und als opulentes Schlusswerk die vierte Symphonie von Johannes Brahms mitgebracht.

Dirk Joeres dirigiert die Westdeutsche Sinfonia.

Dirk Joeres dirigiert die Westdeutsche Sinfonia.

Brahms steht auch auf dem Programm des ersten Klassiksonntags der aktuellen Spielzeit. Seit vielen Jahren gibt die Westdeutsche Sinfonia an vier Sonntagen im Jahr im Forum ein Konzert, um 18 Uhr. Zuvor um 11 Uhr gibt es eine Konzerteinführung, eine Matinee, im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich und um 17 Uhr eine öffentliche Probe.

Kurzzeitig hatte das Format Klassiksonntag mal auf der Kippe gestanden, als es in der städtischen Kulturabteilung darum ging, angesichts des Haushaltsloch zu sparen. Dem Eindampfen des Formats auf zwei Konzerte hatten die Mitglieder des Kulturausschusses aber widersprochen, aber für Dirk Joeres wäre nach eigener Aussage nicht infrage gekommen, von den vier Konzerten im Jahr abzurücken.

Das Stück steht schon im Bann der Brahm'schen Tonsprache, vor allem im Klavier.
Dirk Joeres

Deshalb freut sich der Dirigent, dass es weitergeht. Nach eigener Aussage versucht er in seinen Programmen immer ein bekannteres und ein weniger bekanntes Stück unterzubringen. Bekannter dürfte am 7. September die Ouvertüre „Die Fledermaus“ von Johann Strauss (Sohn) sein, eher weniger bekannt die Burleske für Klavier und Orchester von Richard Strauss.

„Ganz hübsch“ sei die Burleske beschreibt Joeres. Ein 20-Minuten-Werk, ein Satz, gespickt „mit viel musikalischem Humor“. Dazu sehr virtuos für den Solopianisten, das ist am Klassiksonntag Knut Hanßen. Dieses Stück hätten nicht viele Pianisten in ihrem Repertoire, weiß der Dirigent. Unter anderem eben, weil es ziemlich schwierig zu spielen sei.

Richard Strauss habe das Werk als junger Mann, mit 21 Jahren, geschrieben. Und stand da laut Joeres deutlich hörbar unter dem Einfluss von Brahms, dessen zweite Sinofnie den Abschluss des Klassiksonntags bildet. Denn der junge Richard Strauss habe Brahms damals in Meiningen kennengelernt, als dieser seine vierte Symphonie vorbereitete. „Das Stück steht schon im Bann der Brahm'schen Tonsprache, vor allem im Klavier“, sagt Joeres. Gemeint sind besondere Spielweisen von Akkorden, die typisch für Brahms gewesen seien und die Strauss in der Burleske verwendet habe.

Karten für den ersten Klassiksonntag gibt es im Ticketbüro im Forum und online. Die weiteren Klassiksonntage sind für den 14. Dezember, 22. März 2026 und 10. Mai 2026 geplant.