NahverkehrBus- und Bahntickets in Oberberg bald zehn Prozent teurer

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Ein Linienbus hält am Lindlarer Busbahnhof.

Der Nahverkehr in Oberberg macht steigende Verluste.

Der Verkehrsverbund will zum Jahreswechsel die Fahrpreise um satte zehn Prozent erhöhen.  Dauerkartenbesitzer hoffen auf das Deutschlandticket.

Düstere Aussichten für Bus- und Bahnfahrer: Zum 1. Januar 2024 erhöht der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) die Fahrpreise, und zwar im Schnitt um 10,4 Prozent. Die VRS-Verbandsversammlung segnete jüngst die satte Erhöhung ab, die der Verbund mit massiven Kostensteigerungen in den Bereichen Personal, Energie und Material begründet. Auch der Einbruch der Fahrgastzahlen durch die Corona-Pandemie sei noch nicht gänzlich überwunden, heißt es in einer Mitteilung.

Selbst das bestehende Angebot in Oberberg ist nicht gesichert

Ohne die beschlossene Erhöhung, schätzt der VRS, würde der Fehlbetrag auf rund 90 Millionen Euro steigen– Geld, das aus den Kassen der im VRS zusammengeschlossenen Kreise und kreisfreien Städte hätte fließen müssen. VRS-Geschäftsführer Michael Vogel sprach im Zusammenhang mit der Entscheidung von einer nie dagewesenen dramatischen Finanzlage des Nahverkehrs im Rheinland. „Die Situation ist so angespannt, dass selbst die Bestandsverkehre nicht gesichert sind. Dabei wollen wir das Angebot doch ausbauen“, wird Vogel zitiert.

Die Erhöhung betrifft auch die Tickets für den Linienverkehr der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft. Die Ovag sei Teil des VRS und unterliege damit den tariflichen Entscheidungen der Verbundgremien, teilt die Gesellschaft auf Nachfrage mit. Konkret gehe es um Steigerungen im gesamten Angebot, also von der Einzelkarte über das Gruppenticket bis zum Wochen- oder Monatsabonnement.

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VRS und Ovag teilen allerdings die Einschätzung, dass nach dem Jahreswechsel (erst einmal) nur wenige Fahrgäste die Preissteigerung im Portemonnaie bemerken werden. Denn ein Großteil der Zeitkarten – im VRS bereits 350 000 an der Zahl – sei aktuell auf das Deutschlandticket mit gedeckeltem Preis umgestellt. „Es ist deshalb davon auszugehen, dass im kommenden Jahr nur etwa zehn Prozent der Fahrten mit Tickets gemacht werden, bei denen der Preis jetzt angepasst wird“, schreibt der VRS. Maßgeblich für die Fahrgäste sei nun, ob und wie Bund und Länder bei der Finanzierung des Deutschlandtickets nachlegen.

Sollten Berlin und Düsseldorf indes aus VRS-Sicht nicht genügend Mittel bereitstellen, hält sich der Verkehrsverbund bereits eine weitere Preissteigerung offen – sie könnte dann im Juli 2024 in Kraft treten.

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