Männerchor Bayer LeverkusenHybrid-Proben mit der neuen Chefin

Probe mit Abstand: Claudia Rübben-Laux bringt den leibhaftig oder via Internet-Schalte anwesenden Sängern neue Lieder für Konzerte bei, die in vorerst noch nicht stattfinden können.
Copyright: Ralf Krieger
- Der Männerchor Bayer Leverkusen hat mit Claudia Rübben-Laux eine neue Leiterin.
- Sie begann ihr Dirigat als das Coronavirus kam.
- Indes: Gemeinsam mit den Sängern stellt sie sich den Problemen auf kreative Weise.
Leverkusen – Sie hat alles neu gemacht, diese Corona-Zeit. Auch beim Männerchor Bayer Leverkusen. Wobei es nicht nur am Virus mit seiner rasanten Verbreitung liegt, dass eine Probe derzeit so ganz anders aussieht als früher. Es ist auch die Tatsache, dass der Chor nun eine neue Leitern hat.
Erstmals eine Leiterin
Wohlgemerkt: Die erste in seiner nunmehr 116 Jahre umfassenden Geschichte. Claudia Rübben-Laux wurde im Frühjahr mit großer Mehrheit zur Nachfolgerin Harald Jüngsts gewählt, der nach nur einem Jahr im Dirigentenamt aufgrund beruflicher Überlastung aufgegeben hatte.
Rüben-Laux ist natürlich keine Unbekannte in Leverkusen. Und schon gar nicht beim Männerchor: Ihr Vater Hermannjosef Rübben hatte der Sängerschaft über eine für heutige Verhältnisse geradezu unfassbar lange Zeit als Leiter vorgestanden: von 1965 bis 1994. Sagenhafte 29 Jahre. „Als die Herren auf mich zukamen und mich fragten, ob ich mir die Leitung vorstellen könne, musste ich nicht lange überlegen“, sagt die neue Chefin. Dass es aber gleich derart knüppeldick für sie und den Chor kommen würde, konnte sie nicht ahnen.
Alternativen entwickelt
Denn Corona kam. Die Proben wurden abgesagt. Und an ein Chorleben war nicht zu denken. Ausgerechnet als Rübben-Laux loslegen wollte mit ihren Sängern. Indes: Nach und nach entwickelte die Truppe gemeinsam mit ihr Alternativen – und verlagerte die Sangesstunden ins Netz. Und dieses Konzept ist quasi bis heute aktuell, wenn auch in aufgeweichter Form: Der Männerchor trifft sich zu so genannten Hybrid-Proben. Bei denen sitzt ein Teil der Mitglieder im Studio des Forums und lässt sich von der Leiterin neue Lieder beibringen. Der andere Teil ist per Tablet zugeschaltet. Mutet seltsam an. Klappt aber gut: Alle sind mit Eifer dabei. In den Pausen wird gescherzt. Und man merkt den Sängern an: Die wollen es wissen.
Herausforderung angenommen
Gerade in Zeiten, in denen es für Chöre ja generell nicht allzu gut aussieht, weil der Nachwuchs fehlt – in den eigenen Reihen und im Publikum. Aber diese Herausforderung nehmen sie hier im Erholungshaus gerne an. Genauso wie die Einschränkungen ob Corona und die damit verbundene Tatsache, dass es derzeit kein Konzert vorzubereiten gibt. Doch wenn eines ansteht, dann ist klar: „Es muss ein Mix au vielen Genre her. Englischsprachige Stücke. Stücke aus Pop und Rock. Aber auch klassische Chorliteratur“ Rübben-Laux’ Motto: „Es ist ein Irrglaube, dass man nur noch ein modernes Programm nehmen muss und die Leute kommen wieder zum Chorkonzert.“
Nein: Es gehe vielmehr darum, zu erkennen, was so ein Chor leisten kann. Wo die Stärken des Chores liegen. „Nur das zählt.“ Und auch wenn es nicht immer für jeden ganz leicht sei: Die Herren des Bayer-Männerchores verfügten über sehr viele Stärken.
Und genau die wird Claudia Rübben-Laux in den kommenden Monaten einstudieren lassen. Damit es sofort losgehen kann. Irgendwann. Wenn diese Corona-Krise vielleicht und hoffentlich vorbei ist.
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