„Wir können nicht ohne einander sein“Waldbröler Paar feiert Diamanthochzeit

Seit 60 Jahren sind Gustav und Lidia Krenzler verheiratet.
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Waldbröl – 60 Jahre und sieben Monate ist es her, dass sich Gustav und Lidia Krenzler, geborene Deibert, während einer Silvesterparty 1961 in einem Tanzclub in Solikamsk, einer Stadt am Ural in der russischen Region Perm, kennen- und liebenlernten. Sie wollte mit Freunden, er mit seinem Bruder ins neue Jahr 1962 reinfeiern. „Er bat mich um den nächsten Tanz, dabei blieb es aber nicht“, erinnert sich die heute 82-Jährige: „Wir tanzten bis in die frühen Morgenstunden und schon am nächsten Tag, am Neujahrstag, kam er mich in meinem Elternhaus besuchen.“
Für die beiden 22-Jährigen war es Liebe auf den ersten Blick und bereits sieben Monate später, am 18. Juli 1962, wurde im Beisein von Eltern und Geschwistern standesamtlich geheiratet. Geboren in den von Deutschen besiedelten Gebieten Freidorf und Selz, nahe Odessa in der heutigen Ukraine, arbeitete Lidia in Solikamsk als Näherin für Damenbekleidung. Gustav leistete seinen Militärdienst ab. Nach der Trauung folgte eine kleine Feier mit der Familie. „Meine Schwiegermutter hatte etwas zu Essen gekocht“, erzählt Lidia.
Lidia und Gustav Krenzler
Die Jubilare
Gustav Krenzler sagt: „Wir können nicht ohne einander sein. Ist einer von uns unterwegs oder nur im anderen Raum, vermissen wir uns. Ich bin für jeden Tag und jeden Moment dankbar, den wir zusammen verbringen und erleben dürfen“.
Über ihre Ehe sagt Lidia Krenzler: „Als wir geheiratet haben, waren wir schrecklich in einander verliebt. Das hat sich bis heute nicht geändert. Wir haben gute und schlechte Zeiten erlebt, aber wir haben es gemeinsam durchgestanden, ohne zu streiten oder dergleichen.“ (bs)
Vor dem Krieg aus Moldawien geflohen
Ein Jahr nach der Hochzeit, das Ehepaar war in das Familienhaus des Bräutigams zu Eltern und Geschwistern gezogen, kam der erste Sohn zur Welt. Anfang der 70er Jahre zog es die mittlerweile vierköpfige Familie nach Moldawien, bevor sie 15 Jahre später vor dem Krieg nach Deutschland flüchteten, wo bereits ein Teil ihrer beider Familien lebten. Da der jüngste Sohn aber noch seinen dreijährigen Militärdienst absolvieren musste, warteten Lidia und Gustav. „Ich wollte nicht ohne meinen Sohn gehen“, so die Rentnerin.

Von der Hochzeitsfeier am 18. Juli 1962 konnten sie nur ein Gruppenfoto mit den Familien nach Deutschland retten.
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Auf ihrer Flucht durften sie keine persönlichen Gegenstände mitnehmen, auch keine Fotos. „Ein paar konnte ich schmuggeln, aber leider unser Hochzeitsfoto nicht. Nur ein Gruppenfoto mit unseren Familien ist uns geblieben“, erzählt sie. In Deutschland angekommen, zogen sie zunächst vom Auffanglager Bramsche in Niedersachsen nach Waldbröl-Hermesdorf. In Eckenhagen absolvierte Lidia einen elfmonatigen Deutsch-Sprachkurs. Gustav brach seinen nach drei Monaten ab, da ihm eine Arbeitsstelle angeboten wurde.
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Von Hermesdorf aus ging kurz danach in die Innenstadt Waldbröls, wo mit vereinten Kräften ein Mehrfamilienhaus gebaut wurde. Dort leben die beiden 82-jährigen mit ihrem jüngsten Sohn, dessen Frau und drei Kindern. Den Ältesten hat es mit Familie in den Schwarzwald gezogen. Mit ihrem Jubeltag werden es Lidia und Gustav halten wie bei ihrer Hochzeit. „Wir werden es uns mit unseren Kindern und ihren Familien hier schön machen. Wir sind glücklich, solange wir nur zusammen sind“, sagt Lidia.