Leverkusener Kunststoff-KonzernCovestro nimmt größtem Solarpark ein Drittel Strom ab

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Covestro nimmt ein Drittel des Stroms aus dem derzeit größten deutschen Solarpark in Brandenburg ab.

Leverkusen – Öko-Kunststoff braucht neben nicht fossilen Vorprodukten auch Strom, der nicht aus Öl, Gas oder Kohle entsteht. Deshalb hat sich Covestro jetzt ein Drittel der Kapazität eines Solarparks in Brandenburg gesichert. In Weesow-Willmersdorf hat der Versorger Energie Baden-Württemberg die derzeit größte deutsche Anlage errichtet. Sie soll 187 Megawatt Solarstrom erzeugen. 63 Megawatt sollen für 15 Jahre an Covestro fließen, hieß es am Montag aus der Zentrale des Kunststoff-Konzerns an der Friedrich-Ebert-Straße.

Die Anlage mit 465.000 Solarmodulen ist seit März am Netz; ab Anfang 2022 soll der Strom in die Covestro-Werke Dormagen und Uerdingen fließen. Dort soll er vor allem in der Produktion „nachhaltigerer, massenbilanzierter Kunststoffe“ eingesetzt werden, hieß es. Dazu gehören Polykarbonat und Polyurethan, also Kunststoffe, die in großen Mengen hergestellt werden. Im Prozess würden zudem alternative Rohstoffe den fossilen Bestandteilen beigemengt.

Erster Großkunden-Kontrakt

Der Liefervertrag mit dem Kunststoff-Konzern sei der erste Großkunden-Vereinbarung für den brandenburgischen Solarpark, berichtete Covestro. Die Umstellung auf erneuerbare Energien sei ein zentraler Pfeiler in der Strategie des Konzerns. Das Unternehmen sei dabei, sich vollständig auf die Kreislaufwirtschaft auszurichten. Langfristig soll die komplette Produktion klimaneutral sein.

Für Produktionsvorstand Klaus Schäfer ist der Solarstrom-Vertrag mit EnBW Ausdruck des Anspruchs, „eine Vorreiterrolle auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft einzunehmen“. Mit Blick auf die große Liefermenge sei die Vereinbarung wiederum „ein Signal für den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland“.

Für Georg Stamatelopoulos, Vertriebsvorstand bei EnBW, ist der auf 15 Jahre abgeschlossene Liefervertrag mit Covestro ebenfalls ein Erfolg. „Wir setzen uns schon länger dafür ein, dass erneuerbare Energien auch ohne staatliche Unterstützung marktfähig sind.“ Lieferverträge mit Großabnehmern seien ein „wichtiges Instrument, um förderfreie Anlagen wirtschaftlich zu betreiben“. Für die Abnehmer seien sie ein zentrales Instrument, um Klimaziele schnell und effizient zu erreichen, ergänzte der Vertreter des drittgrößten deutschen Energiekonzerns.

Bessere Öko-Bilanz auch bei den Kunden

Mit Blick auf den Einsatz des Solarstroms in der Produktion von Makrolon und Desmopan hob Klaus Schäfer hervor, dass nicht nur „die Nachhaltigkeit unserer Produktionsprozesse“ gesteigert werde. „Wir helfen zugleich unseren Kunden, ihren CO2-Fußabdruck zu senken – bei gleichbleibender Qualität.“ So könne Covestro schon jetzt ein paar Makrolon-Sorten herstellen, die bei der ausschließlichen Betrachtung von der Ressourcengewinnung bis zum Werkstor als „klimaneutral“ gelten. Auch das thermoplastische Polyurethan Desmopan produziere man bereits mit verbesserter CO2-Bilanz. Polykarbonat wird unter anderem in Elektronikprodukten und Autoscheinwerfern eingesetzt. Thermoplastische Polyurethane kommen zum Beispiel in Haushaltsprodukten, Skischuhen sowie Industrieapplikationen zur Anwendung.

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Seit 2019 schließt Covestro Lieferverträge für Öko-Strom ab, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Belgien und China. Dass der Vertrag mit EnBW für Weesow-Willmersdorf der letzte bleiben wird, ist nicht anzunehmen. Der Konzern aus Karlsruhe baut derzeit an zwei weiteren Solarparks in Ostdeutschland. Sie sollen jeweils eine Kapazität von 150 Megawatt haben. Einen noch größeren Vertrag hat EnBW gerade mit der Flughafengesellschaft Fraport geschlossen: Er umfasst die Lieferung von 85 Megawatt Strom aus Solarenergie.  

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