RenaturierungWarum die Agger bei den Lachsen außen vor bleibt

Lesezeit 2 Minuten
Ein laichreifer Lachs wird im Wasser knapp über der Wasseroberfläche festgehalten.

Ein laichreifer Lachs

In Sieg und Wupper kehren die Lachse bereits zurück. Dieses Jahr besonders viele. Warum also nicht auch in die Agger?

Der viele Regen im Herbst hat die Flusspegel ansteigen lassen, dadurch sind in Jahr besonders viele Lachse in ihre Laichgebiete in den Flüssen in Nordrhein-Westfalen zurückgeschwommen. So schafften es laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) deutlich mehr Fische als sonst vom Meer durch den Rhein bis in Sieg, Wupper und Rur.

Auch die Agger wäre ein potenzielles Laichgewässer. Naturschützer und Agger-Gewässerwart Friedrich Meyer aus Engelskirchen greift die Nachricht des Lanuv auf, um seine Kritik an den Wasserkraftwerken in der Gemeinde zu erneuern.

Hohe Pegelstände helfen bei der Rückkehr der Lachse nach NRW

Laut Lanuv sorgten zwar vor allem die hohen Pegelstände dafür, dass die Lachse auch Engstellen besser durchschwimmen können. Aber auch der Rückbau alter Wehre vielerorts wird vom Landesamt angeführt, und das betrifft auch die Agger in Engelskirchen oder die Sülz in Lindlar und Overath.

Ein Bruchsteingebäude steht in grüner Landschaft an einem Stauarm der Agger in Engelskirchen.

Das Wasserkraftwerk „Ehreshoven I“ an der Agger in Engelskirchen.

„Die Feststellung des Lanuv bezieht sich genau auf das Problem an der oberen Agger, ab der Kreisgrenze zum Oberbergischen Kreis in Engelskirchen“, berichtet Friedrich Meyer. „Die Lachse kommen entweder bis zur Wasserkraftanlage Ehreshoven II oder, wenn sie in das alte Aggerbett schwimmen, bis zum Wehr Ehreshoven I“, so Meyer weiter.

Die Wiederkehr der Lachse und in Sieg, Wupper und Rur ist das Ergebnis eines bereits 1998 gestarteten Programms, bei dem jedes Jahr Hunderttausende Junglachse aufgezogen und eingesetzt werden.

Seit den 1950er Jahren sind Lachse in NRW ausgestorben. Ziel des, landesweiten Projekts ist es, den Lachs und weitere Wanderfischarten wieder heimisch zu machen. 

Aus den Flüssen ziehen die Fische ins Meer und kehren zum ablaichen zurück, wenn sie geschlechtsreif sind. Konkret zählte das Landesamt bislang 130 flussaufwärts schwimmende Lachse, was einem Anstieg von 145 Prozent im Vergleich zum gesamten Vorjahr entspricht.

Meyer ist überzeugt, dass die Agger einen Beitrag leisten könne, wenn weniger Wasser für die Kraftwerke aus dem alten Aggerbett abgezweigt würde. Er forderte in einer Stellungnahme die Bezirksregierung Köln dazu auf, eine Mindestwassermenge vorzuschreiben.

Wasserkraftwerke in Engelskirchen

Konkret gehe es um eine Flussstrecke von 2,6 Kilometern, die die Lachse bislang nicht durchschwimmen könnten. „Bei genügendem Wasser wäre die alte Agger ein hervorragender Lebensraum zum Laichen und für die Kinderstube der Lachse“, glaubt Meyer.  In der Agger waren zuletzt wieder Äschen nachgewiesen worden.

KStA abonnieren