Mietvertrag läuft ausWiesdorfer Kultkneipe Topos droht das Aus

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Das Topos, wie man es kennt und schätzt: Es wird noch verhandelt, aber die Kultkneipe steht womöglich vor dem Aus.

Das Topos, wie man es kennt und schätzt: Es wird noch verhandelt, aber die Kultkneipe steht womöglich vor dem Aus.

  • Die Kultkneipe Topos in Wiesdorf muss um ihre Existenz bangen, der Mietvertrag läuft nämlich am 1. Juli aus.
  • Dem Haus an der Hauptstraße droht womöglich der Abbruch.
  • Lesen Sie bei uns die Hintergründe.

Leverkusen – Man muss schon lange suchen, um einen Ort zu finden, an dem schon ähnlich viele Konzerte gespielt wurden wie im Wiesdorfer Topos. Doch was den Fortbestand angeht, ist die Lage der kleinen Musik-Kneipe in der Altstadt ziemlich unsicher, das spricht sich zur Zeit unter den Leverkusenern herum. Wenn es schlecht läuft, droht dem Club ein sehr schnelles Ende. Der Grund ist ausnahmsweise einmal nicht das Coronavirus, sondern der Mietvertrag.

Der läuft nämlich in wenigen Tagen am 1. Juli 2020 aus. Über einen neuen Vertrag wird zwar schon seit längerem verhandelt, aber das Ergebnis ist immer noch offen. Der Eigentümer, Theodosios Stathakis, Sohn des Wirts des ehemaligen Griechischen Restaurants „Sokrates Grill“, sagt: „Wir sind in Gesprächen“. Sein Vater Apostolos sagt, sein Sohn müsse mit der Lösung, wie auch immer die aussehe, auch zufrieden sein. 2012 hatte die Familie mit den griechischen Wurzeln das Topos gekauft und dem damaligen Wirt Wolfgang Orth den Fortbestand versprochen.

Nach einer monatelangen Zitterpartie gab es vor acht Jahren schließlich einen neuen Vertrag, mit zuletzt jährlich automatischer Verlängerung. Bis zur Kündigung, die Anfang 2020 zugestellt wurde und in der die Möglichkeit einer Mietvertragserneuerung wenigstens vage festgehalten wurde. Es gab Gespräche, die bis jetzt aber ergebnislos geblieben sind. Stathakis sagt heute: „Uns war das wichtig , dass das so bleibt, solange Wolfgang lebt.“

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Der unvergessene Wirt starb Anfang 2019. Er war der alleinige Inhaber der Topos-Konzession, die, wie man hört, nur unter Schwierigkeiten auf seine Ehefrau Ingrid Orth übertragen werden konnte. Die verwitwete Wirtin wäre zwar mittlerweile auch schon im rentenfähigen Alter, aber das gilt für Selbstständige ja nur bedingt. Sie möchte die Kneipe und den Jazzclub möglichst noch ein paar Jahre weiter betreiben, hängt zur Zeit aber mit der Situation übel in der Luft, demnächst vielleicht ohne Mietvertrag sein zu müssen. Ingrid Orth sagt: „Ich fühle mich wie im luftleeren Raum.“ Da die Konzession an sie gebunden ist, wäre sehr wahrscheinlich Schluss mit der Kneipe, wenn sie irgendwann in Rente geht.

Die Stadt eingeschaltet

Die Angelegenheit „Fortbestand Topos“ ist eine Sache, die für die Kultur der ganzen Stadt von erheblicher Wichtigkeit ist. Deshalb ist seit langem der Oberbürgermeister eingeschaltet worden. Dem Vernehmen nach versucht die Stadtverwaltung alles, um den Kultur-Ort Topos zu retten. Aber, so ist zu hören, auch die Möglichkeiten der Verwaltung seien nicht unendlich. Selbst ein Grundstückstausch wird angeblich angeboten. Im Falle des Scheiterns droht dem kleinen Haus an der Hauptstraße womöglich der Abbruch. Das vermutlich 140 Jahre alte Haus steht viel länger als Bayer in Wiesdorf ansässig ist.

Zwei Versuche, die Kneipe unter Denkmalschutz zu stellen, sind gescheitert. Am Gebäude mit den vergoldeten Stuck-Elementen soll zu viel umgebaut worden sein. Die selbstgemachte und einzigartige künstlerische Möblierung aus Polyesterharz aus den späten 60er-Jahren soll nicht schützenswert sein.

Ein Ende des Veranstaltungsorts Topos wäre ein herber Schlag für den Musik-Verein „Jazz Lev“, der wie viele andere Vereine unter fehlendem Nachwuchs leidet. Im Verein hält man sich bedeckt. Der Verein wurde 1978 gegründet und er rief 1980 zum 50. Stadtjubiläum die ersten Leverkusener Jazztage ins Leben.

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