Demografische TrendsWie die Bevölkerung von Leverkusen 2050 aussehen könnte

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Eine Seniorengruppe läuft in Richtung Schloss.

Der demografische Wandel wird auch in Leverkusen zu spüren sein. (Symbolfoto)

Vor 20 Jahren war das Statistische Landesamt (IT NRW) noch davon ausgegangen, dass Leverkusen schrumpfen wird.

Mit seiner Prognose lag das Statistische Landesamt ziemlich daneben. Wie die Stadtverwaltung Leverkusen in ihrem Demografiebericht ausführt, sind die Landesstatistiker vor 20 Jahren noch davon ausgegangen, dass die Bevölkerungszahl in Leverkusen zukünftig kleiner werden solle.

Zwar wurde diese Annahme 2005 ein wenig korrigiert, aber mit den damals prognostizierten 158.000 Menschen in Leverkusen im Jahr 2020 lagen sie dennoch falsch. 166.993 weist der Demografiebericht für 2021 aus. IT NRW hatte 2021 noch vorausgesagt, dass bis 2035 164.231 Menschen in Leverkusen wohnen werden. Hauptgrund für das Bevölkerungswachstum ist die Zuwanderung.

Die Stadtverwaltung hatte das Gutachterbüro „F+ B GmbH“ für das Wohnbauprogramm 2030+ ebenfalls beauftragt, eine Bevölkerungsprognose zu erstellen. Diese sieht bis 2035 178.650 Einwohnerinnen und Einwohner in Leverkusen vor. Nicht berechnet dabei sind allerdings die Geflüchtetenbewegungen. Das GEWOS-Wohnungsgutachten geht bis 2040 von einem Bevölkerungsanstieg von sechs Prozent aus. Die Verwaltung gibt aber zu Bedenken: „Jegliche starke Veränderungen, insbesondere der Zu- oder Abwanderung, wie beispielsweise während der Flüchtlingskrise im Jahr 2015, des Ukraine-Krieges oder der Covid-19-Pandemie, können zu anderen Ergebnissen führen.“

Mögliche Altersstruktur in Leverkusen

„Deutliche Veränderungen sind bezüglich der Altersstruktur der Bevölkerung zu erwarten“, heißt es im Demografiebericht. Die Stadt geht davon aus, dass die Gruppe der älteren Menschen stetig wächst und die der jüngeren und erwerbstätigen Menschen schrumpft.

Der aktuellsten Prognose von IT NRW zufolge wird der Anteil der Leverkusenerinnen und Leverkusener, die 80 Jahre oder älter sind, bis 2050 um 40 Prozent steigen. Ebenfalls steigen soll der Anteil der 65- bis 80-Jährigen, um acht Prozent. Den größten anteilsmäßigen Verlust wird laut IT NRW es in der Gruppe der 40- bis 65-Jährigen geben, die Landesstatistiker rechnen mit minus 11,7 Prozent.

Die Gruppe der unter Dreijährigen soll 2050 um 5,8 Prozent schrumpfen, die der Drei- bis Sechsjährigen um 4,6 und die der Sechs- bis Zehnjährigen um 0,4 Prozent. Leicht wachsen soll der Anteil der Zehn- bis 16-Jährigen (plus 4,4 Prozent), 16- bis 19-Jährigen (plus 4,6 Prozent) und der 19- bis 25-Jährigen (plus 3,4 Prozent). Die Gruppe der 25- bis 40-Jährigen soll bis 2050 um 0,9 Prozent wachsen.

Leverkusen: Stadtverwaltung wagt Ausblick

Die Stadt Leverkusen ordnet die Zahlen ein: Diese Prognosen müssten „aus lokaler Sicht grundsätzlich mit größter Vorsicht verwendet werden, da IT NRW politische und planerische Maßnahmen auf der lokalen Ebene, die mit Veränderungen der Bevölkerungszahlen einhergehen können, nicht berücksichtigen kann.“ Zudem wurde die Prognose vor dem Ukraine-Krieg erstellt.

Die Stadt geht in ihrem Ausblick ebenfalls von weiterem Bevölkerungswachstum aus. „Gründe sind hierfür nicht die Geburtenrate, sondern die Wanderungsüberschüsse, die insbesondere durch Zugewinne aus Köln und dem Ausland erzielt werden. Hauptsächlich sind Zuzüge von Personen im erwerbstätigen Alter/Familien mit Kindern und Fortzüge von Seniorinnen und Senioren zu verzeichnen.“

Die Verschiebung der Altersklassen werden in den kommenden Jahren spürbar sein. Die Zahl der Hochbetagten steige, die geburtenstarken Jahrgänge kämen ins Rentenalter und die Zahl der Jüngeren nehmen kaum zu. „Dieser Trend wird sich in Zukunft fortsetzen“, so die Stadt. Von diesem demografischen Wandel würden nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sowie kommunale und wirtschaftliche Sektoren betroffen. Für die Stadt bedeutet das große Herausforderungen insbesondere in der Bildungs-, Senioren und Wohnungsmarktpolitik.

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