Die Statistiker des Landes warten mit Zahlen auf. Die Corona-Pandemie hatte offenbar einen erheblichen Einfluss.
Unfälle 2022Was in Leverkusen, Leichlingen und Burscheid auffällt

Ende November vorigen Jahres passierte dieser Unfall auf der A3 bei Leverkusen.
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Es war schon viel schlimmer, insgesamt: 2019 gab es in Leverkusen 742 Unfälle, bei denen 589 Personen zu Schaden kamen. Trotzdem zeigt die Statistik für das vergangene Jahr einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu 2021. 652 Unfälle bedeuten ein Plus von 10,7 Prozent, weil die Gesamtzahl im Jahr davor auf niedrige 589 zurückgegangen war. Die Zahlen von IT NRW zeigen bei den Personenschäden mit 16,2 Prozent eine noch wesentlich bedenklichere Entwicklung. Die Zahl ist von 444 auf 516 gestiegen. Aber auch bei diesem Wert gilt: Er war 2021 so niedrig wie lange nicht. Eine Erklärung dafür: die Corona-Pandemie, die phasenweise das Verkehrsgeschehen sehr stark dämpfte.
Was die Zahl der Verkehrstoten angeht, war das vergangene ein schlimmes Jahr in Leverkusen: Vier Tote gab es zuletzt ebenfalls 2019, während 2021 und 2020 jeweils zwei Personen ums Leben kamen. Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der Verletzten. Die Zunahme von 78 auf 88 schwer verletzte Personen entspricht einem Wert von 12,8 Prozent. Bei den Leichtverletzten fällt die Steigerung von 454 auf 538 mit 18,5 Prozent noch deutlich höher aus. Im Vergleich der Unfälle pro 1000 Einwohner schneidet Leverkusen nicht gut ab. 3,9 sind 1,2 mehr als 2021, wobei ebenfalls das Jahr 2019 negativ hervorsticht: Damals wurden 4,5 Unfälle pro 1000 Personen verzeichnet. Für Solingen weisen die Statistiker des Landes 3,8 aus, wobei die Stadt ebenfalls eine deutliche Steigerung aufweist. 2021 lag der Wert noch bei 2,5. Im Jahr 2019 lag er mit 3,3 in einer ähnlichen Größenordnung.
Einen sehr ähnlichen Verlauf zeigt die Statistik für Burscheid, wobei der Vergleich mit 2021 geradezu erschreckend ausfällt: 103 Unfälle bedeuten eine Zunahme von gut 47 Prozent – und denselben Wert wie 2019. Mit einem Wert von 5,4 Unfällen auf 1000 Einwohner steht Burscheid ebenfalls schlecht da: Das sind doppelt so viele wie 2021. Auch hier zeigt 2022 eine ähnliche Größenordnung wie das Jahr 2019. Da waren es sogar 5,6. Dass bei so vielen Unfällen die Zahl derer mit Personenschaden in einer ähnlichen Weise gestiegen ist, erscheint nur logisch. 72 bedeuten eine Zunahme von gut 41 Prozent.

Ein volltrunkener Burscheider verursachte im Juni hat diesen Verkehrsunfall in der Innenstadt.
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Ausgesprochen übel ist die Entwicklung bei den eigens ausgewiesenen Unfällen mit hohem Sachschaden und denen aus, bei denen Alkohol oder Drogen im Spiel waren. Ihre Zahl stieg von 14 auf 31 und damit um gut 121 Prozent. Eine Steigerung, die sonst kaum im Land zu verzeichnen ist. Doch auch hier gilt: 2019 passt als Referenz mit 29 derartigen Unfällen in Burscheid.
Die Zahl der Verunglückten hat sich mit 99 um 36 erhöht, was einer Zunahme von 57 Prozent entspricht. Immerhin wurde 2022 niemand bei einem Verkehrsunfall getötet; allerdings hat sich die Zahl der Schwerverletzten auf von 16 auf 24 erhöht. Und bei den leicht verletzten Personen fällt die Steigerung von 47 auf 74 noch deutlicher aus.
Leichlingens Zahlen sind viel niedriger
Ein völlig anderes Bild zeigt die Landesstatistik für Leichlingen. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist mit 92 sogar um zwei zurückgegangen. Mit 3,3 Unfällen auf 1000 Einwohner steht die Blütenstadt ebenfalls vergleichsweise gut da. Allerdings ist die Zahl der Unfälle mit Verletzten um knapp zwölf Prozent auf 75 gestiegen, wohingegen deutlich seltener Drogen im Spiel oder hohe Sachschäden zu verzeichnen waren: 17 bedeutet nicht nur einen Rückgang um 19 Prozent – in Leichlingen kam so etwas auch viel seltener vor als in der Nachbarstadt Burscheid.
Dagegen bedeuten 94 im Verkehr verunglückte Personen einen Höchststand seit 2019. Immerhin gab es einen Schwerverletzten weniger, während 78 Leichtverletzte eine Zunahme von fast 24 Prozent bedeuten. Das ist auch ein Negativrekord für die Jahre seit 2019.
Viele Verletzte in Wermelskirchen
Der Vergleich mit den Nachbarstädten fällt gemischt aus. Wermelskirchen steht mit 4,9 Unfällen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner auch nicht gut da und verzeichnet auch recht viele Verletzte. Monheim und Langenfeld zeigen ein ähnliches Bild. In beiden Städten ist die Zahl der Verletzten voriges Jahr sehr deutlich gestiegen und liegt auch klar über den Werten des anderswo als letztes „Normaljahr“ vor der Corona-Pandemie zu identifizierenden 2019.
In Langenfeld passierten 2022 353 Unfälle, was fast 37 Prozent mehr sind als im Vorjahr – und 55 mehr als 2019. Das ergibt mit 5,9 Unfällen pro 1000 Personen einen sehr hohen Wert. In Monheim – dort stieg die Zahl von 105 auf 145, also um gut 38 Prozent – liegt der Wert um 23 über dem von 2019, der Durchschnitt bei erträglichen 3,4 Unfällen. Dabei gab es in Langenfeld 266 mit Verletzten, was eine Zunahme um 29 Prozent bedeutet. In Monheim stieg der Wert gar um 45 Prozent auf 122 Fälle.
Drogen und Alkohol spielen eine starke Rolle
Exorbitant ist in beiden Städten das Plus bei den Unfällen mit hohem Schaden und unter Drogen oder Alkohol. In Langenfeld sind 87 ein Negativrekord und eine Zunahme um 117 Prozent. In Monheim war die Entwicklung mit plus 77 Prozent auf 23 Fälle nicht ganz so dramatisch. Doch dort stieg die Zahl der Verletzten auf 149 und damit um 60 Prozent. Jedoch fiel diese Negativentwicklung bei den leicht verletzten Personen mit plus 80 Prozent, was 121 Betroffenen entspricht, gravierender aus als bei den Schwerverletzten. 27 bedeuten ein Plus von einer Person. Allerdings zeigt der längerfristige Trend eindeutig nach oben: 2019 wurden 18 Menschen bei Unfällen in Monheim schwer verletzt.
In Langenfeld sind voriges Jahr 327 Menschen verunglückt, 65 mehr als 2021. Schwer verletzt wurden 38, acht weniger als im Jahr davor. Die Zahl der leicht Verletzten ist aber um 34 Prozent gestiegen. 287 sind ein bis dato nicht verzeichneter Höchstwert.