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WiesdorfDas "topos" ist gerettet

Lesezeit 2 Minuten

Ingrid und Wolfgang Orth vom "topos", Vorsitzende von Jazz Lev, sind glücklich, dass es mit Kneipe und Konzerten weitergeht.

Wiesdorf – Eine monatelange Zitterpartie um die Wiesdorfer Musik-Kneipe "topos" ist beendet. Das Gebäude, in dem Ingrid und Wolfgang Orth die Gaststätte seit 1967 gepachtet haben, stand nach dem Tod der Vorbesitzerin seit einem halben Jahr zum Verkauf. Nun hat es einen neuen Besitzer, der ein Interesse am Fortbestand der Kneipe hat. Der Verkauf des Hauses an einen herkömmlichen Investor hätte das wahrscheinliche Ende des "topos" bedeutet, weil sich für solche Investoren meist nur Neubauten lohnen. Nun hat es der Sohn der Familie Stathakis gekauft, die Eltern betreiben das gegenüberliegende griechische Restaurant "Sokrates Grill". Theodosios Stathakis sagt: "Das topos soll so bleiben." In der Hauptstraße sei sowieso schon wenig los.

Im "topos" veranstaltet der Verein "Jazz Lev" jedes Jahr an die 200 Konzerte und dürfte damit zweifellos einer der virulentesten Orte des freien Kulturangebots in der Stadt sein. Pächter Wolfgang Orth, 67, sagte, dass kaum ein anderer Club im Rheinland ähnlich viele Konzerte veranstalte. Deshalb hätten sich nicht nur Vertreter fast aller Stadtratsfraktionen im Hintergrund fürs topos eingesetzt, auch die Kulturverwaltung habe sich besorgt eingeschaltet.

Ein Ende des Veranstaltungsorts topos hätte wohl auch das Aus für den Musik-Verein "Jazz Lev" bedeutet. Unter dem Vorsitz von Wolfgang Orth und Ehefrau Ingrid sind 300 Mitglieder vereint, die neben den Clubkonzerten auch einige Open-Air-Konzerte in der Hauptstraße und Anfang August zum 17. Mal das Festival-Wochenende "Street-Life" mit fast 50 Musikgruppen organisieren. 1978 gegründet, veranstalteten sie 1980 zum 50. Stadtjubiläum die ersten Leverkusener Jazztage.

Auch einen theoretischen Pächterwechsel würde das Wiesdorfer "topos" wohl kaum überstehen. Die Aussicht auf Erneuerung der Konzession ist nämlich nicht gut: Das gilt für die meisten alten, verwinkelten Gaststätten. Die Erleichterung bei "Jazz Lev" ist deutlich zu spüren: "Ich habe seit Monaten nicht mehr durchschlafen können", sagt Ingrid Orth, "jetzt bin ich glücklich, dass wir bleiben können."