Heisenberg-GymnasiumStratosphärenballon fliegt von Lützenkirchen knapp 100 Kilometer

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Der Start glückt

Leverkusen – Wenn die Schülerinnen und Schüler des Werner-Heisenberg-Gymnasiums am Samstag eins bewiesen haben, dann, dass sie hoch hinaus wollen. Unter Anleitung der Physiklehrer Frank Hill und Markus Grashof erstellten 25 Schüler des Projektkurses Physik der Stufe Q1 und der Stratoballon AG einen Stratosphärenballon. Nach etwa zweistündigem Flug, während welchem diverse Daten gesammelt wurden, sollte in 36 Kilometer Höhe ein Video der Stratosphäre entstehen. Nach Rückkehr der Messvorrichtung würden die Daten vom Kurs ausgewertet und schriftlich analysiert werden. 

Landung in der Eifel

Und tatsächlich war der Flug erfolgreich: Vier Stunden nach dem Start konnte er in der Südeifel östlich der Ortschaft Esch geborgen worden. Eine erste Auswertung der Daten zeigte, dass der Ballon in einer Höhe von 37 742 Metern geplatzt ist und die Nutzlast 15 Sekunden danach in der extrem dünnen Luft trotz Fallschirm eine maximale Fallgeschwindigkeit von 306 km/h erreichte.

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Schülerinnen und Schüler sortieren die Technik.

Schon der kleinste Riss im fragilen Ballon würde das Projekt vorzeitig beenden und die Vorbereitung des letzten Schuljahres zunichte machen. Daher wurden sechs Schüler mit Stoffhandschuhen mit der Befüllung des Ballons betraut, während eine weitere Gruppe die mit Styropor geschützte Sonde für den Flug und wieder andere die Fallschirmvorrichtung vorbereiteten.

Mediale Unterstützung

Pandemiebedingt blieb die technische Umsetzung den sieben Mitgliedern des Projektkurses vorbehalten, da diese sich zumindest gelegentlich in Person treffen durften. Dafür unterstützte die AG diese mit medialer Aufbereitung. Moritz Hüttner und Charlotte von Bonin, die zuvor schon in der Astronomie AG und dem Aufmerksamkeit erregenden ISS-Projekt Hills teilgenommen hatten, freuten sich, so auch Teil des Projekts zu sein: „Es ist richtig cool!“ Der neben ihnen in die technischen Daten am Laptop versunkene Julian Kroll betonte, dass ihn die Planung besonders begeistert habe, denn „man versucht vorherzusehen, was wie passieren wird.“

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Auch die anwesenden Eltern zeigten sich begeistert. Charlotte Vincze schaute ihrem Sohn Noah bei der Befüllung des Ballons mit zwei Flaschen Helium zu und war begeistert: „Es ist einfach großartig, was die Lehrer geleistet haben, um das möglich zu machen.“ Zuhause habe sie ihren Sohn mit großem Interesse an der Kurslektüre, einem Handbuch der Firma Stratoflights sowie diversen Tutorials erlebt. Dass das handwerkliche und naturwissenschaftliche Interesse ihres Sohnes an der Mint-Schule so gefördert wird, freue sie sehr.

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Der Ballon darf nur mit Stoffhandschuhen angefasst werden.

„Es ist wichtig, praxisnahe Begeisterung für Naturwissenschaften zu wecken“, bestätigte auch Nina Hasenkamp, die Leiterin der Lanxess-Bildungsinitiative, die das Projekt mit 2000 Euro unterstützte. Dass der Spezialchemiekonzern Nachwuchsförderung im Bereich der Physik betreibe, spiegele auch Entwicklungen in der Wissenschaft wieder, wo immer mehr Techniker und Ingenieure gesucht würden. Vielleicht fühlen sich ja Schüler wie Maximilian Hüttner, der einen wesentlichen Teil der Elektronik mithilfe seines 3D-Druckers selbst konstruiert und gebaut hat, tatsächlich zu einer solchen Karriere berufen.

18 km/h Steiggeschwindigkeit

Am Ende des Tages konnten die Schülerinnen und Lehrenden jedoch nicht nur auf Einzelleistungen sondern auch die Teamarbeit stolz sein. Mit einer Geschwindigkeit von 18 Stundenkilometern schnellte der Stratosphärenballon unter tosendem Applaus in die Höhe. „Zum Glück hat er sich nicht im Baum verfangen“, schmunzelte Hill erleichtert. So hatte er sich das vorgestellt.

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