Radlust, Radlast in LeverkusenSchlebuscher Rennbahnen sind gefährlich

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Die Einmündung der  Hans-Arp- in die Kandinskystraße ist äußerst unübersichtlich. 

Leverkusen – Bergab. Meist macht das dem Radler Spaß. Aber nicht immer. Alexander Haase nimmt uns mit auf seiner üblichen Tour vom Leimbacher Berg hinunter zur Odenthaler Straße. Über die Kandinskystraße und den Radweg dort wird schon seit einiger Zeit diskutiert, es gibt sogar Umbaupläne. Getan hat sich aber noch nichts. Also erlebt Haase seine Fahrt noch immer als lästig, wenn nicht gefährlich. Die erste Hürde, das Bushäuschen, steht immer noch mitten auf dem Radweg, das sehr nah platzierte Warnschild „wartet wie ein Rammbock auf die unaufmerksamen Radfahrer“, lautet Haases Beschreibung. Kennen Sie auch solche Stellen? Dann schreiben Sie uns: ksta-leverkusen@dumont.de

Ist man am Bushäuschen vorbei, „geht es weiter Richtung Kreisverkehr den steileren Teil der Kandinskystraße herunter, auf dem man schnell auf 30 bis 40 Stundenkilometer kommt. Doof ist nur, dass man dabei drei Einmündungen überqueren muss.“ Die erste sei dank fehlender Bebauung noch gut zu überblicken, „doch die zweite ist schon lebensgefährlich: Hier sieht man als Radfahrer die Autofahrer und umgekehrt erst in letzter Sekunde aufgrund der Lärmschutzwand.“ Die Hans-Arp-Straße treffe ohne Haltelinie und auch ohne Stopp-Schild auf die Kandinskystraße. Dort wäre ein Spiegel hilfreich, damit Radler die Autos früher sehen könnten, so Haase. „Augen zu und durch“ empfehle sich nicht – werde aber gemacht. 100 Meter weiter, an der Kleingartenanlage hänge ein kleiner Spiegel, was sehr nötig sei.

Danach gehe es 50 Meter über eine schlechten und komplett dunkle Strecke weiter, ehe man mit einer 90-Grad-Kurve auf dem Fahrradweg der Odenthaler Straße landet. Auch dort heiße es bremsen, um die Radler von links, vor allem Schulkinder in der Innenkurve zu sehen. Auch Claus Müller weiß aus Erfahrung: „Die Ecke ist gefährlich.“ Was Haase wundert: „dass bisher vor allem an der Einmündung der Hans-Arp-Straße nichts Schlimmes passiert ist.“

Gefährliche Enge

Nicht weit davon sieht Anja Koppen Möglichkeiten für eine Verbesserung: „Ich halte den auf der Straße eingezeichnete Radweg auf der Bergischen Landstraße zwischen Schlebusch Post und der Haltestelle „Am Mittelberg“ in beide Richtungen für gefährlich.“ Besonders zu verkehrsreichen Zeiten, also auch zum Schulbeginn, führen Lastwagen, Busse und Pkw schnell bergab und bergauf. Dabei werde der Sicherheitsabstand zu Radlern oft nicht eingehalten. Für Koppen bedeutet das: „Meine Kinder lasse ich auf diesem Radweg nicht Richtung Schule radeln. Ich habe ihnen gesagt, dass sie grundsätzlich den Bürgersteig nutzen sollen.“

Auch Sigrid Rösgen hält die Bergische Landstraße für sehr problematisch. Sie fährt häufig von der Sürderstraße ins „Dorf“ – da bleibt ihr nur die sehr viel befahrene Verbindung mit dem deutlichen Gefälle. „Das verführt Radfahrer und auch manche Autofahrer zu höherer Geschwindigkeit.“ Seit viele Laster den Stau auf der Autobahn 1 auf dieser Strecke umfahren, komme es noch häufiger zu gefährlichen Situationen. Auch deshalb, weil der Fahrradstreifen um viele Parkplätze herumgeführt wird und weit in die Fahrbahn hineinrage. An den Verkehrsinseln auf Höhe der Gezelin-Schule werde es dann „extrem eng“.

Bergauf auf dem Bürgersteig

Rösgen schlägt vor, auf dem breiten Bürgersteig auf der rechten Seite der B 51 in Richtung Burscheid einen richtigen Radweg anzulegen. „Bergauf wird das widerrechtlich schon von vielen Radfahrern, besonders Schülern und auch von mir gemacht.“ Ein besserer Schutz der Radfahrer auf dieser viel befahrenen und gefährlichen Strecke „wäre ein großer Gewinn für die Verkehrswende in Leverkusen“. Dass Anja Koppen ihre Kinder dort nicht mit dem Rad auf die Straße lässt, wundert Sigrid Rösgen garantiert nicht. Auch sie sagt: Ein echter Radweg auf der Bergischen Landstraße sei für Schüler wichtig, die von Mathildenhof oder vom Leimbacher Berg zur Gezelin-, zur Gesamtschule oder zum Freiherr-vom-Stein Gymnasium fahren.

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Noch ein Bushäuschen im Weg: die Einmündung der von-Diergardt- in die Bergische Landstraße. 

Unten im Dorf begegnet Beate Vinke so etwas wie Alexander Haase auf der Kandinskystraße. Das Wartehäuschen an der Haltestelle von-Diergardt-Straße steht Radlern im Weg. Vinke wundert sich, denn erst vor ein paar Jahren sei doch die Straße einschließlich des Radwegs aufwendig saniert worden. Nun sei unklar, wo Radlerinnen und Radler „hier legal weiterfahren können. Einzige Möglichkeit: auf den Fußweg ausweichen.“ Aber gerade dort, wo sich die Leute knubbeln, die auf den Bus warten oder ein- und aussteigen? Vinke findet so eine Planung dilettantisch und führe nur zu Zwist zwischen Radlern und Fußgängern, „während der Autoverkehr munter weiterrollt“.

Manforter Schilderwald

Über Tücken in Manfort können sowohl Dirk Kronenberg als auch Gudrun Sauerteig viel berichten. Die 79-Jährige fühlt sich vor allem im Bereich der Weiherstraße nicht wohl: Dort ist es zu eng für Fußgänger und Radfahrer. Das Flickwerk aus rot markierten Radstreifen und abgetrennten Wegen findet sie auch nicht gelungen, ihr Mann Wolfgang hat das Durcheinander dokumentiert. Kronenberg sieht die Lage ähnlich, hebt aber vor allem die Lage in der Gegenrichtung, also zur Bahnstrecke, hervor: „Rechts geparkte Autos, Autofahrer überholen oftmals nicht mit dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand“, ist seine Erfahrung.

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Mit der Bahn-Unterführung, die sich Fußgänger und Radler im Gegenverkehr teilen, ist Gudrun Sauerteig auch nicht so recht glücklich: unübersichtlich und wegen des hohen Tempos, das sich im Gefälle zwangsläufig einstellt auch gefährlich. Über den derzeitigen Schilderwald, den die Bauarbeiter an der Bahn gepflanzt haben, amüsiert sie sich lieber.

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