Shopping in LeverkusenDiese vier Verkaufssonntage wurden für Wiesdorf erlaubt

Einiges los war am 31. Oktober 2021 in der Fußgängerzone in Wiesdorf - trotz des abgesagten verkaufsoffenen Sonntags.
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Leverkusen – An vier bestimmten Sonntagen sollen Einzelhandelsgeschäfte in Wiesdorf in diesem Jahr anlässlich von Veranstaltungen wieder in genau definierten Gebieten für einige Stunden öffnen dürfen. Mit einer Mehrheit von 29 Stimmen gegen elf Stimmen von SPD, Keneth Dietrich, Gisela Kronenberg und Benedikt Rees hat der Stadtrat am Montagabend einer neu formulierten Regelung zugestimmt, die dieses Mal auch gegen weitere angekündigte Klagen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Bestand haben soll.
Demnach kann der Wiesdorfer Einzelhandel 2022 an folgenden Sonntagen in der Zeit von 13 bis 18 Uhr öffnen: am 3. April zum Frühlingsfest, am 4. September zum Musik- und Familienfest LevLive, am 2. Oktober zum Herbstfest mit Kirmes und am 27. November zum Christkindchenmarkt.
Verdi legt sich quer
Im vergangenen Jahr hatte Verdi erneut kurzfristig, aber erfolgreich das Oberverwaltungsgericht eingeschaltet, um eine sonntägliche Geschäftsöffnung zu unterbinden. Und die Gewerkschaftsfront steht auch weiterhin entschlossen gegen eine Sonntagsarbeit in Geschäften – zum Schutz der dort Beschäftigten, heißt es.
Das machte vor allem Oliver Rust für die SPD deutlich. Der Verdi-Mann und Betriebsratsvorsitzende bei der Avea gab im Rat den Arbeiterführer, der sich gegen die Ausbeutung von Arbeitnehmern im Einzelhandel stemmt. Diese hätten ein Recht auf Freizeit und Familie. Geschäftsöffnungen an Sonntagen retteten kein einziges Geschäft, wohl aber schränkten sie das soziale Leben ein. Was Lena-Marie Pütz noch einmal verstärkte: „Ein klares Nein! Wir stellen den Schutz der Beschäftigten voran.“
CDU will Wirtschaft helfen
Heftigen Widerspruch gab es dazu von der CDU. Das Bild einer ausgestorbenen „Geister-City“ mit immer mehr Leerständen beschwor Tim Feister herauf. Er bestritt, dass die Beschäftigten sonntags zu leiden hätten. Sie erhielten immerhin einen Freizeitausgleich und zusätzliche Vergütung, würden oft sogar gern einmal sonntags arbeiten. Sonderöffnungen zu verhindern, bedeute einen weiteren Lockdown für Geschäfte. Stefan Hebbel erinnerte daran, dass der stationäre Handel gerade jetzt in der Pandemie Kunden binden müsse. „Vergessen wir nicht: Amazon liefert immer.“
Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP) verwies ebenfalls auf die Rückschläge, die gerade kleinere Geschäfte in Wiesdorf während der beiden Jahre in der Pandemie erlitten hätten. Zusätzliche Kaufanreize seien das Gebot der Stunde. Und Andreas Keith (AfD) erinnerte daran, dass Sonntagsarbeit in anderen Berufen pure Selbstverständlichkeit sei, so in der Pflege und bei Service-Leistungen. Dieser Einsatz werde in der Regel auch angemessen zusätzlich vergütet.

Frank Schönberger (CDU), Sprecher der City-Werbegemeinschaft
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Zu Beginn der Sitzung hatte Frank Schönberger noch den Plan verfolgt, sich persönlich für die verkaufsoffenen Sonntage stark zu machen. Der CDU-Mann ist ja auch Vorsitzender der Werbegemeinschaft, von dem Votum also betroffen. Mitstimmen durfte er bei diesem Tagesordnungspunkt daher nicht. Aber sich als Chef der Werbegemeinschaft äußern? Das wäre nur gegangen, wenn man die Sitzung für sein Statement unterbrochen hätte. Eine merkwürdige Vorgehensweise, ließ Susanne Weber aus dem OB-Büro durchblicken. Woraufhin Schönberger auf den Redebeitrag verzichtete.
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Für die Verkaufssonntage stimmten diesmal auch die Grünen, die diese bisher abgelehnt hatten. Sie hätten in der Pandemie ihre Meinung geändert, erklärte Christoph Kühl knapp den Stimmungsumschwung in seiner Partei.



