Eine kleine Ausstellung des Kunstforums Gummersbach in der Alten Vogtei in Gummersbach zeigt einige Werke des Malers Bruno Obermann.
AusstellungAbstrakte Köpfe in der Alten Vogtei in Gummersbach

Bruno Obermann zeigt seine Werke zur Ausstellung in der Alten Vogtei in Gummersbach.
Copyright: Siegbert Dierke
Neugierig machen auf zeitgenössische Kunst, dieses Ziel verfolgt das Kunstforum Gummersbach mit seiner Reihe „Kunstvorstellungen“. Am heutigen Donnerstag von 16 bis 18 Uhr eröffnet in der Alten Vogtei in der Gummersbacher Kaiserstraße die zweite Ausstellung der neuen Reihe. Der Maler Bruno Obermann aus Netphen im Siegerland zeigt mit „Köpfe?“ einen kleinen Querschnitt seiner Arbeit.
Vier großformatige, bunte Bilder, gemalt in einer Acryl-Mischtechnk dominieren den kleinen, fast intimen Ausstellungsraum. Sie alle zeigen jeweils einen abstrakten Kopf, manchmal ergänzt um die Kontur einer Hand mit eine paar Fingern. „Für den Künstler ist der Kopf der interessanteste Körperteil“, sagt Obermann. „Zum einen ist er meist unbedeckt, zum anderen sind dort die ganzen Sinnesorgane zu finden – Augen, Nase, Ohren, Mund und auch die Haut.“
Ich bin jemand, der sich gerne selbst reinwurschtelt. Mich interessieren keine Gebrauchsanleitungen.
Dabei geht es Obermann in der Regel nie um eine konkrete Person oder um eine mögliche Ähnlichkeit. Bestimmte Symbole, wie ein angedeutetes Haus ein Boot oder eine Uhr tauchen in den „Köpfen“ immer wieder am Rande auf. Auch die Farbigkeit spielt in den Arbeiten Obermanns eine wichtige Rolle. Besonders interessiere ihn, wie die Farbe verlaufe, erzählt der Maler. Manchmal trage er 40 bis 50 Schichten Farbe übereinander auf, sagt der Künstler, dann wische oder kratze er einen Teil wieder weg.
So schimmern hier und da ältere Farbschichten durch, es entsteht eine Körperlichkeit und Tiefe, wie man sie sonst eher von Ölbildern kennt. „Früher habe ich in Öl gemalt, aber das ging aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr“, sagt Obermann. Die Lösungsmittel hätten ihm zugesetzt. Die Acrylfarben, die er jetzt verwendet, sind wasserlöslich.
Jackson Pollock und Edvard Munch dienen als Inspiration
Weil die stark verdünnten Farben schnell verlaufen, liegen die Arbeiten während des Malprozesses auf dem Boden, ähnlich wie bei dem US-Maler Jackson Pollock, berühmt geworden durch seine „Drip Art“. „Jackson Pollock war für meine Arbeit sehr wichtig, ebenso wie Edvard Munch, der auch viele Köpfe gemalt hat“, sagt Obermann. Munchs Bilder seien bis heute absolut zeitlos.
Bernhard Obermann hat schon als Kind gerne gemalt. Doch von der akademischen Kunst, wie sie an den Kunsthochschulen gelehrt wird, fühlt er sich eher abgestoßen. „Ich bin jemand, der sich gerne selbst reinwurschtelt“, sagt der überzeugte Autodidakt. Zum Malen benötige er keine Gebrauchsanleitung.
Die künstlerische Vita von Bruno Obermann ist beeindruckend. Von 1984 bis heute war er fast jedes Jahr in mehreren Ausstellungen vertreten, in ganz Deutschland sowie in den Niederlanden. Zwischen dem Kunstforum in Gummersbach und dem Maler aus dem Siegerland besteht der Kontakt schon lange. Im Jahr 2000 stellte Obermann erstmals in der oberbergischen Kreisstadt aus, die Bilder wurde damals im Foyer des Theaters gezeigt, das nun schon seit Jahren leer steht.
Bernhard Ellermann, Geschäftsführer des Kunstforums, wird am heutigen Donnerstag, 16 bis 18 Uhr, in einem Künstlergespräch zusammen mit Bruno Obermann in das Werk des Malers einführen.
Die Ausstellung „Köpfe?“ mit Arbeiten von Bruno Obermann ist noch bis zum 9. Oktober in der Alten Vogtei, Kaiserstraße 19, in Gummersbach zu sehen. Die Vogtei ist dienstags, mittwochs und donnerstags von 13 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei