Wettannahme statt TraditionskneipeAngst um den alten „Apfelbaum“ in Schlebusch

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Es wird umgebaut: In die vor zwei Jahren aufgegebene Traditionskneipe „Apfelbaum“ soll eine Wettannahmestelle ziehen.

Leverkusen – In die seit rund zwei Jahren leere Traditionskneipe „Apfelbaum“ soll eine Wettannahmestelle ziehen. Das versetzt die Werbe- und Fördergemeinschaft Schlebusch in Alarmstimmung. Denn das sei eine Neueröffnung, die der Schlebuscher Fußgängerzone eher schaden würde als ihr zu nützen, sagt Ulrich Kämmerling, Vorsitzender der WFG.

Der Mietvertrag ist nach seiner Kenntnis unterschrieben, bei der Stadtverwaltung liege eine Bauvoranfrage vor für die Nutzungsänderung der Kneipe in ein Ladengeschäft, sagte am Dienstag Heike Fritsch, Sprecherin im Rathaus, auf Anfrage. Weitere Genehmigungen müsse der Betreiber einer Wettannahmestelle bei der Kölner Bezirksregierung einholen. Die Regeln sind streng, die Wett-Branche gilt nicht als Bereicherung für die Innenstädte. Das zeigen die Debatten in der Politik und die verzweifelten Bemühungen des Baudezernats, Wettbüros und Annahmestellen aus zentralen Lagen herauszuhalten.

Die Kundschaft passt nicht

In Schlebusch scheint das wieder nicht zu gelingen, was Kämmerling unglücklich macht. Recht neutral formuliert er es so: „Die Besucher einer Wettannahmestelle oder Wettbüros bilden mit den Besuchern der übrigen Händler und Dienstleister keine oder nur eine geringe Schnittmenge.“

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Ebenso problematisch findet der Vertreter des Schlebuscher Einzelhandels die Nähe zu Kindergarten und Grundschule sowie der natürlich ebenfalls von Jugendlichen besuchten „Schülerhilfe“ und zur logopädischen Praxis: weniger als 150 Meter zu Fuß. Dazu kommt: Die Bauruine „Alt Schlebusch“ ist nah und immer noch „eine Belastung“ für die Fußgängerzone. Es sei ja verständlich, dass Eigentümer ihre Immobilie schnell vermieten wollten, heißt es bei den Geschäftsleuten. Aber das große Ganze dürfe man nicht aus den Augen verlieren.

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„Wir brauchen für Schlebusch einen Branchenmix, der für alle Bewohner einen Mehrwert schafft und langfristig den Wert der Immobilien erhält“, schreibt Kämmerling. Er hat Oberbürgermeister Uwe Richrath mit der Entwicklung konfrontiert – auch Unterschriften sollen gesammelt werden. Aber das ist keine Aktion der Werbe- und Fördergemeinschaft.

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