Die Initiative Engelsart widmet dem Jahrestag des Kriegsendes eine Kunstausstellung. Am Samstag gibt's eine musikalische Lesung in Engelskirchen.
Ausstellung mit KonzertlesungFrieden mit Fragezeichen in Engelskirchen

Schwarze Strukturen vor feuerrotem Grund: Barbara Pabst (3.v.l.) hat ein abstraktes Bild beigesteuert.
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Der Frieden ist nicht selbstverständlich. Diese Erkenntnis ist mit dem russischen Angriff auf die Ukraine wieder stärker ins Bewusstsein der Deutschen gerückt. Acht Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs hat die Engelskirchener Kulturinitiative Engelsart eine Ausstellung im Alten Wolllager am Engelsplatz unter den Titel gestellt: „80 Jahre Frieden?“
Miterlebt, wie das Haus in Flammen stand
Ausstellungsorganisator Achim Lahr sagt: „Das Fragezeichen zeigt, dass es in all dieser Zeit immer irgendwo Kriege gab, auch wenn wir uns auf einer Insel der Seligen wähnten.“ Er gehört zu den Malern, die Bilder beigetragen haben.
So wie auch Renate Seinsch, die 1938 geboren wurde und bei der Ausstellungseröffnung noch von eigenen Eindrücken aus dem Weltkrieg berichten konnte. Dass sie wegen der Bombenangriffe auf ihre Heimatstadt Bonn immer nur in der Nähe des Hauses spielen durfte. Und dann miterleben musste, wie eben dieses Haus in Flammen stand, als sie nach einem Angriff aus dem Luftschutzbunker kam.
Eine stilistisch maximale Bandbreite
Die Bilder der Ausstellung reflektieren mal den Frieden, mal den Krieg und spiegeln das Thema in einer stilistisch maximalen Bandbreite, die von Marcus Koesters abstrakten Malereien über eine plakative Friedenstaube von Katja Dörr bis zu den Fotografien reicht, die Elke Erben im früheren KZ Buchenwald aufgenommen hat.
Weitere Arbeiten sind von Barbara Pabst, Edith Fischer, Evelyn Knapp, Katja Jakat, Uwe Wintersohl, Heike Peppler, Wolfgang Strompen und Steffi Brands. Die Ausstellung ist bis zum 22. Juni samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet.
Dem Thema Krieg und Frieden gewidmet ist auch eine Konzertlesung, zu der Engelsart am heutigen Samstag, 24. Mai, 19.30 Uhr, ins Baumwolllager einlädt. Sabine Wallefeld liest Texte von Mascha Kaléko, eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts, die als Jüdin verfolgt wurde und in die USA und später nach Israel emigrierte. Die Lesung wird musikalisch begleitet von der Pianistin Athina Poullidou. Der Eintritt kostet zehn Euro.