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Rettung mit NarkoseJunger Damhirsch verfängt sich in Zaundraht

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Damhirsch Apfelbaum 151019

Nachdem der Hirsch vom Narkosepfeil getroffen war,  konnte er aus seiner misslichen Lage befreit werden.

Gummersbach-Apfelbaum – Der Schuss war gut gezielt, der Hirsch getroffen – aber nur zu seinem Besten. Der Morsbacher Experte Berthold Quast hatte nämlich ein Narkosegewehr im Anschlag. In dieser Weise ermöglichte er es Jagdaufseher Jens Trommershausen, sich gefahrlos dem Tier zu nähern und es aus einer misslichen Lage zu befreien.

Trommershausen war von einer Spaziergängerin angerufen worden, die in der Nähe von Gummersbach-Apfelbaum mit ihren Hunden unterwegs war. Sie berichtete von einem Damhirsch, der sich in einem Zaundraht verfangen habe. Vor Ort bestätigte sich der Notfall, schildert Trommershausen. Offenbar hatte sich der Hirsch beim Überqueren eines Weidezauns verheddert, die Drahtschnur mitgeschleppt und diese um den Baum gewickelt, bis er sich kaum noch bewegen konnte.

„Ich näherte mich ihm auf ungefähr zehn Meter Entfernung, um das Zaunband durchzuschneiden, aber der Draht war zu sehr am Baum verheddert“, berichtet Trommershausen. Dem Tier und seinem Geweih noch näher zu kommen, wäre trotz dessen eingeschränkter Bewegungsfreiheit zu gefährlich gewesen. Töten wollte der Jagdaufseher den Hirsch aber auch nicht. „Da es sich um einen gut entwickelten, jungen und kräftigen Hirschen handelte, der noch keine offensichtlichen Verletzungen hatte, entschieden wir uns dazu, keinen Fangschuss zu setzen sondern ihn zu befreien.“

Auch schon Kängurus wieder eingefangen

Bärbel Frackenpohl-Hunscher ist Pächterin des Reviers, Sohn Gunnar ist hier häufig auf der Pirsch. Die beiden nahmen Kontakt zum Kreisveterinär auf, und dieser vermittelte sie an Berthold Quast. Der Morsbacher bietet laut Visitenkarte „Tiernarkosen aller Art mit Gewehr“ an und hat auch schon im Auftrag des Eckenhagener Tierparks ein ausgebüxtes Känguru aus dem Verkehr gezogen.

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Narkoseschütze Berthold Quast dosierte das Mittel so sparsam, dass das Tier nicht bewusstlos umfiel, sondern nur sediert wurde. Nachdem er freigeschnitten war, kam der Damhirsch sofort auf die Beine und verschwand im Wald, wo er sich in einem Versteck erholt haben wird.Bärbel Frackenpohl-Hunscher möchte die Damhirschrettung als Einsatz im Sinne des Tierwohls verstanden wissen: „Das zeigt, dass wir Jäger auch Heger sind.“ Leider komme es häufiger vor, dass sich Wildtiere in Weidezäunen verfangen. „Aber ich mache den Landwirten keinen Vorwurf. Die müssen ihre Weiden ja einzäunen.“