StixchesstraßeThyssen-Krupp ist wieder da

Stahl in Streifen: Thyssen-Krupp haucht dem alten Werk an der Stixchesstraße wieder Leben ein. Dieses Jahr wurden 90 000 Tonnen umgesetzt.
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Leverkusen – Man könnte auch einen runden Geburtstag feiern an der Stixchesstraße: Denn es ist 60 Jahre her, dass der Stahlmann Karl Jüngel in Leverkusen seine Zelte aufschlug. Aber die Vergangenheit ist für Klaus-Peter Krause von nachrangiger Bedeutung. Der Chef am wieder aktivierten Standort des heutigen Thyssen-Krupp Stahl-Service-Centers schaut in die Zukunft. Denn es gibt einiges wiederaufzubauen auf dem weitläufigen Gelände direkt neben der Autobahn 3. Drei Jahre passierte nichts; Thyssen-Krupp hatte Leverkusen aufgegeben und die damals rund 140 Beschäftigten nach Krefeld gebeten. Dort wurde ein neues Stahlhandelszentrum aufgebaut, das vor allem logistische Vorzüge bietet: einen Kai im Rheinhafen und einen Gleisanschluss. Leverkusen sah dagegen alt aus mit seiner Andienung an die chronisch vollgestaute A 3.
Trotzdem hat man sich im großen Stahlkonzern des abgeschriebenen Geländes erinnert als es darum ging, eine Drehscheibe für allerlei Stahlspezialitäten aufzumachen. Und deshalb arbeiten in Leverkusen neuerdings wieder 66 Leute „in ein bis eineinhalb Schichten“, berichtete Krause am Freitag. Viele dieser 66 Leute waren ursprünglich in Manfort beschäftigt, haben drei Jahre in Krefeld zugebracht und sind zufrieden mit der neuen Entwicklung. Aber mit 66 Beschäftigten können Krause und seine Kollegen ihre Ziele nicht erreichen. In diesem Geschäftsjahr – es endet am 30. September – werde man rund 90 000 Tonnen Stahl verarbeitet und an die Kunden geliefert haben, sagte Hans-Joachim Heiler voraus. Aber das Ziel seien 200 000 Tonnen, und für einen solchen Umsatz braucht man knapp 100 Leute. „Aber Fachpersonal ist schwer zu bekommen“, sagte Wilhelm Budéus, der ebenfalls zur Geschäftsführung des Stahl-Service-Centers gehört, nach dem Werksrundgang. Aus Krefeld kann er niemanden mehr weglassen.
Noch mehr Jobs in Aussicht
Hundert Arbeitsplätze – das ist schon ein Wort für den Wirtschaftsförderer und den Oberbürgermeister. Reinhard Buchhorn freute sich während seines Besuchs nicht nur über den typischen Metallgeruch in den riesigen Werkshallen, der den gelernten Werkzeugmacher „an mein erstes Berufsleben bei Nordmende“ erinnerte. Der OB versprach auch jegliche Unterstützung bei der Wiederbelebung des alten Standorts. Dass man bei Thyssen-Krupp mit der Andienung an den Willy-Brandt-Ring und die A 3 nicht glücklich ist, liegt auf der Hand. Das aber könnte besser werden, wenn die Autobahn verbreitert wird. Wobei auch dies für Thyssen-Krupp Probleme bringt: Die Firma muss Gelände abgeben.