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Remigius-KrankenhausEin Wunderwerk der Medizintechnik

Lesezeit 3 Minuten

Fehlt nur noch ein Patient. Peter Orth, Anton Humrich, Frank Dünnwald und Thomas Hill (von links) im neuen Operationssaal, der in dieser Woche eingeweiht wurde.

Opladen – Ein paar Kabel – zugegeben, ein paar viele Kabel – müssen noch verlegt und angeschlossen werden. Danach rückt eine Hygienetruppe an, die den Saal in einer zehnstündigen Aktion gründlich reinigen und desinfizieren wird. Aber dann kann auch schon der erste Patient im neuen und hypermodernen OP des Opladener Remigius-Krankenhauses operiert werden. Allein der Tisch ist ein Wunderwerk der Technik für sich. Ausgelegt für bis zu 360 Kilogramm Tragkraft lässt er sich auf Knopfdruck bis fast auf Kopfhöhe emporfahren und natürlich auch drehen, schwenken oder neigen.Darüber leuchten sechs Hochleistungs-LED-Lampen, die sich automatisch auf das Operationsfeld fokussieren und auf Wunsch die Farbe wechseln. Von der Decke hängen mehrere Andockstationen, die bei Bedarf Druckluft, Sauerstoff, Strom oder Vakuum liefern. So bleibt der gesamte Boden frei und niemand kann während der OP über irgendwelche Gerätschaften oder Schläuche stolpern.

Selbst die eher unscheinbar wirkenden Metallwände haben es in sich. Nicht nur, dass sich hinter ihnen ein schier unüberschaubares Gewirr an Kabeln und Leitungen verbirgt; sie werden auch beheizt und sorgen so gemeinsam mit einem ausgeklügelten Be- und Entlüftungssystem dafür, dass ja kein Stäubchen in der klimatisierten Luft Unheil anrichten kann. Zwei große Bildschirme rechts und links des Operationstischs gewähren den Ärzten ständigen Zugriff auf wichtige Daten, auf Röntgenbilder und Vergrößerungen von Details. Und als kleines Bonbon für die Operationsteams gibt es sogar ein Fenster, durch das der Blick in Richtung Gerichtsstraße fällt. So etwas sei früher unüblich gewesen, sagt Dr. Anton Humrich, der ärztliche Direktor des Krankenhauses. Es habe sich aber gezeigt, dass die völlige Abschottung von der Außenwelt dem Wohlbefinden eher abträglich sei – „bei richtig langen Operationen wissen sie irgendwann nicht mehr, ob es noch Tag oder schon Nacht ist“. Zusammen mit dem neuen OP, dem jetzt siebten im Remigius-Krankenhaus, wurde auch der Aufwachraum vergrößert und die Intensivstation um sechs Plätze erweitert.

Sieben Millionen Euro hat der Träger, der Kplus-Verbund katholischer Kliniken und Senioreneinrichtungen, in die medizinische Aufrüstung des Opladener Hospitals investiert, berichtete Einrichtungsleiter Frank Dünnwald bei der Vorstellung der neuen Räumlichkeiten. Pflegedirektor Peter Orth betonte bei dieser Gelegenheit, dass gleichzeitig auch der Altbestand saniert worden sei, so dass die Patienten auf höchstem technischen Niveau versorgt werden können. Der Dank aller Verantwortlichen ging vor allem an den technischen Leiter Thomas Hill, der Um- und Neubau geplant und – im laufenden Krankenhausbetrieb – überwacht hatte. Das sei alles andere als einfach gewesen, berichtete Humrich und wies darauf hin, dass jede Kleinigkeit von städtischen Aufsichtsbehörden und dem Tüv genauestens unter die Lupe genommen werde, bevor ein neuer Operationssaal in Betrieb genommen werden könne. Alle Hürden wurden gemeistert, und nächste Woche soll die erste OP stattfinden.