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HandballHC Gelpe/Strombach empfing die Nationalmannschaft der Gehörlosen

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Dank bekannter Gesten funktionierte die Verständigung der gehörlosen Handballer sehr gut.

Gummersbach – „Das war ein sehr unterhaltsames Spiel und eine rundum gelungene Veranstaltung“, freute sich der Präsident des westdeutschen Handball-Verbandes, Dieter Stroband, der anlässlich der Partie zwischen der Nationalmannschaft der Gehörlosen und des HC Gelpe/Strombach in der Eugen-Haas-Sporthalle zu Gast war. Vor allem der ausrichtende HC wurde von allen Seiten für seine Gastfreundschaft und die Blitzorganisation gelobt. „Ich habe viele Vereine gefragt, die direkt abgesagt haben. Bei Gelpe/Strombach war hingegen sofort die Bereitschaft da“, freute sich Tara Unkell, die beim WHV für den Bereich Integration zuständig ist und die Partie vermittelte.

Das Nationalteam besteht seit dem Jahr 1970

Die Handball-Nationalmannschaft gibt es seit den 1970er Jahren, und der Deutsche Gehörlosen-Sportverband besteht bereits seit über 100 Jahren. Und Bundestrainer Alexander Zimpelmann fühlte sich sichtlich wohl in der Eugen-Haas-Halle: „Ich bin selbst Fan des VfL Gummersbach und jetzt stehe ich zum ersten Mal in dieser ruhmreichen Halle.“

Die HC hingegen ist regelmäßig dort zu Gast und stellte diese Partie in Windeseile auf die Beine. „Was der ganze Verein hier mit nur drei Tagen Vorlauf auf die Beine gestellt hat ist bemerkenswert“, erklärte Trainer Eduard Debnar, der mit seiner Landesliga-Reserve das Gros der Mannschaft stellte, die durch die A-Jugend von Daniel Rodriguez unterstützt wurde.

Einige Spieler können Lippenlesen

Eigens für diese Partie wurde vereinsintern mehrere Trainingseinheiten getauscht, und trotz der Last-Minute-Ankündigung waren beachtliche 100 Zuschauer in der Halle. Diese sahen zunächst einen souveränen Auftritt des Gastgebers, der schnell mit 5:1 (10.) in Führung ging. Nach gut 20 Minuten stand es sogar 12:5 für den HC, der in der Deckung sehr konzentriert agierte und im Angriff in Tobias Müller und Tom Bonfiglio ihre Aktivposten hatte. Erst gegen Ende der Halbzeit kam die Nationalmannschaft, die sich überwiegend aus Landesliga- und Kreisligaspielern rekrutierte, auf vier Tore heran.

„Die ersten 20 Minuten waren sehr gut von uns, aber dann haben wir viel gewechselt und etwas den Faden verloren“, so Debnar. Zimpelmann erklärte, dass seine Mannen zunächst etwas „Bammel“ vor den langen Gegenspielern hatten. Die Kommunikation auf dem Feld und in den Pausen habe sich längst eingespielt und laufe über Gesten sowie Zeichen. Einige Spieler können auch Lippenlesen. Die Pfiffe der Schiedsrichter werden zum Teil intuitiv empfunden oder an den Handzeichen dieser erkannt.

Großer Traum ist die EM-Medaille

Nach dem Wechsel war es dann eine Partie auf Augenhöhe, die Gelpe/Strombach am Ende mit 28:23 (13:9) für sich entschied. In der Schlussphase kamen vermehrt die A-Jugendlichen zum Einsatz, und vor allem der junge Michel Piepenbrink im Tor ragte heraus.

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Das Ergebnis wurde aber schnell zur Nebensache, denn alle Aktiven hatten großen Spaß an dieser überaus fairen Partie. Für die HC war es ein anspruchsvolles Trainingsspiel, und für die Nationalmannschaft, die zurzeit einen Lehrgang in Hennef absolviert, ein weiterer Test auf dem Weg zur Europameisterschaft 2020 in Kopenhagen. „Leider haben wir nicht so viele Lehrgänge im Jahr“, bedauert Zimpelmann.

Sein großer Traum ist dennoch eine EM-Medaille, auch wenn sein Team gegen die Topfavoriten wie Kroatien oder Russland nur Außenseiter ist.