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FerienwohnungenMit der Kurverwaltung auf Klassifizierungs-Tour

Lesezeit 3 Minuten

Eckenhagen – Wenn Katja Wonneberger in die Knie geht und unter die Betten lugt, oder Laura Offergeld die Küchenschubladen und Schränke inspiziert, dann müssen die Vermieter eigentlich keine Sorge haben, dass die beiden kritischen Damen etwas Unangenehmes finden könnten. Schließlich sind es die Wohnungseigentümer selbst, die bei der Kurverwaltung Reichshof die Klassifizierung ihrer Ferienwohnungen oder -häuser beantragt haben. Leiterin Katja Wonneberger und ihre Kollegin Laura Offergeld machen das selbst, aber nicht aus dem hohlen Bauch, sondern nach einem umfangreichen Fragen- und Kriterien-Katalog des Deutschen Tourismusverbandes, der sie auch speziell für diese Aufgabe ausgebildet hat. Stets sind sie auch zu zweit unterwegs, nicht nur, weil vier Augen mehr sehen als zwei, sondern um bei eventuellen Rückfragen oder gar Beschwerden der Vermieter auf der sicheren Seite zu sein. Bewertet wird mit Sternen, wie generell in der Beherbergungsbranche üblich.

14 Ferienwohnungen haben die beiden Expertinnen bereits unter die Lupe genommen, siebenmal konnten sie dafür sogar die höchste Klasse, fünf Sterne, vergeben, sechsmal vier Sterne und ein Mal drei Sterne.

Dabei ist die umfangreiche Begutachtung kein geheimer Akt, denn die Gastgeber, die sich klassifizieren lassen wollen, bekommen den Kriterienkatalog vorab, sie wissen also, was alles gefragt ist. „Und das ist auch gut so“, lacht Daniel Brückner, der uns eingeladen hat, bei der Begutachtung seiner „Villa Ruth“ in Reichshof-Wildberg dabei zu sein. Vielleicht hätte er sonst, fügt Brückner hinzu, den Kosmetikspiegel im Bad oder den separaten Hocker vor der Wanne vergessen. Die Villa Ruth, das sind sechs Ferienwohnungen unter einem Dach, durchweg – so viel vorab – mit fünf Sternen klassifiziert. Ruth heißt das Haus nach der Vorbesitzerin, von der die Brückners das ehemals schmucklose Gebäude aus den 50er Jahren erworben und mit einem Zeitaufwand von fast drei Jahren komplett entkernt und fast neu gebaut haben, „alles nach ökologischen Gesichtspunkten und ausschließlich Handwerkern aus der Region“, wie Brückner versichert. Das kleine Blockheizkraftwerk und die Photovoltaikanlage, die dieses Haus mit Strom und Wärme versorgen, werfen dabei sogar noch mehr Energie ab, als verbraucht wird. Ein Wohnung ist absolut barrierefrei, alle Fußböden sind mit Parkett ausgelegt, alle Wohnungen verfügen über Highspeed-Internet mit separaten Schlüsseln.

Auch das sind Kriterien, die Wonneberger und Offergeld berücksichtigen müssen, Internet gehört zum Standard, erst Recht bei fünf Sternen, wie sie die Brückners jetzt für die nächsten drei Jahre bekommen. „Wir empfehlen selbst, sich klassifizieren zu lassen“, sagt Wonneberger, „das gibt den Gästen Sicherheit.“ Und die kommen bei Brückners aus aller Welt, viele aus Asien, die hier für eine Zeit lang arbeiten und das Gästehaus einem Hotelzimmer vorziehen.