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Monheimer WahlergebnisNeue Mehrheit gegen den Bau des Bayer-04-Campus der Leverkusener

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Monheim: Protest der Anwohner. Auf diese Felder will Bayer 04 sein Trainingszentrum / Trainingscampus an der Alfred Nobel Straße bauen. Foto: Ralf Krieger

In Monheim stößt der Bayer-04-Campus bei vielen auf Ablehnung. Jetzt haben die Kritiker der Pläne politisch eine Mehrheit im Stadtrat.

Bayer 04 will  an dem Plan festhalten, den Trainingscampus in Monheim zu bauen.

Die Kommunalwahl vom Sonntag hat erhebliche Auswirkungen für Bayer 04. Allerdings dürften die Verantwortlichen des Leverkusener Profiklubs  weniger auf das Leverkusener Wahlergebnis als auf das in der Nachbarstadt Monheim geschaut haben. Dort planen die Bayer-Profis ein neues Trainingszentrum gegenüber der Zentrale von Bayer Crop Science. Mit 13 zum Teil überdachten Trainingsplätzen, Zaun, Flutlicht und Gebäuden ist das Vorhaben nicht gerade klein. Die Leverkusener Fußballer brauchen dafür die Zustimmung des Monheimer Stadtrats. Bis zur Wahl gab es dafür eine Mehrheit, die jetzt fehlt.

Monheim: Neue Mehrheiten

In Monheim hat es am Sonntag erhebliche politische Umwälzungen gegeben. Bisher regierte dort mit absoluter Mehrheit die ehemalige Schülerpartei „Peto“, die den Bayer-04-Campus in der von Bayer geplanten Größe befürwortete. Bürgermeister Daniel Zimmermann setzte sich stark ein. Zimmermann trat nicht mehr zur Wahl an, sein Nachfolger hat die Wahl verloren und seine Partei „Peto“ verlor auf einen Schlag 20 Prozent.

In Monheim hat der Bayer-04-Campus viele Gegner

Gewonnen hat in Monheim Sonja Wienecke, die als parteilose Kandidatin im Wahlkampf von CDU, SPD, Grünen und FDP unterstützt wurde. Die Parteien lehnen übereinstimmend die Pläne von Bayer 04 ab, den Trainingscampus in dem Grünzug anzusiedeln. Die vier Parteien haben eine Mehrheit im Rat. 

Zudem findet man in der Bevölkerung viel Ablehnung für die Pläne. Die Umgebung des geplanten Campus-Geländes ist gepflastert mit Protestplakaten und -bannern.

Das, was Bayer 04 dort geplant hat, das kommt jetzt nicht
Markus Gronauer, CDU-Vorsitzender in Monheim

Der Monheimer CDU-Vorsitzende Markus Gronauer sagt auf Nachfrage: „Das, was Bayer 04 dort geplant hat, das kommt jetzt nicht.“ Der Klub muss wohl noch einmal ganz neu planen. Gronauer sagt, wenn Bayer 04 eine deutlich verkleinerte Planung vorlege, könne man noch einmal an anderer Stelle neu überlegen. Nach Meinung der CDU soll auf keinen Fall, wie von den Leverkusenern geplant, auf dem Feld an der Alfred-Nobel-Straße gebaut werden. Gronauer stellt fest, dass die CDU Monheim sogar ein dort bestehendes Baurecht löschen möchte. Das, so Gronauer, entspreche auch der Mehrheitsmeinung im Regionalrat.

Der Regionalrat Düsseldorf ist für die großräumige Planung zuständig.  Dort stießen die Bayer-04-Pläne auf Ablehnung, weil der Grünzug zwischen Rhein und Hinterland weitgehend unbebaut bleiben soll. Neben Effekten aufs Stadtklima bietet der Grünzug die einzige Fluchtmöglichkeit für Tiere, die bei Rheinhochwasser ins höher gelegene Hinterland ziehen müssen.

Bürgerversammlung mit BM Daniel Zimmermann 8Monheim) und Bayer 04, Fernando carro, Simon Rolfes und Anne Dannenberg . Foto: Ralf Krieger

Im April 2025 gab es eine Bürgerversammlung mit dem Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann (rechts) und Bayer-04-Vertretern, hier Geschäftsführer Fernando Carro (mitte), Simon Rolfes (links). Inzwischen haben sich die politischen Mehrheiten geändert.

Ein Sprecher von Bayer 04 schreibt auf Nachfrage: „Unser Ziel ist es weiterhin, den Bayer 04 Campus in Monheim zu bauen und dafür Lösungen zu finden, die möglichst viele der Interessen vereinen. Wir halten dafür den regelmäßigen Austausch und Dialog unvermindert für den richtigen Weg.“ Man habe die Pläne öffentlich vorgestellt und eingeladen, Ziele, Vorstellungen und Bedenken zu dem Projekt zu teilen, damit Überarbeitungen im Sinne der Interessengruppen stattfinden. „Wir sind in stetigem und umfassendem Austausch mit allen Genehmigungsbehörden, Parteien, Interessenvertretern und – wie zuletzt bei einem Workshop – mit Bürgern“, schreibt der Sprecher.    

Bayer 04 lässt den rasen im Stadion und auf den Trainingsplätzen nachts mit Pflanzlampen bestrahlen, was je nach Wetterlage in Wiesdorf  im Himmel widerscheint. Foto: Ralf Krieger

Die Trainingsplätze an der Bay-Arena bei Nacht: Hier sollen Parkplätze entstehen.

Nach den politischen Umwälzungen in Monheim, die alles andere als überraschend kommen, würde zum zweiten Mal ein großer Plan von Bayer 04 für ihr Trainingszentrum platzen. Der erste Plan, den Campus auf Bayer-eigenen Feldern am Laacher Hof zu errichten, scheiterte, weil die Brunnen des gemeinsamen Wasserwerks von Monheim und Langenfeld zu nah sind: Gedüngte und gespritzte Rasenplätze und Trinkwasserbrunnen, beides geht nicht an einem Ort.

Bayer 04 will mit dem Trainingsbetrieb umziehen, weil der Klub seine drei Trainingsplätze im Sportpark in Leverkusen zu VIP-Parkplätzen umbauen will. Laut Bayer 04 wird die Parkplatzfrage für die Fußball-GmbH zur Existenzfrage: Die Baugenehmigung der Bay-Arena sei dadurch in Gefahr, Bayer 04 sagt, dass die Erstliga-Lizenz deshalb infrage stehe, letzteres zweifeln Kritiker aber an. Die Lösung: Man will einen Großteil der Fußballplätze zwischen der Autobahn und der Dhünn versiegeln und Parkplätze daraus machen. Ein Parkhaus in der Nähe zu bauen, ist für Bayer keine Option, man sieht zu viele Probleme.

Auf dem mit 13 Fußballplätzen geplanten Trainingscampus sollen die Profis, Männer wie Frauen und die Jugend trainiert und unterrichtet werden. Dass die Geschäftsführung auch nach Monheim ziehen würde, ist wahrscheinlich. Zur Frage, wo der künftige Firmensitz des Leverkusener Fußballklubs liegen könnte, gibt es bisher keine Aussage. Von Fanverbänden gibt es bisher keine öffentlichen Aussagen zu den Umzugsplänen nach Monheim.