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„Soll erst ein Unfall passieren?“Schlaglöcher auf der L 306 sorgen für Unverständnis

Lesezeit 3 Minuten

Auf der L 306 im Gelpetal besteht erhöhter Sanierungsbdarf.

Gummersbach-Wegescheid – Volker Nickel ist sauer und ratlos zugleich. Seit Jahren setzt sich der 73-Jährige, der selbst in der Gummersbacher Ortschaft Windhagen wohnt, dafür ein, dass die Straße im Gelpetal saniert und für Verkehrsteilnehmer sicher wird. Wie gefährlich der kaputte Straßenabschnitt über die Windhagener Straße, Wegescheidstraße, Wevershoofer Straße sowie die Gelpestraße ist, hat Nickel selbst häufig zu spüren bekommen.

Vor allem als Radfahrer fährt er nur noch mit ungutem Gefühl über den Straßenabschnitt zwischen dem Ortsende Herreshagen bis Mitte Niedergelpe. „Meine Frau und ich besuchen gerne mit den Rädern unseren Sohn in Engelskirchen-Loope. Aber momentan weichen wir sicherheitshalber lieber auf den längeren Weg durch das Aggertal aus“, sagt Nickel.

Vor Ort zeigt Volker Nickel auf der L 306 im Gelpetal die maroden Stellen der Straße. Ohne Warnweste traue er sich kaum, die enge und kurvenreiche Straße zu betreten.

Tatsächlich: Einen ausgewiesenen Radweg gibt es auf den vier Kilometern nicht. Auf der Straßendecke reihen sich stattdessen die Schlaglöcher aneinander, sodass Radfahrern häufig nichts anderes übrig bleibt, als in Schlangenlinien um die Löchern herumzufahren. Da die Straße zudem sehr schmal ist, kommt die Straßenmitte als Ausweichmöglichkeit nicht in Frage. Denn selbst für Autofahrer wird es mit Gegenverkehr schon eng. Wird dann noch ein Radfahrer überholt, kommt es schnell zu brenzligen Situationen.

L 306: Auch Motorradfahrer müssen aufpassen

„Da läuft man dann Gefahr, in einem der Straßenaufbrüche zu stürzen. Wie das für Motorradfahrer aussieht, kann ich nicht beurteilen. Bei einer Fahrt mit der Vespa habe ich aber Ähnliches erlebt wie als Radfahrer“, berichtet Nickel.

Er hat sich mit seinem Anliegen an den für den Straßenabschnitt zuständigen Landesbetrieb Straßenbau NRW gewandt. Diesem sei der in großen Teilen schlechte Straßenzustand der L 306 bekannt, bestätigt der Landesbetrieb in einem Antwortschreiben an Nickel. „Es besteht ein entsprechender Sanierungsbedarf auf einer Strecke von rund vier Kilometern. Daher haben wir auch die Prüfung des konkreten Sanierungsbedarfs veranlasst“, heißt es dort. Das Projekt befinde sich schon länger in der Planung, werde jedoch durch ausstehende Grunderwerbsfragen aufgehalten.

Die Schlaglöcher sind mehrere Zentimeter tief.

Laut Landesbetrieb seien neben einem Kreisverkehr bei Wegescheid teilweise barrierefreie Bushaltestellen, Kurvenaufweitungen sowie Böschungsanpassungen an dem Abschnitt der L 306 geplant. Wann der Grunderwerb abgeschlossen ist und wann die Sanierung beginnen kann, könne man noch nicht sagen. Man versichere jedoch, den Fahrbahnzustand sobald wie möglich zu verbessern, teilt der Landesbetrieb in seiner Antwort an Nickel mit. Für ihn ist das unbefriedigend. Das ähnele nämlich sehr der Antwort auf seine Anfrage, die er bereits vor der Pandemie in der selben Angelegenheit an den Landesbetrieb gestellt hatte. „Da kam fast dieselbe Antwort. Seitdem ist jedoch gar nichts passiert“, sagt der 73-Jährige enttäuscht und fügt dann verärgert hinzu: „Soll erst ein schlimmer Unfall passieren, bevor die Maßnahmen durchgeführt werden?“

Schlaglöcher: Sammelbecken für Regenwasser

Ähnlich siegt das auch Oliver Laschinski, dessen Metallbaufirma unmittelbar an der sanierungsbedürftigen Wegescheidstraße liegt. „Wir warten seit Jahren darauf, dass die Straße endlich verbessert wird“, berichtet der Firmeninhaber. Dafür habe die Firma vor einigen Jahren sogar einen Grundstücksteil an den Landesbetrieb verkauft und den Firmenzaun zurückgesetzt, damit die Straße verbreitert werden kann. Auch der Anbau der Firma im Jahr 2013/2014 sei extra mit einem entsprechenden Abstand zur Straße gebaut worden. Seitdem wartet auch Laschinski darauf, dass etwas passiert. „Unsere Lieferanten kommen mit großen Lkw zu uns und müssen über die enge und schlechte Straße fahren“, schildert Laschinski den Unmut vieler Fahrer. Ein weiteres Problem: In den Schlaglöchern am Straßenrand sammelt sich das Regenwasser, das jedes Mal gegen die Wand der Firmenhalle spritzt, wenn Fahrzeuge durch die Löcher fahren.

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Laschinski und Nickel hoffen nun, dass sich bald etwas ändert im Gelpetal – sowohl für den Straßenverkehr als auch für die Sicherheit von Verkehrsteilnehmern und Anwohnern. Und damit Radfahrer ihren Ausflug durch das Gelpetal wieder genießen können.