An der Aggertalsperre bekommen die Wasserretter der DLRG-Ortsgruppe Bergneustadt eine neue Station. Spenden und Fördergelder helfen dabei.
AggertalsperreDLRG Bergneustadt freut sich über Baubeginn der neuen Wasserrettungsstation

Dass der Bau der neuen DLRG-Wasserrettungsstation an der Aggertalsperre endlich begonnen hat, sorgt bei Philip Solbach für Freude.
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„Es ist ein richtig gutes Gefühl, jetzt hier zu stehen und das anfassen zu können, was wir so lange nur auf dem Papier gesehen haben“, sagt Philip Solbach, 1. Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Bergneustadt, während er auf den Rohbau schaut, der am Jugendzeltplatz an der Aggertalsperre in Gummersbach-Lantenbach wächst. Dort entsteht eine neue Wasserrettungsstation, in der die Mitglieder der DLRG-Ortsgruppe künftig ihren Wachdienst in modernster Umgebung absolvieren können.
Sehr lange hat die Ortsgruppe darauf hingefiebert, dass der Bau endlich losgeht. Vor gut zwei Jahren stand hier noch ein maroder Bau. Weil die finanziellen Möglichkeiten für eine Sanierung fehlten, hatte die DLRG 2022 einen öffentlichen Hilferuf gestartet (siehe unten). Dank Spenden und Förderung konnte der Neubau realisiert werden.
Neubau statt Sanierung
Ende Februar wurden die alten Grundmauern abgerissen und ein Mauerwerk sowie eine Holzkonstruktion als Rohbau errichtet. Denn einen „weißen Betonklotz“ an die idyllische Aggertalsperre habe man nicht setzen wollen, berichtet Solbach. „Wir verkleiden die Fassaden mit Holz, das auch verwittern kann und sich in die Natur einfügt.“ Ein Dachdecker wird bald seine Arbeit beginnen. Fenster sind bestellt. Da deren Lieferzeit jedoch bis zu drei Monate beträgt, werden sie wohl erst Anfang September eingebaut.
„Die Arbeiten werden im Sommer pausieren. Dann sind auf dem Jugendzeltplatz viele Gäste, darauf nehmen wir Rücksicht. Bauarbeiten würden dann stören“, so Solbach. Mit dem Betreiber des Zeltplatzes sei man in einem guten Austausch. Im Herbst sollen die Bauarbeiten dann fortgesetzt werden, sodass die DLRG-Ortsgruppe aus Bergneustadt, die ihren Wachdienst an der Talsperre seit drei Jahren im Container absolviert, bestenfalls zur neuen Saison ab Frühjahr 2026 die neue Wache beziehen kann.
Panoramafenster mit Blick aufs Wasser
„Fast jeden Tag kommt jemand von uns vorbei und schaut sich den Fortschritt auf der Baustelle an. Es ist toll, die Räume wachsen zu sehen“, sagt Solbach bei einem Blick unter die Plane, die noch vor dem Rohbau hängt. Dort soll ein Panoramafenster eingebaut werden, das den Blick aufs Wasser freigibt. Es sorgt nicht nur für eine tolle Aussicht, sondern hilft auch bei den Wachdiensten, bei denen Wasser und Badegäste im Blick behalten werden müssen.
Die neue Wasserrettungsstation entsteht auf zwei Etagen – mit Schulungsraum, nach Geschlechtern getrennten Sanitäranlagen, Ruheräumen und einer offenen Küche. Sie wird nachhaltig gebaut und mit modernster Telekommunikationstechnik ausgestattet. Doch die Ortsgruppe, die zuletzt einen Mitgliederzuwachs verzeichnete, denkt schon jetzt weiter.
DLRG braucht weitere Spenden
Denn wenn das Gebäude soweit fertig ist, muss auch die Außenanlage fit gemacht werden. „Ein neuer Bodenbelag ist nötig und die Treppenanlage muss erneuert werden“, sagt Solbach. Dafür ist die Ortsgruppe erneut auf Spenden angewiesen und hat auf ihrer Homepage ein Spendenkonto eingerichtet.
Eine gute Nachricht gibt es bereits: Erneut unterstützt die Sparkasse Gummersbach. „Pro gespendetem Euro für die Sanierung der Außenanlage gibt sie 25 Cent dazu“, verrät Solbach erfreut und blickt ins Frühjahr 2026: „Dann können wir hoffentlich endlich nach Hause zurückkehren.“
Die alte Wasserrettungsstation war 1977 gebaut worden und schon lange marode. Es ist ein Projekt, mit dem sich die DLRG-Ortsgruppe Bergneustadt schon seit 2018 befasst. Damals startete sie zunächst einen Spendenaufruf für die Sanierung der Wache. Ursprünglich hatte man mit 70.000 Euro für den Umbau gerechnet. Als sich dann herausstellte, dass die Wache zu marode für einen Umbau war, entschied man sich für den Abriss und Neubau.
Finanziell war dies für die Ortsgruppe, die sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, jedoch nicht stemmbar. Nachdem er aus Berichten dieser Zeitung von den finanziellen Sorgen der Ortsgruppe erfahren hatte, hatte Friedhelm Julius Beucher, Vorsitzender des Vereins für soziale Dienste (VfsD) in Bergneustadt, Vertreter aus Oberbergs Politik, Wirtschaft und Sport um Unterstützung für die DLRG gebeten – mit Erfolg. Bei einem Besuch vor Ort sagten zahlreiche Vertreter ihre Hilfe zu.
Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Neubau auf etwa 320.000 Euro. Er wird mit 70 Prozent gefördert. Rund 227.000 Euro stammen von Leader, weitere Gelder aus dem Programm „Moderne Sportstätten 2022“. Zudem haben Großspender, darunter die Sparkasse Gummersbach, die Firma Gizeh, die Wohnungsbaugesellschaft Gummersbach sowie viele private Spender das Projekt unterstützt.