KarnevalNärrische Oberberger haben ein Vereinsarchiv in den Katakomben der Aggertalklinik

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Ein Mann steht in einem Archiv im Keller vor vielen Karnevalsrelikten.

In den Katakomben der Aggertalklinik sortiert und archiviert Andreas Reif 130 Jahre Engelskirchener Karnevalsgeschichte.

In einem kleinen Raum voller Regale im Keller der Aggertalklinik stehen Besucher mitten drin in 130 Jahren Engelskirchener Karnevalsgeschichte.

Wer im Archiv der Karnevalsgesellschaft Närrische Oberberger stöbern möchte, muss erst tief in die Katakomben der Aggertalklinik in der Ortschaft Grünscheid abtauchen. Archivar Andreas Reif kennt zum Glück den Weg über zahlreiche Treppen und durch mehrere Kellerräume und lacht, als er zugibt, dass sogar er sich schon einmal verlaufen hat. Der Aggertalklinik ist die KG allein schon dadurch verbunden, dass die Familiensitzungen traditionell dort stattfinden. Und so war es auch kein Problem, dort einen Raum anzumieten.

Raum voller Regale mit Karnevalsrelikten in der Aggertalklinik

Andreas Reif zückt den Schlüssel zu dem kleinen Raum voller Regale und schon stehen die Besucher mitten in 130 Jahren Engelskirchener Karnevalsgeschichte. Die Närrischen Oberberger haben als Gründungsdatum 1893 angegeben, und so war es nur folgerichtig, jetzt endlich ein Archiv anzulegen.

Pläne dafür gab es schon länger. Als Reif sein Amt als Kinderprinzenführer beendete, war die Zeit gekommen. Seit drei Jahren kümmert er sich um den Aufbau dieser bunten Zeitreise auf den nüchternen Regalen, war vor allem in der Corona-Zeit froh, hier allein vor sich hin sichten und sortieren zu können. „Uns ist das Archiv zu einer Herzensangelegenheit geworden“, sagt der 64-Jährige, der nicht nur auf 40 Jahre Mitgliedschaft blickt, sondern auch seit fast 25 Jahren im Vorstand aktiv ist.

Und so packt er Prinzenorden aus, zeigt Fotos, Chroniken, Aktenordner, die Ablaufpläne der Sessionen enthalten, Mützen im Klarsichthüllen und ein Kostüm, das der legendäre Hermann „Mim“ Meinerzhagen in seiner Zeit als Prinz 1961 trug. Zu diesem Zeitpunkt war der Karnevalist auch schon seit Jahren Präsident der KG, trug die Mütze mit der langen Feder als Prinz mit Stolz und Würde.

Viele Stücke des Archis stammen aus dem Nachlass ehemaliger Mitglieder. Auch nach dem Tod von Leo Oedekoven vor wenigen Monaten übergab dessen Familie einige Stücke aus vergangenen Zeiten. Leo Oedekoven war ein schmucker Kinderprinz im Jahr 1958 – ein altes Schwarz-weiß Foto zeigt ihn winkend, mit Prinzessin Irmgard Wandel im schicken Käfercabrio.

Andreas Reif sagt: „Wir hoffen, dass noch viele weitere Engelskirchener uns beim Aufbau des Archivs helfen.“ Er bemüht sich gerade, den Fundus nach Jahren zu ordnen und hat schon eine erste kleine Ausstellung bei der Ehrung der Jubilare im vorigen November organisiert. Ganz einfach ist das Ordnen nicht, denn vor allem die ganz frühen Orden tragen keine Jahreszahl.

Anhand von alten Fotos gelingt manche Zuordnung, doch weitere Informationen von karnevalsbegeisterten Engelskirchenerinnen und Engelskirchenern wären fürs effektive Sortieren durchaus willkommen, betont Archivar Andreas Reif.

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