Für DemokratieBeim Engelskirchener Mittwochsrundgang gingen so viele wie nie auf die Straße

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Mittwochsrundgang Engelskirchen

Beim Mittwochsrundgang in Engelskirchen setzten viele Teilnehmer ein Zeichen für die Demokratie.

50 Teilnehmer hatten sich für den Mittwochsrundgang auf dem Edmund-Schiefeling-Platz in Engelskirchen angemeldet, am Ende kamen weit mehr.

50 Anmeldungen waren bei Brigitte Quercia-Naumann im Vorfeld des Mittwochsrundgangs eingegangen – am Mittwochabend waren schließlich geschätzt 300 Männer, Frauen und Kinder jeden Alters zum Edmund-Schiefeling-Platz in Engelskirchen gekommen.

Doch das war noch nicht das Ende: Abschließend berichteten die Organisatoren, Engelskirchens Bürgermeister Gero Karthaus und ein weiterer Teilnehmer, der die Veranstaltung gefilmt hatte, von rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Die Menschen hielten bunte, aussagekräftige Schilder in die Luft. Darauf zu lesen: „Viel zu bunt für braun“, „Ich bin für eine bunte Demokratie“, „Omas gegen Rechts“ und „Opas gegen Rechts“, „Demokratie ohne Haken“ oder „Der Unterschied zwischen 1933 und 2024 bist Du“.

Im August vergangenen Jahres hatte Quercia-Naumann in Zusammenarbeit mit Silke Kramer erstmals zum Mittwochsrundgang unter dem Motto „Für die Demokratie“ eingeladen. „Wir wollen nicht etwas gegen die Menschen tun, sondern etwas für die Menschen und unsere Demokratie“, erklärt Quercia-Naumann: „Wir sind nicht gegen eine Partei, wir sind gegen Faschisten, die unser Land auseinander reißen und unsere Demokratie kaputt machen wollen.“

Rundgang in Engelskirchen: Klare Kante gegen Rassismus zeigen

Die Gruppe will klare Kante zeigen gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsradikalismus. „Wir sind für Demokratie, Reisefreiheit, Pressefreiheit, Meinungsfreiheit und für die Europäische Union“, ruft Quercia-Naumann laut ins Mikrofon und bekommt ebenso laute Zustimmung aus der Menschenmenge.

Auch Bürgermeister Dr. Gero Karthaus schloss sich dem Rundgang an. „Wer hätte es sich vor drei Jahren vorstellen können, dass wir uns versammeln müssen, um ein Statement gegen Ausgrenzung und für die Demokratie setzen müssen“, sagte Karthaus: „Wir werden laut sein, und das nicht nur heute, sondern auch in Zukunft. Unsere Heimat und Demokratie sind nicht schlecht. Demokratie mag nicht immer einfach sein, sie mag auch langsam sein, aber sie ist unersetzbar.“

Und der Aufforderung der Initiatorinnen, richtig laut den Mittwochsrundgang zu begehen, kam die Menge nach: Mit Trillerpfeifen, Rätschen und alles was Krach erzeugt, machten sich die Demonstranten auf den Weg über die Märkische Straße wieder zurück zum Ausgangspunkt. Zuvor hatte Gerhard Jenders, Vorstandsmitglied von „Oberberg ist bunt, nicht braun“, über den Namensgeber des Platzes, Edmund Schiefeling, gesprochen.

Der Zeitungsverleger, Journalist und Bürgermeister von Engelskirchen musste, vom Nationalsozialismus bedroht, Ende der 30er Jahre ins Ausland fliehen. Als er zwischenzeitlich zurückkehrte, wurde er mehrmals inhaftiert – unter anderem im Konzentrationslager Kemna in Wuppertal. Schiefeling verstarb im März 1947 an den Folgen eines Schlaganfalls.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Artikel zwischenzeitlich aktualisiert. In der Ursprungsversion war die Teilnehmerzahl auf 300 geschätzt worden. Mehrere Quellen bestätigt im Nachhinein übereinstimmend, dass deutlich mehr Menschen teilgenommen haben. 

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