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Unvergessliche ErinnerungenFamilie ist nach knapp einem Jahr Reise zurück in Gummersbach

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Eine Familie bei einer Kameltour in der Wüste.

Unter anderem eine Kameltour durch die Sahara in Marokko unternahm die Familie aus Gummersbach.

Elf Monate lang hat Familie Pollkläsener mit ihrem Expeditionsmobil insgesamt elf Ländern bereist. Nun ist die Familie zurück in Gummersbach.

„Für die Kinder war es gut und richtig, dass unsere Reise nun zu Ende gegangen ist. Aber Jona und ich wären gerne noch weiter gereist. Es war schwer für uns, zurückzukommen“, sagt Marnie Pollkläsener. Knapp ein Jahr war die Familie aus Gummersbach – Marnie (33) und Jona (34), ihre beiden Kinder Marlo (10) und Malte (5) sowie Hund Oskar – auf Weltreise.

„Am Ende war es eher eine erweiterte Europareise, denn wir konnten wegen der politischen Lage, beispielsweise im Iran, nicht überall hinreisen. Die Erinnerungen bleiben unvergesslich“, sagt Jona Pollkläsener und seine Frau ergänzt: „Wann bekommt man noch mal so eine exklusive Zeit mit seinen Kindern? Wahrscheinlich nie mehr.“

Nach rund elf Monaten auf Reisen ist die Gummersbacher Familie zurück

Nach rund elf Monaten Reise ist die Familie jetzt zurück in Gummersbach und dabei, wieder im Alltag anzukommen. Das blaue Expeditionsmobil, mit dem die Familie unterwegs war, steht auf dem Hof von Jona Pollkläseners Mutter. Marlo geht wieder zur Schule. Er wiederholt freiwillig die vierte Klasse, um leichter den Anschluss zu finden und im darauffolgenden Jahr mit Freunden auf die weiterführende Schule zu wechseln. Malte geht weiterhin in den Kindergarten und auch Hund Oskar ist wohlbehalten zurück.

Ein Familiengruppenfoto vor einem blauen Expeditionsmobil.

Knapp ein Jahr war Familie Pollkläsener aus Gummersbach – Marnie (33) und Jona (34), ihre beiden Kinder Marlo (10) und Malte (5) sowie Hund Oskar – mit ihrem Expeditionsmobil auf Weltreise.

„Die Kinder haben sich gefreut, ihre Freunde wiederzusehen. Marlo geht gerne in die Schule und hat sich beim Eishockeyverein in Wiehl angemeldet. Soziale Kontakte sind für die Kinder einfach wichtig“, sagt Marnie Pollkläsener. Nicht so leicht, wieder in den oberbergischen Alltag hineinzufinden, falle es ihr und ihrem Mann. „Wir haben am ersten Tag weinend vor dem Expeditionsmobil gestanden und haben Abschied genommen von der Zeit, die wir gemeinsam erlebt haben“, sagt die 33-Jährige und ihr Mann ergänzt: „Wir sind froh, wenn uns das Fahrzeug bald jemand abkauft und wir es nicht mehr jeden Tag vor Augen haben. Dann fällt es leichter, die Reise hinter uns zu lassen.“

Frankreich, Spanien, Portugal, Marokko, Italien, Slowenien, Kroatien, Albanien, Montenegro, Bulgarien und die Türkei haben die Gummersbacher bereist und dabei vor allem nach Orten fernab der Touristenströme gesucht. Das selbst umgebaute Expeditionsmobil wurde zum neuen Zuhause. Und das brachte die Gummersbacher an landschaftlich einzigartige Orte. „Wir haben meist nach Plätzen gesucht, wo sonst niemand ist und wo wir viel Zeit für uns hatten“, erzählt Marnie Pollkläsener. Denn das war der ausschlaggebende Grund für die Reise. Weil Jona lange als Soldat in Einsätzen war und seine Kinder kaum aufwachsen sah, wollte die Familie gemeinsame Zeit nachholen.

„In Marokko haben wir einmal in der Einöde übernachtet. Da war im Radius von 90 Kilometern um uns herum nichts als Natur. Und wir hatten kein Netz“, berichtet sie weiter. Die Jungs hätten lernen müssen, sich nicht nur am Handy zu beschäftigen. „Sie waren viel draußen. Und die Zeit zusammen hat sie auch als Brüder noch mehr zusammengeschweißt“, freut sich die Mutter. Aber auch Vorsicht sei auf der Reise geboten gewesen, vor allem in sandigen Gegenden. Dort teilten die Gummersbacher sich die Plätze mit Skorpionen und Schlangen – ein gewaltiger Unterschied zur oberbergischen Heimat. „Ich glaube, wir hatten mehr Angst als die Jungs“, meint Marnie Pollkläsener schmunzelnd.

Von Fossiliensuche über Quadtouren, Surfunterricht, Angeln, einer Minenbesichtigung bis hin zum Sandboarding und dem Heißluftballon-Festival in Kappadokien erlebte die Familie so viel, dass sich kaum alles aufzählen lässt. Zurück bleiben zudem die vielen Begegnungen mit den Menschen vor Ort, deren Kulturen die Gummersbacher kennenlernten. „Einmal waren wir auf einem Kamelmarkt. Den haben wir nur dank   eines Einheimischen gefunden“, berichtet die 33-Jährige. Und ihr Mann Jona schwärmt noch immer von der „Rallye du Maroc“, die die Familie hautnah miterlebte, als sie mit ihrem Mercedes offroad in den Sanddünen unterwegs war.

Besonders groß sei die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft gewesen. Marnie Pollkläsener erzählt: „Vor allem diejenigen, die selbst am wenigsten haben, haben uns am meisten gegeben. Wir wurden so oft von fremden Menschen zum Essen eingeladen.“ Schnell habe man sich auf der Reise mit anderen angefreundet. Mit einigen, die ebenfalls auf Reisen waren, waren die Oberberger auch einige Zeit gemeinsam unterwegs – das stellte sich vor allem in unwegsamem Gelände als praktisch heraus, wo man sich gegenseitig unterstützte, wenn mal ein Fahrzeug Probleme machte.

„Die anderen Kulturen kennenzulernen, war auch für unsere Jungs toll. Sie konnten mit Vorurteilen aufräumen und ihre eigenen Erfahrungen sammeln“, so Marnie Pollkläsener. Und nebenbei perfektionierte die Familie ihr Englisch. Den daheim verpassten Schulunterricht holte Marlo unterwegs dank Apps und Schulbüchern bestmöglich auf.

„Die Reise war die beste Entscheidung unseres Lebens. Wir haben dafür fast alles aufgegeben, das wir besessen haben, aber das war es wert“, betonen Marnie und Jona Pollkläsener. Urlaube im All-Inclusive-Hotel wird die Familie wohl nie mehr machen. Stattdessen soll irgendwann ein neuer Van für Reisen her. Sie könnten sich auch vorstellen, eines Tages in den Süden auszuwandern, sagen die Eltern. Doch nun bauen sie erstmal ihr neues Haus in Niederseßmar um. Marnie und Jona Pollkläsener wollen sich außerdem als Podologen selbstständig machen.

Wer Kontakt zur Familie aufnehmen möchte, weil er Interesse am Expeditionsmobil hat, erreicht sie per Mail unter marniepollklaesener@gmail.com. Auf dem Instagram-Kanal „Pollis on Tour“ kann die Reise der Gummersbacher auch nachträglich verfolgt werden.