KunstprojektElena Büchel aus Leverkusen sucht Geschichten, die Mut machen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Die Leverkusener Künstlerin Elena Büchel sucht Frauen mit Migrationshintergrund für ein besonderes Projekt.

Leverkusen  – Um zu verstehen, warum ihr dieses Projekt so am Herzen liegt, muss man Elena Büchel im Grunde genommen nur um einen denkbar knappen Überblick über ihre Vita bitten. Die begann in der Ukraine, wo sie geboren wurde und wo sie nach eigenen Worten von Beginn an in einem System groß wurde, in dem Hörigkeit gegenüber dem Staat alles und Unangepasstheit, Individualität sowie Kritik am Status Quo nichts zählten.

Die Folge: 1994 wagte Elena Büchel den Neuanfang fernab dieses staatlichen Korsetts und ging nach Deutschland. Nur sie und ihre seinerzeit vier Jahre junge Tochter.

Wagnis mit Rückschlägen

Ein Wagnis. Ein Schritt ins Ungewisse. Ein Schritt, der sie nach Leverkusen führte, wo sie sich über die Jahre hinweg seitdem eine Existenz als Künstlerin und Kreativ-Coach aufbaute. „Mit vielen Rückschlägen“, wie sie betont. „Aber ich bin immer wieder aufgestanden.“ Und genau das ist der Punkt, an dem dieses Herzensprojekt ansetzt, das sie nun verfolgt: Elena Büchel sucht andere Frauen mit Migrationshintergrund wie sie, die bereit sind, ihre Geschichte zu erzählen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Elena Büchel will diese Frauen im Bild festhalten. Sie möchte, dass sie ihre Geschichten – ganze Lebensläufe oder einzelne Anekdoten – aufschreiben. Und sie will Bilder wie Texte in einem Katalog zusammenfassen und irgendwann, wenn die Corona-Gefahr gebannt ist, ausstellen und der Öffentlichkeit somit einen Einblick in viele Leben geben, die außergewöhnlich sind.

Kunst und Soziologie

Für die Künstlerin, die zuletzt auch als Dozentin an der Volkshochschule (VHS) tätig war, ist diese „Verbindung von Kunst und Soziologie“ gerade in der heutigen Zeit wichtig. „Um die Herausforderungen, Schwierigkeiten, aber auch die Erfolgserlebnisse zu zeigen, wenn es um das Thema Integration und multikulturelle Vielfalt geht“, erklärt Elena Büchel und fährt fort: „Zudem geht es um Emanzipation, um Identitätssuche, um die Freiheit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.“

Es sei wichtig, „dass wir Frauen Durchsetzungsvermögen, Selbstbewusstsein und die Freiheit besitzen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.“ Kurzum: „Dass wir Frauen so sein dürfen, wie wir sind.“

Teilnahme ist kostenlos

Die Teilnahme an diesem Projekt ist kostenlos. Darauf legt Elena Büchel wert. „Man riskiert nichts. Kann aber viel gewinnen.“ Davon ist sie überzeugt. Nicht zuletzt weiß sie das aus Gesprächen mit einigen Frauen, die sich bereits bei ihr meldeten, um mitzumachen. „Ich merkte, dass diese Sache, dieses Reflektieren dessen, was diese Frauen geleistet haben, etwas mit ihnen machte. Etwas in ihnen veränderte.“

Sie hätten rückblickend festgestellt, dass sie stolz auf sich und ihre Anstrengungen, ihren Optimismus, ihr Aufstehen nach jedem Fallen sein könnten. „Und das möchte ich mit meinem Projekt auslösen und zeigen.“

Wer Interesse hat, sich Elena Büchel anzuschließen, der kann sich telefonisch unter ☎02171/3 78 03 40 oder per Mail (info@art-neb.de) bei ihr melden. www.elena-buechel-art.de

KStA abonnieren