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Fragen und AntwortenDer Kampf ums oberbergische Kreishaus geht jetzt richtig los

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Klaus Grootens (CDU) und Sven Lichtmann (SPD) stehen nebeneinander.

Klaus Grootens (CDU) und Sven Lichtmann (SPD) gehen in die Stickwahl um den Landratsposten in Oberberg.

Nach dem Wahlabend am 14. September haben wir die Protagonisten auf Kreisebene gefragt, wie es jetzt weiter geht. Und wer wen unterstützt.

Die erste Runde der Kommunalwahl ist geschafft. Jetzt geht es in mehreren Orten in die Stichwahl, allen voran bei der Landratswahl. Aber auch längst nicht alle Bürgermeisterposten wurden vergeben. Wir haben die Protagonisten auf Kreisebene gefragt, wie es jetzt weiter geht. Vor allem, wer wen unterstützt.

Was sagt SPD-Landratskandidat Sven Lichtmann?

Der Gummersbacher ist froh, dass aus einem anfänglichen Kopf-an-Kopf-Rennen mit AfD-Mann Jürgen Braun bei der Auszählung am Sonntag recht bald eine klare Sache für ihn geworden ist. „Jetzt kämpfen wir mit einem breiten Parteienbündnis für den Sieg bei der Landratswahl“, sagt Lichtmann und spricht damit die Unterstützung seiner Person durch Grüne und Linke an. In den kommenden beiden Wochen werde es im Wahlkampf darauf ankommen, die eigenen Leute noch einmal auf die Straße zu bekommen, zugleich aber auch die Wählerinnen und Wähler an die Wahlurne.

Was nimmt sich Klaus Grootens bis zur Stichwahl vor?

Der CDU-Mann gibt sich kämpferisch. „Nach der Wahl ist vor der Wahl“, kommt ein bekanntes Zitat über seine Lippen. Man müsse aufpassen, wohin die Stimmen der anderen Kandidaten wandern. Er werde bis zur Stichwahl weiter fleißig arbeiten und mit möglichst vielen Leuten sprechen. Für den Fall, dass er zum Landrat gewählt wird, will er sich mit den „Vernünftigen“ zusammensetzen und über eine Zusammenarbeit sprechen. Denn: „Politik muss auch Vorbildfunktion haben“, sagt Grootens.

Wahlergebnisse Kommunalwahl 2025 in Oberberg

Wahlergebnisse der Kommunalwahl 2025 in Oberberg.

Was halten die beiden von der Größe des Kreistags?

Das Parlament wächst durch die sogenannten Überhangmandate von 54 auf 72 Sitze. Lichtmann sagt, dass mehr Sitze nicht mehr Demokratie bedeuten würden. Man müsse überlegen, die Größe zu begrenzen. Grootens sagt, dass diese Vergrößerung auch Ergebnis einer wachsenden Parteienlandschaft sei. Auch die Vielzahl von Stichwahlen im Land sei Zeugnis dessen. „Heute ist es unglaublich schwer geworden, 50 Prozent auf sich zu vereinen.“

Ist die AfD nach dem Aus ihres Kandidaten enttäuscht?

Keineswegs, wie der Kreisvorsitzende Bernd Rummler sagt. Seine Partei habe ein „sehr gutes“ Ergebnis erzielt. Natürlich hätte man sich gewünscht, dass Jürgen Braun in die Stichwahl kommt. Aber nun sei es so, wie es ist.

Was muss man zur Stichwahl wissen?

Wer am Sonntag gewählt hat, der hat seine Wahlbenachrichtigung wieder mitgenommen. Damit, oder mit dem Personalausweis, geht es am Sonntag, 28. September, wieder ins Wahllokal. Wer Briefwahl machen will, konnte das bereits bei der ersten Anmeldung ankreuzen. Wer es da versäumt hat, kann über die Homepage seiner Kommune die Unterlagen anfordern.

Ist das Stimmenpolster für Klaus Grootens ein Vorteil?

„Auf keinen Fall“, sagt der CDU-Kreisvorsitzende Carsten Brodesser. Beide Kandidaten würden wieder bei Null anfangen im zweiten Wahlgang. „Das ist eine komplett neue Wahl. Umso mehr geht es jetzt darum, dass wir unser Potenzial an den Start bekommen.“ Auch er sieht eine große Hürde an der Stelle, wo es darum geht die Grootens-Wähler ein zweites Mal an die Urne zu bekommen. Je geringer die Wahlbeteiligung sei, desto gefährlicher könne es werden. Was noch zu erledigen ist, und wo die CDU noch positiv „Krawall machen“ kann für Grootens, wird am Montagabend in einer Vorstandssitzung besprochen.

Ist CDU-Kandidat Grootens aus Sicht der SPD favorisiert?

Oberbergs SPD-Vorsitzender Thorsten Konzelmann sieht bei Grootens mit Blick auf den Ausgang des ersten Wahlgangs einen Vorteil. Allerdings sagt er wie alle anderen Protagonisten, dass es darum gehen werde, zu mobilisieren. Erschwerend komme hinzu, dass nicht in allen Kommunen noch Bürgermeister-Stichwahlen seien, was die Bereitschaft, noch einmal an die Urne zu kommen, nicht gerade befördere. Aber: Konzelmann sagt kämpferisch, dass die Wahl nicht gelaufen sei.

Wie haben sich die Mehrheiten in den Kommunen entwickelt?

Durch den Gewinn an Stimmen für die AfD, die diese teils verdreifacht, kommt es zu Verschiebungen in einigen Kommunalparlamenten, die auch altbekannte Mehrheiten beendet. Wipperfürths CDU büßt den Status der oberbergischen Hochburg ein und verliert diesen an Marienheide. Die neuen Mehrheitsverhältnisse sorgen dafür, dass die Parteien in den kommenden Wochen reden und neue Allianzen schmieden müssen.


Das ist der neue Kreistag in Oberberg

Der Kreistag wächst von 54 auf 72 Sitze.

CDU: Reinhard Schulte, Ralf Siepermann, Janosch Follmann, Jürgen Kleine, Harald Langusch, Dirk Helmenstein, Volker Kranenberg, Jürgen Marquardt, Dennis Ginzel, Jan-Martin Ederer, Norman Finklenburg, Gerhard Werner, Birgit Hillrichs, Thomas Jüngst, Marcus Schmitz, Thomas Schlegel, Christoph Schlüter, Jürgen Fischer, Florian Engel, Otto-Christian Engelbertz, Jürgen Köppe, Eberhard Weber, Marc Becker, Moritz Müller, Simone Ackerschott, Michael Stefer.

SPD: Wolfgang Brelöhr, Sven Lichtmann, Heidrun Schmeis-Noack, Tobias Schneider, Nahed Stark, Thorsten Konzelmann, Annelie Pampus, Regine Gembler, Frank Mederlet, Birgit Meckel, Marco Mann, Susanne Maaß, Daniel Grütz, Regina Billstein, Ingo Kötter.

Grüne: Bernadette Reinery-Hausmann, Sabine Grützmacher, Marie Brück, Sebastian Schäfer, Helen Köstering, Julian Münster, Sarah Hanuschik.

FDP: Reinhold Müller, Karin Wroblowski, Sebastian Franken.

AfD: Bernd Rummler, Udo Schäfer, Dietmar Rekowski, Sabine Förster, Eugen Schmidt, Daniel Schwach, Vitali Gert, Stefan Betat, Frank Birkhölzer, Rainer Degner, David Bischoff, Babette Kanopfer, Franz Heinrich Kremer.

UWG: Klaus Solbach, Roger Helzer, Bernd-Eric Hoffmann.

Linke: Marko Wegner, Johanna Weber, Katharina Löhr.

BSW: Diyar Agu, Christian Besruck.