Ermittlungen im OberbergischenSprengsatz in Regionalbahn gefunden – Motiv unklar

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Auf dem Betriebsbahnhof Deutzer Feld in Köln durchsuchten Polizisten am Samstag Züge nach weiteren Sprengsätzen.

Auf dem Betriebsbahnhof Deutzer Feld in Köln durchsuchten Polizisten am Samstag Züge nach weiteren Sprengsätzen.

  • In der Nacht zum Samstag wird ein Sprengsatz in einem Zug der oberbergischen Regionalbahn 25 entdeckt.
  • Der Zug steht zu dieser Zeit auf dem Betriebsbahnhof in Köln-Deutz.
  • Nun setzt die Polizei alle Hebel in Bewegung, um den Tatverdächtigen ausfindig zu machen.

Gummersbach/Köln – Bei der Polizei lief zuerst die große Maschinerie an. Später stellt sich zwar heraus, dass der mit Schwarzpulver und Nägeln bestückte Gegenstand ungefährlich ist. Nun wird auch im Oberbergischen wird ermittelt. Wie die Polizei mitteilt, war der betroffene Zug zuletzt als Regionalbahn 25 von Gummersbach nach Köln unterwegs. Die Bahn startete am Freitag um 15.56 Uhr am Gummersbacher Bahnhof und erreichte um 17.09 Uhr Köln-Hansaring. Anschließend wurde der Zug um 18 Uhr auf dem Betriebsbahnhof Deutzer Feld abgestellt und nicht mehr bewegt, sagte gestern die Kölner Polizeisprecherin Jessica Kluszczyk auf Anfrage.

Während der Fahrt sei keinem der Fahrgäste der Gegenstand aufgefallen, so die Polizei. Erst die Reinigungskraft habe in der Nacht zum Samstag die brisante Entdeckung gemacht. Gegen 3 Uhr in der Nacht fand sie den Gegenstand während sie das Zugabteil reinigte. Sie benachrichtige einen Vorgesetzten, bald waren Bundespolizei und Landespolizei alarmiert. Später wurden Experten des Landeskriminalamts aus Düsseldorf hinzugezogen, um den Gegenstand eingehend zu untersuchen und eine Gefahrenbeurteilung vorzunehmen.

Zug war in Dieringhausen geteilt worden

Im Einsatz waren auch 20 Sprengstoff-Spürhunde. Das Gelände in Deutz wurde abgesperrt. Zu diesem Zeitpunkt standen auf dem Betriebsbahnhof Deutzer Feld noch 27 weitere Züge der Deutschen Bahn. Keiner durfte mehr unkontrolliert in den Linienbetrieb zurückkehren.

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Das verdächtige Material befand sich nach Informationen dieser Zeitung in einem Karton. Bei der Untersuchung durch die Sprengstoff-Experten stellte sich heraus: Der Gegenstand hätte nicht explodieren können. Zwar sei eine geringe Menge Schwarzpulver entdeckt worden, ebenso einige Nägel. Aber: „In der Auffindesituation war der Gegenstand nicht zündfähig und von ihm ging keine Gefahr aus“, teilte die Polizei mit. Offenbar fehlte eine geeignete Zündvorrichtung. Auch wenn eine solche verbaut worden wäre, hätte kaum eine Gefahr bestanden. „Die Nägel wären nur wenige Zentimeter bewegt worden“, hieß es, eine Gefährdung von Menschen schätzten die Experten als „äußerst unwahrscheinlich“ ein.

Zeitpunkt und Ort der Tat weiter unklar

Neben den Zügen in Köln-Deutz untersuchten die Polizeikräfte, unter anderem von der Bundespolizei, am Samstag auch einen am Bahnhof in Dieringhausen abgestellten Zugteil. Der war auf seiner Fahrt von Gummersbach nach Köln in Dieringhausen abgekoppelt worden – von dem Zug, in dem später der Sprengsatz gefunden wurde. Bereits am Samstagabend gaben die Ermittler aber Entwarnung. Sie hätten keine verdächtigen Gegenstände gefunden.

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Unklar blieb weiterhin, wann und wo der nicht-zündfähige Sprengsatz in der Regionalbahn deponiert wurde. Das will die Polizei nun durch Auswertung der Videos herausfinden, die Überwachungskameras in den Zügen aufnehmen. Auch die Aufnahmen der Kameras an den Bahnhöfen, an denen der Zug angehalten hat, sollen gesichtet werden. Erkenntnisse, ob der gefundene Sprengsatz bereits im Oberbergischen im Zug platziert worden sein könnte, gebe es laut Polizei bisher nicht. Die Kölner Polizeisprecherin Jessica Kluszczyk sagte jedoch, dass es Ermittlungen in alle Richtungen gibt – auch im Oberbergischen.

Die Kreispolizei war in die Zugdurchsuchung in Dieringhausen nicht eingebunden, teilte die oberbergische Sprecherin Monika Treutler am Sonntag mit. Aber Polizisten aus Oberberg hätten noch am Samstag sämtliche Bahnhöfe im Kreis auf verdächtige Gegenstände kontrolliert. Ohne Ergebnis. Ungeklärt ist bislang das Motiv für die Tat. Von einem versuchten Anschlag bis zu einer Erpressung sei vieles denkbar.

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