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Interview

Neuer Trainer
David Hoffmann hat seinen Platz bei Handballerinnen des HC Gelpe/Strombach gefunden

4 min
Handballtrainer David Hoffmann hält eine Spielfeld-Magnettafel in den Händen.

Das Handballtraining und die entsprechende Taktik bestimmen das Leben von David Hoffmann.

Im Interview verrät der Trainer, wie er sich in Gummersbach und beim Handball-Regionalligisten eingelegt hat.

Seit Sommer ist David Hoffmann (33) Trainer der Regionalliga-Handballerinnen des HC Gelpe/Strombach und steht mit ihnen auf Platz zwei der Tabelle. Hauptberuflich ist der 33-jährige Redakteur des Magazins „Handballtraining“. Wie er sich in Gummersbach eingelebt hat und wie er die Aufgaben verbindet, darüber sprachen Lara Mielke und Andrea Knitter mit ihm.

Als der HC Gelpe/Strombach den neuen Trainer vorstellte, war die Überraschung groß. Sie kamen aus Saarbrücken und hatten bisher keinen Anhaltspunkt ins Oberbergische. Wie ist der Kontakt gekommen?

Über Jörg Lützelberger, den ehemaligen Spieler des VfL Gummersbach, der heute Trainer ist und einer der besten Freuden von Philipp Wilhelm, meinem Vorgänger als Trainer beim HC Gelpe/Strombach. Jörg und ich kennen uns schon viele Jahre.

Haben Sie dann einfach alle Brücken abgebaut und sind ins Oberbergische gezogen?

So leicht ist es mir dann auch nicht gefallen, alles hinter mir zu lassen. Immerhin war ich acht Jahre in Saarbrücken und habe fünf Jahre die Handballerinnen der HSG Saarbrücken in der Regionalliga Südwest trainiert. In den fünf Jahren haben wir vier in der Regionalliga gespielt, was es vorher nicht gegeben hatte. Mein Wechsel ging auch nur, weil ich mich beruflich verändert habe. Ich bin zum Magazin „Handballtraining“ gewechselt. Zuvor war ich festangestellter Sportredakteur bei der Saarbrücker Zeitung. Mit dem Wechsel habe ich die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Es passte. Ich bin dem HCGS dankbar, dass er mir als Unbekanntem die Chance gegeben hat.

Warum gerade Oberberg?

Gummersbach ist ein Standort, der für Handball steht wie kein zweiter. Leistungsorientierter Handball ist in der Region auch über Gummersbach hinaus zu Hause. Nach einem halben Jahr in Gummersbach kann ich sagen, ich würde die Entscheidung immer wieder treffen.

Sie stehen mit den Strombacher Handballerinnen auf Platz zwei in der Tabelle. Wie blicken Sie auf die bisherige Saison?

Ich bin nicht unzufrieden mit dem Start, abgesehen von der ärgerlichen 29:30-Niederlage gegen Tabellenführer TuS Königsdorf. Wobei man auch nicht vergessen darf, dass sie der amtierende Meister sind. Trotzdem, wir hätten einen Punkt verdient gehabt. Anschließend haben wir alle unsere Aufgaben souverän gelöst. Wir haben jetzt bis Weihnachten noch einige schwierige Aufgaben vor uns, die wir alle erfolgreich erledigen können. Ich möchte, dass wir ehrgeizig bleiben und   weiter an den defensiven und offensiven Veränderungen arbeiten, die wir   Sommer begonnen haben.

Wie sind Sie selber zum Handball gekommen?

Wie die meisten (lacht), als kleiner Junge. Mein Vater war Handballer und Trainer. Mit vier oder fünf Jahren habe ich beim TuS 05 Daun begonnen. Mit 13 Jahren bin ich Co-Trainer geworden, als ich in der E-Jugend meines fünf Jahre jüngeren Bruders geholfen habe. Ich habe schnell gemerkt, dass mir der Trainerjob viel Spaß macht. Mit 16 Jahren habe ich erstmals eigenverantwortlich eine Mannschaft trainiert.

Sind Sie noch Spieler geblieben?

Ich habe erst noch weiter gespielt, mich dann aber relativ schwer an der Schulter verletzt und entschieden, nicht mehr weiterzuspielen. Ich habe beschlossen, es als Trainer zu probieren und in der Folge Jugend- sowie Herrenmannschaften trainiert. Später bin ich in die Mädchen- und Frauenmannschaften gewechselt. Es macht mir unglaublich viel Spaß und ich mache es sehr, sehr gerne.

Sie haben in Mainz studiert, zwei Fächer, die so gar nichts mit dem Sport   zu tun haben.

Ja, ich habe Philosophie und Geschichte studiert. Studienbedingt bin ich dann nach Saarbrücken gewechselt.

Heute bestimmt vor allem das Training Ihr Leben. Wie muss man sich die Arbeit für ein Magazin „Handballtraining“ vorstellen?

Es ist das offizielle Trainermagazin des Deutschen Handballbundes und fast jeder Trainer ist seit Jahren Abonnent. Wir bilden die Trainingsarbeit ab, sei es um Anregungen zu geben, wie man Abwehr und Angriff trainieren kann, aber auch das Athletiktraining sowie den sportpsychologischen Aspekt. Wir möchten Trainern, die nicht die Zeit haben, sich ständig mit verschiedenen Methoden und Ansätzen zu beschäftigen, Hilfestellung geben. Wir bereiten Inhalte so auf, dass sie in der Praxis umsetzbar sind.

Nennen Sie bitte ein Beispiel.

Ich habe mit Ben Matschke, dem Trainer des Bundesligisten Frisch Auf Göppingen, eine Serie über die 5:1-Abwehr gemacht. Ich hatte ihn zuvor als Dozent erlebt. Die dazugehörigen Fotos habe ich mit meiner Frauenmannschaft gemacht. Es meldet sich aber auch der engagierte Amateurtrainer einer C-Jugend, mit dem wir einen Beitrag zum   Angriffstraining entwickeln.

Vermissen Sie manchmal nicht auch ein bisschen die Abwechselung, die Sie als Sportredakteur hatten?

Selten, denn ich habe jetzt die Möglichkeit, mit Trainern auf höchstem Niveau über Handball zu sprechen. Ein bisschen wehmütig war ich bisher nur im Sommer, als die Fußballer des SV Elversberg in der Relegation zur Bundesliga standen. Als Redakteur hätte ich das Spiel betreut.

Weihnachten steht schon vor der Tür: Was wünschen Sie sich beruflich?

Zunächst einmal bin ich sehr froh, mit den Aufgaben, die ich habe. Ich wünsche mir, dass wir bis Weihnachten alle Spiele gewinnen. Ich habe meinen Platz gefunden. Wenn man träumen dürfte, dann würde ich gerne irgendwann einmal Trainer im Profibereich sein. Das muss nicht bei den Männern   oder Frauen, sondern kann auch im Nachwuchsleistungsbereich sein. Ich hoffe, ich habe irgendwann das dazu nötige Quäntchen Glück.