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FeiermarathonFußballtorwart Daniel Mesenhöler aus Bergneustadt steigt mit Dynamo Dresden auf

Lesezeit 4 Minuten
Fußballtorwart Daniel Mesenhöler hält einen Ball in der Hand.

Mit Aufsteiger Dresden feiert Daniel Mesenhöler das Saisonfinale gegen Unterhaching.

Der 29-Jährige erlebte in seiner Karriere bereits 41 Einsätze im Fußball-Unterhaus und hat auch für die neue Saison einen Vertrag in Dresden.

Hinter Daniel Mesenhöler liegt ein Party-Marathon. Der Torhüter aus Bergneustadt hat mit Fußball-Drittligist Dynamo Dresden den Aufstieg in die 2. Bundesliga gefeiert. Am vorletzten Spieltag durfte Dynamo trotz einer 0:1-Niederlage bei Waldhof Mannheim jubeln. Nicht nur für seinen Club, sondern auch für Mesenhöler ist es eine Rückkehr in Liga zwei. Der 29-Jährige erlebte in seiner Karriere bereits 41 Einsätze im Fußball-Unterhaus und hat auch für die kommende Saison einen Vertrag in Dresden.

Rückblick: Vor anderthalb Jahren hätte Daniel Mesenhöler seine Fußball-Karriere schon fast beendet. Ein halbes Jahr war er bereits ohne Club, mehrere Wechsel zerschlugen sich, Frust und Enttäuschung waren gleichermaßen groß. Als er kaum noch an eine Zukunft im Fußball glaubte, klopfte Dynamo Dresden an und verpflichtete den Torhüter im Januar 2024 als Nummer zwei. Ein Glücksfall. Zwar verspielten die Sachsen vergangene Saison den Aufstieg, doch gewannen sie als kleine Wiedergutmachung immerhin den Sachsenpokal. Mesenhöler stand sowohl im Viertel- und Halbfinale als auch im Endspiel zwischen den Pfosten. Ein Jahr später folgt nun der ersehnte Aufstieg in die 2. Bundesliga. Eine verrückte Geschichte.

Dass ich jetzt über einige Umwege sogar in die 2. Liga zurückkehre, ist schon krass.
Daniel Mesenhöler, Fußball-Torhüter

Einziger persönlicher Wermutstropfen: Dynamos Nummer eins, Tim Schreiber, spielte eine konstant gute Saison und fiel in keinem Spiel aus. Mesenhöler kam somit in der Liga bislang nicht zum Einsatz, gehörte allerdings in allen 37 Partien zum Kader. „Daher war es trotzdem eine lange und auch anstrengende Saison. Einerseits wollte ich natürlich den bestmöglichen Konkurrenzkampf bieten, andererseits muss man als Nummer zwei immer bereit sein, falls man doch gebraucht wird“, erklärt der Bergneustädter, der beim TuS Othetal mit dem Fußballspielen begonnen hatte.

Sein bislang einziger Pflichtspieleinsatz in dieser Saison war somit im Sachsenpokal im Oktober 2024. Doch als Titelverteidiger war für Dynamo bereits in der ersten Runde Endstation. In der Verlängerung scheiterte Dresden am Chemnitzer FC. „Das hatten wir uns ganz anders vorgestellt. Ich hätte lieber 90 statt 120 Minuten gespielt und wäre in die nächste Runde eingezogen. So war es eine ungewollt kurze Reise“, resümiert Mesenhöler – und für ihn bedeutete das weniger Spielpraxis.

Ob er zum Saisonabschluss im Heimspiel am heutigen Samstag (13.30 Uhr) gegen das bereits abgestiegene Schlusslicht, die SpVgg Unterhaching, vor sicherlich großer und bestens gelaunter Kulisse nochmal das Tor hüten darf, steht noch nicht fest. So oder so genießt auch Mesenhöler den Aufstieg mit einem Verein wie Dynamo Dresden in vollen Zügen. „Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mich noch mit ganz anderen Themen beschäftigt und jetzt darf ich so etwas Einzigartiges erleben. Dass ich jetzt über einige Umwege sogar in die 2. Liga zurückkehre, ist schon krass“, berichtet der 29-Jährige.

Feier auf dem Platz und in der Kabine und danach Fahrt mit dem Party-Bus

Was sich abspielte, nachdem der Aufstieg endgültig feststand, sei mit Worten schwer zu beschreiben. Nach einer ersten Feier auf dem Platz und in der Kabine ging es mit dem Party-Bus zurück von Mannheim nach Dresden. „Wir haben irgendwann in einem Gewerbegebiet angehalten und dann kam plötzlich die ganze Fan-Kolonne, sodass die Polizei die Straße gesperrt hat und wir spontan mit den Fans gefeiert haben“, erzählt Mesenhöler lachend.

Weiter ging es in der Nacht nach der Rückkehr auf dem Balkon des Vereinsgeländes, inklusive Feuerwerks. Nach wenigen Stunden Schlaf folgte am Sonntag Teil zwei der Feierlichkeiten. Mit einem offenen Truck fuhr der Dynamo-Tross vom Vereinsgelände durch die Stadt zum Ufer der Elbe – und wurde dort von Zehntausenden Fans empfangen. „Das war total beeindruckend, so viele Menschen, so viel Euphorie. Einfach unglaublich“, sagt Daniel Mesenhöler und ergänzt: „Für mich war es mein erster richtiger Aufstieg in meiner Karriere. Dass ich das dann in Dresden erleben darf, in dieser fußballverrückten Stadt, ist schon speziell und einmalig.“

Diese Eindrücke wird Mesenhöler so schnell nicht vergessen – dabei will er in dieser Woche unbedingt auch noch seine Bachelor-Arbeit abgeben, um bald das BWL-Studium abzuschließen. Es folgen das Saison-Finale gegen Unterhaching und die Mannschaftstour nach Mallorca. Kurz darauf steht das nächste Highlight an: Die Hochzeit am 7. Juni mit seiner langjährigen Freundin in der oberbergischen Heimat. Die Flitterwochen verbringt das Paar anschließend auf Sizilien, wenn auch nicht so lange. Denn dann beginnt bereits wieder die Vorbereitung auf die kommende Saison in der 2. Bundesliga.

Nicht nur Mesenhöler ist motiviert und voller Vorfreude: „Wir sind gewillt, dass es auch weiterhin so gut läuft. Das Potenzial ist absolut vorhanden, um sich auch eine Liga höher zu etablieren.“ Und seine persönliche Hoffnung? Dass zu den bisherigen 41 Spielen noch der ein oder andere Einsatz in der 2. Bundesliga hinzukommt.