EngpassBei Müllenbach kommen sich Radfahrer und Fahrzeuge auf der L 306 sehr nah

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Noch können Kraftfahrzeuge über die gesperrte Linksabbiegerspur Radfahrern ausweichen.

  • Versuche, die Passage bei Müllenbach zu entschärfen, sind bislang gescheitert.
  • Für Radler ist es weiterhin kritisch.
  • Doch es besteht noch Hoffnung.

Müllenbach – Auf seinen Fahrradtouren durch das Oberbergische passiert Helmut Gebske regelmäßig einen Engpass, der ihm ein Dorn im Auge ist. Auf der Landesstraße 306, vor den Toren seines Wohnortes Marienheide-Müllenbach, donnern die Lastwagen und Autos mit schwindelerregendem Tempo an seinem Rad vorbei. Und das an einer Strecke, die offiziell im Radwegenetz NRW eingezeichnet ist.

„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier etwas passiert“, befürchtet Gebske. Trotzdem seien jegliche Versuche, die Passage entschärfen zu lassen, bei den Behörden bislang auf taube Ohren gestoßen, beklagt er.

Linksabbiegerspur veränderte Verkehrsfluss

Bis vor einigen Jahren bestand die potenzielle Gefahrenstelle noch nicht. Beiderseits der L 306 war ein Standstreifen eingezeichnet, auf dem sich Fußgänger und Radfahrer in gebührendem Abstand zum Straßenverkehr bewegen konnten. Dann aber wurde in Fahrtrichtung Gummersbach, zwischen dem Abzweig Unnenberger Straße und dem Kreisverkehrsplatz eine Linksabbiegerspur in der Fahrbahnmitte eingezeichnet – für die auf der rechten Straßenseite der Standstreifen auf einer Länge von knapp hundert Metern geopfert wurde.

Die neue Abbiegespur entstand, um einem angedachten kleinen Gewerbegebiet auf einer grünen Wiese eine Zufahrt zu ermöglichen. Vor dem Bau hatten Behördenvertreter die Stelle in Augenschein genommen. Nachdem Vertreter der Kreispolizeibehörde damals zunächst Bedenken anmeldeten, gab die Kommission doch grünes Licht. Auch die Verkehrsunfallkommission habe festgestellt, dass es an der Stelle keine Unfallproblematik gibt, teilt der Kreis mit.

Es gibt schlimme Vorahnungen

Weil das Gewerbegebiet bis heute nicht bebaut ist, ist auch die Linksabbiegerspur bislang mittels gelber Markierungen außer Kraft gesetzt. Doch Gebske befürchtet, dass sich das bald ändern könnte. Und für den Fall, dass die Abbiegespur eröffnet wird, ahnt er Schlimmes. „Schon jetzt besteht die Situation, dass Kraftfahrzeuge in hohem Tempo an den Radfahrern vorbeisausen“, schildert Gebske: „An dieser Stelle gilt zwar Tempo 70, erst kurz dahinter kommt Tempo 50, doch viele Fahrer nähern sich mit annähernd 100.“

Trotzdem hätten Kraftfahrer noch die Möglichkeit, über die Linksabbiegerspur zu fahren, um Radfahrer mit Sicherheitsabstand passieren zu können. Diese Möglichkeit, so Gebske, würde wegfallen, wenn die Abbiegespur in Betrieb genommen wird und dort Pkw oder Lkw stehend den Gegenverkehr abwarten. Gebske: „Dann werden Kraftfahrer den Fahrradfahrern nicht mehr ausweichen können.“

Ein Tempo-50-Bereich könnte die Situation entschärfen

Nun, da die Linksabbiegespur vorhanden ist, müssten die Behörden endlich auf andere Weise Abhilfe schaffen, fordert Gebske: „Eine erste Maßnahme wäre es doch, den Tempo-50-Bereich schon vor der Gefahrenstelle beginnen zu lassen. Auch Warnschilder, die auf langsame Radfahrer hinweisen, wären angebracht.“ Im Optimalfall würde die Fahrbahn so sehr verbreitert, dass wieder ein Standstreifen eingezeichnet werden könnte, sagt Gebske. Dieses Anliegen unterstützt auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club.

Der Kreis teilt auf Nachfrage mit, dass sich der Landesbetrieb Straßenbau aktuell erneut mit der Frage beschäftige, ob die befristete Anordnung der Gelbmarkierung in dieser oder anderer Weise verlängert werden soll. Konkretere Maßnahmen, um die potenzielle Gefahrenstelle zu entschärfen, sind derzeit aber nicht geplant.

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Aus dem Kreishaus heißt es: „Die Unfallkommission hat keinen Anlass, in dieser Sache tätig zu werden, da es keine Unfallauffälligkeit gibt. Auch für weitere Maßnahmen besteht im Moment keine objektive Veranlassung.“

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