Leverkusener Schüler und die Ukraine-Krise„Das Katastrophengefühl bleibt“

Lesezeit 2 Minuten
LE_Marienschule-Peace

Schülersprecherin Carla Büsch (l)  hat mit der Schülervertretung Friedensaktionen an der Marienschule gestartet.

Leverkusen – Es ist dieses „Katastrophengefühl“, das sie jetzt schon seit zwei Jahren begleitet. „Seit zwei Jahren leben wir mit Corona und haben auch gelernt, damit umzugehen“, sagt Carla Büsch. „Und jetzt der Krieg: Man hat das Gefühl, dass man immer wieder bei Null anfängt.“ Das Gefühl der Ohnmacht will die Schülersprecherin der Marienschule Opladen mit ihren Mitschülern in ein Gemeinschaftsgefühl umwandeln. Das Ergebnis sieht man im Gewusel auf dem Schulhof. Jede Jahrgangsstufe stellt sich nacheinander in der Form eines Buchstabens auf und hält farbige Blätter in die Luft. Aus einem oberen Stockwerk fotografiert eine Lehrerin die Gebilde, am Ende werden sie das Wort „Peace“ - Frieden ergeben.

Russische Sippenhaft

„Uns ist es wichtig, uns für den Frieden einzusetzen“, sagt Abiturient Ben Sieckmann. „Natürlich stehen wir solidarisch an der Seite der Ukraine, aber bei uns an der Schule gibt es viele Nationen und diesen Pluralismus wollen wir auch pflegen. Im Zentrum steht der Frieden.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Es ist eine Problematik, die alle Schulen betrifft. Russischstämmige Familien gibt es viele in Leverkusen, dass die Kinder nicht in Putins Sippenhaft genommen werden, ist keine einfache Aufgabe. „Offene Konflikte gab es hier noch nicht“, sagt Schulleiterin Annette Schäfer. „Aber man hört in den unteren Klassen schon mal so was wie: «Du kommst aus Russland, dann bist du doch für den Krieg»“, ergänzt Sieckmann. Darum war es der Schülervertretung wichtig, zur Friedensaktion, die parallel auch an den europäischen Partnerschulen stattfindet, demonstrativ zusammen zu stehen.

Flüchtlingskinder als Zuschauer

Das hat auch das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium getan und sich auf dem Sportplatz zu einem riesigen Peace-Zeichen aufgestellt. Die Aktion wurde von zwei ukrainischen Flüchtlingskindern besucht: Afina und Dima aus Odessa, 13 und 14 Jahre alt, sind bei einer Familie von Stein-Schülern untergekommen und hoffen, bald selbst auf die Schule zu gehen. Dass sie willkommen sind, konnten sie nun mit eigenen Augen sehen. Bei Symbolen soll es an den Schulen nicht bleiben, überall laufen auch Aktionen, um Geld zu sammeln: In Schlebusch hat etwa die GGS Morsbroicher Straße diese Woche bereits einen Spendenlauf absolviert, das Freiherr-vom-Stein zieht bald nach und spendet das Geld an die evangelische Kirchengemeinde, um in der unmittelbaren Nachbarschaft zu helfen.

Schule als Ort der Fakten

Auch die Marienschüler sammeln Spenden mit selbsterstellten Frieden-Buttons und Kuchenverkauf, Aktionen mit der Gemeinde werden folgen. Wichtig ist ihnen aber auch die Information. „In sozialen Medien wird viel verbreitet, das verunsichert vor allem Jüngere“, sagt Marie Prellwitz. Jeder sollte wissen: „Hier ist die Schule, hier sind die Fakten.“  

KStA abonnieren