Opladener GymnasiumAusstellung zeigt mutigen Widerstand gegen die Nazis

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Die Lehrerinnen Randa Telimudi und Britta Hackstein erklären die Schautafeln.

Die Lehrerinnen Randa Telimudi und Britta Hackstein erklären die Schautafeln.

Leverkusen – Es ist eine wichtige Frage: Was kann man tun heutzutage, wenn man sieht, dass es im eigenen Land einen Rechtsruck gibt? Wenn man sich anschaut, wie weltweit Ressentiments gegen Menschen mit einer anderen Herkunft als der eigenen wieder stärker gepflegt werden. Wenn Staatschefs wie Recep Tayyip Erdogan auf Demokratie pfeifen und Präsidenten wie Donald Trump beim Volk mit Abgrenzung zu punkten versuchen.

Die Schüler der neunten Jahrgangsstufe des Landrat-Lucas-Gymnasiums bemühten sich nun, Antworten auf diese Frage zu finden. Und dabei half ihnen eine Ausstellung, die zwar speziell Anne Frank gewidmet war, die aber eigentlich weit über die Person Anne Frank hinausging.

Erinnerungen an Anne Frank

Am gestrigen Anne-Frank-Tag, dem Geburtstag des 1929 in Frankfurt am Main geborenen und Anfang 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordeten Mädchens, wurde ein Raum der Opladener Schule nämlich zum modernen multimedialen Schauraum ausstaffiert. Plakate an großen Stellwänden erinnerten daran, was Anne Frank zur Zeit des Nationalsozialismus durchmachte, als sie sich mit ihrer deutsch-jüdischen Familie vor Hitlers Menschenschlächtern versteckte und an ihrem berühmten Tagebuch schrieb.

Und sie erinnerten ferner an Menschen, die damals Widerstand leisteten und sich gegen das Naziregime zur Wehr setzten – allen voran natürlich Sophie Scholl. Die Schüler konnten sich Flugblätter ihrer Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ durchlesen und das entdecken, was auch die Ausstellungsorganisatorin Britta Hackstein entdeckt hatte: „Sophie Scholls Texte waren geradezu poetisch.“ Das zeige, was für ein Feingeist diese starke, junge Frau gewesen sein müsse.

Vorbild Sophie Scholl und die Edelweisspiraten

Und das faszinierte auch die Jugendlichen, die sich durch die Ausstellung bewegten, ein Quiz über „Helfer im Widerstand“ bearbeiteten, am Computer einen virtuellen Rundgang durchs Anne-Frank-Haus in Amsterdam unternehmen und über Kopfhörer Wortbeiträgen zum Thema lauschen konnten. „Diese Ausstellung ist so interessant, weil sie nichts von einem Museum hat“, sagte beispielsweise Emily, die sich eifrig Notizen für den Unterricht machte, in dem sie und ihre Klassenkameraden derzeit über das Ausstellungsthema sprechen. Sie sei jedenfalls froh, dass diese Sachen endlich auf dem Stundenplan stünden.

Und sie sei interessiert daran, zu erfahren, wie man heutzutage etwas tun könne. Natürlich gebe es keine Diktatur mehr in unserem Land. Aber es gebe Fremdenhass und rechte Stammtischparolen, denen man begegnen müsse. So wie das damals eben auch Sophie Scholl tat. Oder die „Edelweisspiraten“. Oder die „Swing-Jugend“, die sich klar abgrenzte gegenüber den nationalsozialistischen Werten und mit ihrer Begeisterung für amerikanische Musik ebenso in steter Gefahr für Leib und Leben schwebte.

Initiiert wurde die Ausstellung – an der neben Britta Hackstein auch deren Lehrerkollegin Randa Telmoudi, die Anne-Frank-Stiftung und Oberstufenschüler mitwirkten – letztlich im Namen der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Schüler mit Courage“ am Landrat-Lucas-Gymnasium. Die wird von Britta Hackstein geleitet. Und deren Mitglieder sprechen regelmäßig über Diskriminierung, Rassismus, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit. „Und diese Schüler sind sehr motiviert dabei“, sagt die AG-Leiterin. So motiviert wie Emily es am Anne-Frank-Tag war, an dem sie auch außerhalb des Unterrichts fürs Leben lernte.

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