Kommentar zu Leverkusener JazztagenEs geht um das Überleben der Kultur

So voll wie beim Konzert von Myles Sanko war das Erholungshaus bei den 42. Leverkusener Jazztagen nicht immer.
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Leverkusen – In Zeiten wie diesen ein Festival wie dieses durchzuziehen, ist nicht selbstverständlich. Und doch: Die 42. Leverkusener Jazztage haben stattgefunden. Zweieinhalb Wochen lang bescherten sie der Stadt allabendlich mitunter hochkarätige Konzerte im Erholungshaus. Zweieinhalb Wochen lang drehte sich an der Nobelstraße alles um das, was die Menschen eineinhalb Jahre lang vermisst hatten und bald vielleicht auch wieder werden vermissen müssen, weil die Pandemie nach wie vor wütet.
Musik, die Emotionen freisetzt und eine seelische Auszeit beschert. Wie war das möglich?
Eine Vorreiterrolle eingenommen
Es war möglich, weil Festivalchef Fabian Stiens und sein Team in Leverkusen in vielen Dingen eine Vorreiterrolle einnahmen: Stiens war einer der ersten in der Stadt, die sich konsequent – auch gegen alle ungehobelte, absurde Kritik, die mittlerweile leider gang und gäbe geworden ist – für die alternativlose 2G-Regelung entschlossen und jederzeit einen guten Plan hatten.
Etwa den, im Ernstfall umgehend eine Teststation am Erholungshaus aufzubauen, falls es gar zu 2G+ gekommen wäre. Es war zudem möglich, weil die Kontrollen vor den Konzerten durchweg konsequent erfolgten. Und es war nicht zuletzt möglich, weil mit dem Erholungshaus ein Konzertort zur Verfügung stand, an dem es ob der geringeren Zuschauerkapazität und der Bestuhlung übersichtlicher zuging, als das im Terrassensaal des Forums der Fall gewesen wäre.
Ein würdiger Rahmen
Mag sein, dass dort die Stimmung ein wenig euphorischer weil ungezwungener ist. Indes: Konzerte im Terrassensaal hätten angesichts der aktuellen Lage ein schlechteres Gefühl hinterlassen. Zudem ist die Akustik im Erholungshaus besser. Ergo: ein würdiger Rahmen.
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Letztlich haben die Veranstaltenden ein Statement gesetzt: Für Leverkusen. Vor allem jedoch für die Kultur, um deren Überleben es nach wie vor geht und die so, wie sie sich bei den Jazztagen präsentierte, zeigte: Ihre Akteurinnen und Akteure gehören ganz sicher nicht zu den Treibern der Pandemie.