„Urwald von Morgen“Neues Schulprojekt der GGS Schnellenbach dauert 150 Jahre

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Die Schülerinnen und Schüler der GGS Schnellenbach im Waldlabor.

Die Schülerinnen und Schüler der GGS Schnellenbach im Waldlabor.

Dieses besondere Schülerprojekt dauert 150 Jahre: Schnellenbacher Grundschulkinder experimentieren mit dem „Urwald von Morgen“.

Wer an diesen Morgen durch das Waldstück hinter dem Ründerother Mühlenbergweg wandert, wird von einem kindlichen Stimmengewirr überrascht. Im Wald zu hören ist die dritte Jahrgangsstufe der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Schnellenbach.

Kinder setzen Pflanzen und säen Eicheln aus für den „Urwald von Morgen“

Die Kinder sind als Forscherinnen und Forscher unterwegs. Gegenstand ihrer Untersuchungen ist das neu eröffnete „Wald-Labor im Urwald von Morgen“.

Das Waldlabor ist eine Kooperation der Bergischen Waldschule, des Regionalforstamts sowie der GGS und der Gemeinde Engelskirchen. Es ist nicht das erste gemeinsame Projekt seit 2019, aber ein besonders aufwendiges. Nach der Borkenkäferplage entstand in Gesprächen mit Bürgermeister Dr. Gero Karthaus die Idee des Schüler-Wald-Labors.

Die Schülerinnen und Schüler teilen die 20 mal 60 Meter große Fläche unter professioneller Begleitung durch das Forstamt in einen umzäunten und einen nicht umzäunten Teil ein. Hier wie dort setzen sie verschiedene Pflanzen, zudem säen sie Eicheln aus.

Grundschulkinder beobachten erste Erfolge im Wald

Die Aufgabe der Grundschüler ist von nun an nur noch, die Pflanzen in häufigen Waldbesuchen in ihrem Wachstum zu beobachten. Sie sollen beurteilen, wie die Pflanzen sich in den beiden Teilen des Labors entwickeln. Die Ergebnisse halten die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihren eigens angefertigten Forscherheften fest.

Ingeborg Müller, stellvertretende Leiterin der Grundschule und ausgebildete Umweltmanagerin, sagt: „Hier lernen die Kinder nicht nur Biologie, auch Grundlagen der Mathematik setzen sie spielend um.“ Dieser Lerneffekt wird bei den Drittklässlern jetzt schon offenbar.

Zu Beginn der Eröffnungsveranstaltung präsentieren sie bereits ihre erste Ergebnisse. Leonie (8) und Milla (9) erklären zunächst fachkundig das Projekt, bevor Hanna über den Zustand der gesäten Eicheln aufklärt. „Insgesamt sind es sieben. Drei davon haben schon gekeimt.“

Waldlabor-Projekt: Kinder und die Natur profitieren

Nachdem mehrere Schüler dann ihre Erkenntnisse bezüglich der Verwurzelung der Sprosshölzer und die Spinnenpopulation (!) vorgetragen haben, ergreift der sichtlich begeisterte Bürgermeister Gero Karthaus das Wort. „Man lässt die Natur machen, was sie möchte“, fasst er das Projekt zusammen, bevor er fast ehrfürchtig hinzufügt: „Das Ergebnis kann man dann in 100 bis 150 Jahren sehen, wenn sämtliche Bäume ihre volle Größe erreicht haben.“

Einen ähnlichen Zeitrahmen setzt auch Martin Barth an. Der Leiter der Umweltbildung des Forstamtes und Waldpädagoge an der Bergischen Waldschule, merkt an: „Die Laufzeit dieses Labors haben wir nicht in den Kooperationsvertrag geschrieben, aber sie liegt etwa bei 150 Jahren.“ So lange werde es dauern, bis die von den Kindern gepflanzte Eiche zu einem großen Baum geworden ist.

Zum Abschluss der Laboreröffnung widmen sich alle Beteiligten einem wohlverdienten „Waldbuffet“. Der Name ist Programm: Es gibt Bärlauchschnecken mit „Harz“-Sirup. Das ganze Projekt hat den Geschmack der Kinder getroffen. „Ich freue mich“, sagt Pepe (9), bevor er schelmisch grinsend hinzufügt: „Außerdem muss ich hier kein Mathe machen.“

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