Neue Kita für Leverkusen-HitdorfAnlieger befürchten Probleme durch Elterntaxis

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Bisher ein freies Feld: Die Wiese rechts soll mit der neuen Kita für Hitdorf bebaut werden. 

Leverkusen – Auch wenn stadtweit über 1000 Kita-Plätze fehlen – ist dieser Standort in Hitdorf wirklich der richtige für einen Neubau? Daran gab es im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen zumindest bei einigen Vertretern Zweifel.

Es geht um einen Kita-Neubau im Norden von Hitdorf, an der Weinhäuserstraße und Widdauener Straße, zwischen der Wohnbebauung und der Anlage des Kleingartenvereins Hitdorf. Die Fläche ist Großteils in Besitz der Immobilienfirma Paeschke, die auch die Planung entworfen hat und das Gebäude für die Stadt erreichten möchte. Die städtische Bauverwaltung bewertet das positiv, da die Fläche nur in Teilen bebaut würde, die Verkehrsbelastung nicht zu hoch und der Artenschutz nicht betroffen wäre.

Auch die CDU konnte sich sogleich für das Vorhaben begeistern, wenngleich deren baupolitische Sprecherin Ina Biermann-Tannenberger einräumen musste, dass der Ortsverband Hitdorf ihrer Partei doch einige Bedenken in Sachen Verkehrsanbindung habe; da müssten sicher Kompromisse gefunden werden. Für die zunächst für sechs Gruppen geplante Kita gebe es jedenfalls einen Bedarf und den geplanten „Naturerfahrungsraum“ daneben „finde ich ganz toll“. Das sei ein Mehrwert für Kinder und Jugendliche.

„Örtlichkeit indiskutabel“

Wozu es Widerspruch gab. Selbstverständlich von Benedikt Rees (Klimaliste), der als einziger Vertreter im Gremium die für das Bauvorhaben erforderliche Änderung des Flächennutzungsplanes ablehnte. „Die Örtlichkeit ist indiskutabel“, urteilte er vernichtend. Erst habe Paeschke im Hitdorfer Südosten eine reine Wohnbebauung, vornehmlich mit Eigenheimen, errichtet. Nun solle die eigentlich dazugehörende Kita am anderen Ende Hitdorfs entstehen. Das schaffe Hol- und Bringverkehre mit Elterntaxis, zumal viele Kinder aus Rheindorf kommen würden, da in Hitdorf kein so großer Nahholbedarf bestehe.

Ähnlich sieht es Ulrike Haase-Mülleneisen, im Planungsausschuss Vertreterin des Beirates für Menschen mit Behinderungen. Mit diesem Kita-Bau werde ein weiteres Verkehrsproblem erzeugt. Schon jetzt sei die Lage angespannt, wer dies erleben wolle müsse sich nur morgens oder nachmittags zu den Hauptverkehrszeiten an den Kreisverkehr an der benachbarten Kita der Arbeiterwohlfahrt stellen. Noch mehr Verkehr sei dort nicht verantwortbar und den Anwohnern nicht zuzumuten. Kinder aus anderen Stadtteilen heranzukarren sei keine gute Lösung. Und ein „Naturerfahrungsraum“ müsse in Hitdorf auch nicht angelegt werden. „Naturraum haben die Kinder in Hitdorf genug, die können besser am Rhein spielen.“

Kritik von Seiten der Grünen äußerte deren Vertreter Klaus Wolf, der das Thema Photovoltaik zu seinem Steckenpferd gemacht hat – jedenfalls bei allen Neubauten. Wo denn die energetische Selbstversorgung auf der Paeschke-Kita bleibe? Während Grünen-Fraktionsvorsitzende Roswitha Arnold das Vorhaben angesichts des stadtweiten Mangels begrüßte und dem Investor pauschal bescheinigte, Energiefragen gegenüber sehr offen zu sein.

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Mit breiter Mehrheit wurden am Ende die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens beschlossen. In dessen Rahmen sollen die Anwohner ausführlich zu Wort kommen und Verkehrsfragen noch einmal genauer geklärt werden. „Wir wollen die Anwohner ernst nehmen“, versprach Baudezernentin Andrea Deppe, deren Bedenken zu berücksichtigen.

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