Leverkusens City CWarum eine halbe Million in Studien fließt

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Die Datenlage ist mau: Der größte Teil der City C muss ganz neu vermessen, die Statik geprüft werden.

Leverkusen – Der Mai ist vorbei – und von der eigentlich für den vorigen Monat geplanten Ausstellung „Lost Spaces“ nichts zu sehen. Wie eigentlich alles, was mit der City C zu tun hat, hat auch das Projekt der Bayer-Kultur Verspätung. Lange hat es auch gedauert, bis der zweite, vertiefende Teil des Gutachtens von Hermann Ulrich und Iris Hartung vorlag. Auch die Bonner Experten sind noch weit entfernt von Belastbarem.

In der zweiten Expertise geht es nur um die „Konkretisierung der Grundlagenarbeit“ und einen Verfahrensvorschlag der Bonner Stadtplaner. Die Rede ist von einem „weiteren Zwischenschritt“, der wiederum einen Prozess vorbereiten soll, „an dessen Ende die Entscheidung über den weiteren Umgang mit der City C möglich ist“.

Folglich umfasst das Papier Gewerke wie die Digitalisierung alter Akten. Die lagern im oberen Geschoss der Tiefgarage – rund 100.000 Blatt, die vom Tropper Data Service im Manforter Innovationspark eingescannt werden sollen. Kosten: voraussichtlich 14.450 Euro plus Mehrwertsteuer.

Alles muss vermessen werden

Dazu kommt ein naheliegender Job wie die komplett neue Vermessung des Komplexes vom Beginn der 1960er Jahre. Dabei soll ein Laser-Verfahren zum Einsatz bekommen, das eine dreidimensionale Darstellung der Gebäude ermöglicht. Gute Daten scheinen lediglich vom Gebäude der Sparkasse vorhanden zu sein: Es soll bei der Vermessung ausgespart werden. Das weitaus günstigste Angebot lag laut Gutachten bei 95.000 Euro netto.

Auch die Statik der City C soll noch untersucht werden: Ohne die Ermittlung möglicher Bauschäden geht es nicht. Im Fokus stehen dabei die Keller und die Tiefgarage, über deren Tragfähigkeit schon debattiert wurde, als Rainer Häusler und Gert Geiger ihr Konzept vorstellten, für das nach dem Ende des Engagements der beiden bekanntlich kein Investor gefunden wurde.

2023 soll es losgehen

In zwei Jahren könnten erste Arbeiten an der City C beginnen. Das sieht jedenfalls der Fahrplan vor, der ebenfalls Bestandteil der zweiten Studie des Bonner Büros Ulrich & Hartung ist. Für dieses Jahr verzeichnet der Plan lediglich weitere grundsätzliche Untersuchungen, 2022 soll dann über die seit 2019 geleistete Grundlagenarbeit diskutiert und Schlüsse gezogen werden, was machbar ist mit dem Komplex, in dem kaum noch ein Ladenlokal vermietet ist.  2023 könnte dann auch die  Stadt versuchen, ihre von der Parkhausgesellschaft angekauften  City-C-Teile wieder abzugeben. (tk) 

Weil aber vieles dafür spricht, größere Teile der Ladenbereiche abzubrechen, muss geklärt werden, ob die Untergeschosse das aushalten. Wenn nicht, hat das große Folgen für jede andere Bebauung des Geländes. Nachdem dort noch Akten vorhanden sind, hat sich das Büro Ulrich & Hartung an die Kölner Ingenieurgesellschaft gewandt, die einst die Statik des Neubaus berechnet hat. Die vertiefenden Tests sollen 50.000 Euro kosten.

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Überbleibsel der „Tatort“-Dreharbeiten. Eine Dortmunder Episode spielte überwiegend in der City C.

Bleiben Untersuchungen der Haustechnik, an der nach den Angaben von Wolfgang Mues, dessen WGL die Immobilie seit vielen Jahren verwaltet, demnächst allerhand zu reparieren ist. Außerdem müssen sich Spezialisten ein Bild vom Brandschutz machen, und den Bau auf Schadstoffe (vor allem Asbest, PCB) untersuchen. Auch die Wirtschaftspläne müssen durchleuchtet werden, um eine Vorstellung zu haben, wofür wie viel Geld ausgegeben wird.

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Was auch noch fehlt: eine Analyse, was sich überhaupt vermarkten lässt. Die Einzelhandelslandschaft hat sich verändert und wird sich nach der Corona-Pandemie noch viel stärker wandeln. Auch das komplizierte Thema Teilungserklärung soll weiter untersucht werden.

Allein diese Vorarbeiten werden eine halbe Million Euro kosten. Erst danach kann überhaupt konkret geplant werden.    

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