Gastronomie in der Krise„Existenzängste machen sich in unserer Branche extrem breit“

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Hagen Norhausen in seinem Restaurant: Nach seiner Küchenrenovierung will er wieder öffnen – und freut sich darauf.

Hagen Norhausen in seinem Restaurant: Nach seiner Küchenrenovierung will er wieder öffnen – und freut sich darauf.

Leverkusen – Wie haben Sie den monatelangen zweiten Lockdown erlebt, sowohl persönlich als auch geschäftlich? Hagen Norhausen: Der zweite Lockdown hat uns Gastronomen extrem gefordert. Existenzängste machen sich in unserer Branche extrem breit. Jetzt freuen wir uns natürlich wieder, zu öffnen.

Inwiefern konnten Ihnen Staatshilfen oder Einnahmen aus Liefer-/Abholgeschäft über die Runden helfen? Das Außer-Haus-Geschäft deckt keinerlei Kosten und ist in den meisten Fällen nur dazu da, um uns weiterhin bemerkbar zu machen. Wir sind noch da. Wohlgemerkt: Noch… Staatshilfen haben uns bisher erreicht, sind aber nicht ausreichend um unsere Kosten zu decken. Offiziell können wir uns davon bis jetzt ja noch nicht mal was zu essen kaufen. Wir brauchen auch grundsätzlich keine Hilfen, sondern einen Schadensersatz.

Welche Wünsche und Erwartungen haben Sie angesichts der Situation an die Politik? Die Politik muss ganz stark darüber nachdenken, wie sie mit der Gastronomie und Hotellerie umgehen sollte. Wenn es nach der Pandemie weiterhin eine bunte Vielfalt von Gaststätten und Restaurants geben soll, müssen die Politiker mit aller Macht daran arbeiten uns zu unterstützen. Das soll heißen, es müssen Lösungen zusammen gefunden werden. Das geht aber nur ,wenn man miteinander spricht. Das ist bis jetzt nicht wirklich passiert.

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Nun darf die Gastronomie seit Sonntag sowohl innen wie außen wieder öffnen – machen auch Sie wieder auf? Ja, wir werden öffnen, allerdings erst Ende dieser Woche, da ich noch renoviere. Die Küche war 50 Jahre alt, die wird komplett entkernt und neu gemacht. Der Fokus wird erstmal auf der Außengastronomie liegen. Wenn es regnet, kann man natürlich nach innen ausweichen, da hat man ganz andere Möglichkeiten. Als nur die Außengastronomie erlaubt war, war man natürlich sehr vom Wetter abhängig, da muss jeder Gastronom mit spitzer Feder rechnen, ob sich das lohnt. Man darf nicht vergessen, dass wir mit verderblicher Ware arbeiten. Viele von uns haben schon zu viele Lebensmittel in der Tonne entsorgt. Sorgen bereitet uns aber ein ganz anderes Problem: Der Personalmangel. Viele haben sich was anderes gesucht, jetzt gehen bei mir erste Anfragen ein. Das dürfte bis Ende des Jahres dauern, bis alles wieder normal verläuft.

Was ist mit Veranstaltungen? Wir bekommen Anfragen ohne Ende. Viele Veranstaltungen sind auch vom vergangenen Jahr verschoben worden. Insofern ist unser Kalender gut gefüllt, viele Leute stehen in den Startlöchern.

http://www.gaststaette-norhausen.de

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