Corona-Protest ohne ZwischenfallGummersbacher „Spaziergang“ durch die Innenstadt

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Rund 80 Teilnehmer trafen sich zu „Spaziergang“ durch die Innenstadt.

Gummersbach – Ohne Zwischenfälle verlaufen ist am Samstagmittag eine Protestaktion in der Gummersbacher Innenstadt, die sich gegen die Corona-Beschränkungen richtete. Eine Gruppe von etwa 80 Menschen hatte sich nach einem Aufruf über die Sozialen Medien gegen 13 Uhr auf dem Lindenplatz versammelt und lief anschließend zweimal in einem Rundgang über das Steinmüllergelände und zurück.

Dabei skandierten die Teilnehmer: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freiheit klaut.“ Darüber hinausgehenden öffentliche Meinungsäußerungen gab es nicht. Die Zusammenkunft war nicht ordnungsgemäß bei der Polizei als Demonstration angemeldet, sondern im Internetaufruf lediglich als „Spaziergang“ deklariert worden. Die Polizei versuchte zu Beginn vergeblich, einen Wortführer zu identifizieren, um sich über einen geordneten Ablauf zu verständigen.

Kein Polizeieinschritt

Obwohl die Teilnehmer sich um Abstandsregeln wenig kümmerten, schritten Polizei und Ordnungsamt nicht ein, sondern beschränkten sich auf die Beobachtung des Geschehens. Diese deeskalierende Haltung wurde am Ende damit belohnt, dass die Teilnehmer „1,2,3 – danke Polizei“ riefen.

Dem Augenschein nach bestand die Protestgruppe aus höchst unterschiedlichen Teilnehmern, neben unscheinbaren älteren Herrschaften liefen Männer in Rockermontur. Verbreitung fand der Aufruf vor allem über eine Facebook-Gruppe mit dem Namen „Corona Widerstand 2020 Oberberg“. Ein Zusammenhang mit der bundesweit als Protestpartei angelegten Initiative „Widerstand 2020“ ist nicht erkennbar. Auf dem Titelbild der oberbergischen Gruppe wird auf Corona-Verschwörungstheorien angespielt, etwa die Verwicklung des US-Unternehmers und Mäzens Bill Gates in die Verbreitung der Infektionskrankheit.

Plakate rund um den Lindenplatz

Die Gruppe diene dazu, sich über die „irrsinnigen“ Coronamaßnahmen auszutauschen, heißt es in der Selbstbeschreibung. Es sei an der Zeit „unsere Grundrechte und vor allem unsere körperliche Unversehrtheit zu schützen. Beides wird zur Zeit massiv mit Füßen getreten. Sagt Nein zum Impfzwang!“

Hinweise auf rechtsextreme Auffassungen einiger Gruppenmitglieder haben das „Netzwerk gegen Rechts“ und die Initiative „Oberberg ist bunt“ am Samstag zu einer Gegenaktion veranlasst. An Laternenmasten rund um den Lindenplatz hängten die Aktivisten Plakate auf, auf denen Argumente für die Coronaschutzmaßnahmen und gegen Verschwörungstheorien zu lesen waren. (tie)

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