Viel mehr Bewerber als Startplätze meldete die LG Gummersbach. Über sechs Distanzen kamen die Sportler gerade noch im Trockenen ins Ziel.
Mini-Jubiläum700 Läufer flitzen beim 40. Gummersbacher Lauf um die Aggertalsperre ins Ziel

179 Frauen und Männer wollten es beim Aggerlauf 2025 über die Halbmarathon-Distanz wissen.
Copyright: Nastasja Kleinjung
Das gibt es doch nicht. So viel Pech mit dem Wetter kann man doch gar nicht haben. Zur Erinnerung: Zum Jahreswechsel musste der Silvestercrosslauf der Leichtathletikgemeinschaft Gummersbach (LG) ausfallen, weil die Waldböden vereist waren. Und beim Wettkampf rund um die Aggertalsperre im Frühjahr 2024 kämpfte das Läuferfeld mit dem Hagel. Genau deshalb hatte das Organisations-Team um Andŕe Grube, Georg Hardt und Corinna Mattick den 40. Aggerlauf ja diesmal vom April in den Mai, den angeblichen Wonnemonat, geschoben.
Pünktlich zum Start gab es Regen in Gummersbach
Das Resultat: Pünktlich mit dem Startschuss über die Halbmarathon-Distanz fielen am Samstagnachmittag die ersten Tropfen, nach wochenlanger Trockenheit. Die Organisatoren verdrehten die Augen.

Bei den Frauen machte Jessica Swierczek aus Lüdenscheid das Rennen, im Ziel hatte sie sogar rund fünf Minuten Vorsprung
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Stolze 700 Frauen, Männer und Kinder wollten den 40. Geburtstag des Aggerlaufes aktiv mitfeiern – die Veranstaltung war damit ausgebucht, Nachmeldungen nicht mehr möglich. Die LG hätte sicher 900, vielleicht sogar 1000 Läuferinnen oder Läufer zulassen können, berichtete Grube vom gewaltigen Interesse.
Siegerin über zehn Kilometer mit viel Lob für Organisation und Strecke
Organisatorisch hänge man allerdings von der Kapazitätsgrenze des Jugendzeltplatzes ab, wo auch diesmal Start, Ziel und das Wettkampfbüro untergebracht waren. Zudem müssten das Parken in und um Lantenbach und nicht zuletzt die ehrenamtliche Vorbereitung stemmbar bleiben. „Die Idee, den Lauf im Mai auszurichten, war aber auf jeden Fall erfolgreich. Das werden wir künftig wieder so machen“, freute sich Grube.
Tatsächlich hielt das Wetter dann auch zunächst. Die Bambini eröffneten den sportlichen Teil mit einem wuseligen Wettrennen über 500 Meter. Und auch der Schülerlauf über 2000 Meter, bei dem die Gesamtschule Marienheide mit dem größten Feld nach den vorderen Plätzen jagte, kam im Trockenen ins Ziel. Sogar als angenehm empfand es Sarah Ohm, die schnellste Frau über zehn Kilometer, dass die Sonne über der Agger fehlte. „Es ist nicht zu warm und der Wind nicht zu stark, das war ein wirklich schönes Rennen“, sagte die 32-Jährige von der SG Wenden im Ziel und hatte auch gleich noch viel Lob für die Organisation und die Strecke parat.

Die Siegerinnen über zehn Kilometer (v.l.): Simone Brassat (2. Platz), Sarah Ohm (1. Platz) und Sandra Buxel (3. Platz).
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Genau 200 Athleten stellten sich der Zehn-Kilometer-Distanz, auf der Sarah Ohm vor Simone Brassat, der Drittplatzierten des Vorjahres, und Sandra Buxel siegte. Bei den Männern war Jan Fromm vor Christian Schmidt und Stefan Pilgram erfolgreich. Weitere 179 Sportlerinnen und Sportler wollten es auf der Halbmarathon-Strecke wissen – dort machte Jessica Swierczek vor Jessica Belmonte und Vorjahressiegerin Sara Veith das Rennen.
Im Männerrennen düste Manuel Skopnik vom TV Refrath vor Felix Hackland und Jimmy Balla über die Ziellinie. Mit der Startnummer 700 und auffälligem Trikot war Reiner Heske über zehn Kilometer unterwegs. Dem Wiehler ging es aber nicht um die flotte Zeit, sondern um eine Botschaft. Vor zwölf Jahren hatte Heske eine Lunge transplantiert bekommen, an der Agger zeigt er, was damit möglich ist und appellierte an Sportler und Publikum, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen.

Bei so gerade noch trockenem Wetter war die Stimmung im Läuferfeld prima.
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Heske hatte in der Online-Lotterie der LG den letzten Startplatz gewonnen. Damit habe das Glück den Richtigen getroffen, waren sich die LG-Organisatoren einig. Und Heske verriet lachend: „Ich bin erst am Montag ins Training für die zehn Kilometer eingestiegen. Das gibt eine Menge Muskelkater, aber das ist nicht schlimm.“
Die Idee, den Lauf im Mai auszurichten, war aber auf jeden Fall erfolgreich. Das werden wir künftig wieder so machen.
Ins Auge stachen auch die knalligen Trikots der Bohle Gruppe, die zum ersten Mal als Sponsor dabei war und gleich 34 Starts meldete, vom Halbmarathon bis zu den ganz Kleinen. „Seit dem Gummersbacher Stadtlauf vor ein paar Jahren sind wir tatsächlich eine laufverrückte Firma“, betonte Anja Windhoff, Kopf des Bohle-Teams, die sich selbst dem Zehn-Kilometer-Lauf stellte, während ihre Zwillingsschwester Katja Windhoff das Walking-Feld aufmischte. Zweitstärkstes Team waren die Kranbauer von Abus mit 26 Kolleginnen und Kollegen.
Als auch das Halbmarathonfeld größtenteils am Ziel war, wurde es langsam ungemütlich, die Wolken über Gummersbach dunkler, Regen und Wind stärker. Vielleicht könne man es im nächsten Jahr schaffen, 100 zusätzliche Startplätze zu schaffen, hieß es von der LG. Ab dem Herbst werde man sich zusammensetzen und darüber beraten. Auf alle Fälle wolle man für Mai 2026 gutes Wetter bestellen. Irgendwann muss es ja auch mal klappen.
Das sind die Siegerinnen und Sieger:
Halbmaraton 21,1 km: Frauen: 1. Jessica Swierczek (Altersglück), 01:36:07 Stunden; 2. Jessica Belmonte (TriSpeed Sauerland), 01:41:34; 3. Sara Veith (LG Gummersbach), 01:42:31. Männer: Manuel Skopnik (TV Refrath), 01:21:19; 2. Felix Hackland (Milers Colonia 2020), 01:21:35; 3. Jimmy Balla (TVI Power Rhein Sieg), 01:22:27.
10 km: Frauen: 1. Sarah Ohm (SG Wenden), 42:29 Minuten; 2. Simone Brassat, 44:39; 3. Sandra Buxel, 47:54. Männer: 1. Jan Fromm (Milers Colonia 2020), 36:05; 2. Christian Schmidt (Einer rennt, einer hinterher), 36:30; 3. Stefan Pilgram (Tischlerei Schmitz Pilgram), 37:33.
5,5 km: Frauen: 1. Silke Schneider (Triathlon-Werkstatt Bonn), 22:15 Minuten; 2. Ronja Stöcker (LG Gummersbach), 23:12; 3. Katharina Deutzmann (Lauftreff Düsseldorf-Süd), 25:24. Männer: 1. Max Dohrmann (Basti/Max), 22:06; 2. Pierre Luhnau (Abus), 23:38; 3. René Grass, 24:08.
5,5 km Walking: Frauen: 1. Jessica Caplan, 39:52 Minuten; 2. Susanne Schulte (Ski-Klub Meinerzhagen), 41:51; 3. Susanne Meyer (Gesundes Oberberg), 44:22. Männer: 1. Thorsten Risken (TSV Dieringhausen), 42:11; 2. Chris Gravemann (TSV Dieringhausen), 50:03; 3. Günter Unger, 50:20.
2 km Schülerlauf, Siegerinnen und Sieger der Altersklassen: WK U12: Emma Pickhardt (FCBG), 8:36 Minuten; WJ U14: Lena Pickhardt (FCBG), 8:22; WJ U16: Kira Zaytseva (Race for Ukraine), 8:52; MK U12: Alexander Söhnchen (LG Gummersbach), 8:26; MJ U14: Nelson Stüttgens (Gesamtschule Marienheide), 9:03; MJ U16: Lukas Flosbach (LG Gummersbach), 7:17.
500 Meter Bambinilauf, Siegerinnen und Sieger der Altersklassen: WK U8: Frieda Marie Felix (TV Kleinwiedenest), 2:45 Minuten; WK U 10: Ceyda Kara (Lauffüchse), 2:09; MK U8: Mattis Göttinger (CVJM Oberwiehl), 2:28; MK U10: Paul Fenselau (Bohle-Gruppe), 1:58.